An einigen Tagen…
…muss man auch mal die Ruhe genießen.
Nachdem ich mich hier neulich sehr über die erneute Fahrerflucht an meinem V40 geärgert habe, wollte ich mir mal ein wenig Ruhe von Autos gönnen. Nicht, dass das geklappt hätte. Autos sind um mich herum, immer. Egal, was ich mache. Ein Leben mit Benzin im Blut.
Aber manchmal gibt es halt mehr, als nur Autos. Auch mein Leben dreht sich um mehr, als nur diese blechernen Alltagsgefährten. Auch, wenn ich viel unterwegs bin, ich mag auch noch andere Sachen. Tanzen zum Beispiel. Hab ich euch schonmal erzählt, dass ich tanze? Nein? Ja? Okay. Ich tanze. Sogar sehr gerne.
Es gibt wichtigere Sachen, als Autos. Zwischenmenschliche Beziehungen, zum Beispiel. Momentan geht doch dieser „Whatsapp“-Skandal durch die Medien. Facebook kauft Whatsapp. Ja, und? Man kann zur Not auch mit Menschen persönlich reden. Habt ihr das schon mal gemacht? Ich glaube, viele in meinem Alter haben das noch nie. Die reden nur durchs Smartphone (Hab ich nicht mal, sowas) miteinander. Alle isolieren sich durcheinander. Mit dem Internethandel ist es doch genauso – aber so ist es eben. Natürlich gibt es einige Sachen im Internet wesentlich günstiger zu kaufen, als im Einzelhandel. Aber ich glaube, ich komme wieder vom Thema ab…
Den Tag auf diesen Bildern habe ich recht entspannend verbracht. Das musste auch sein. Ein paar Sachen gibt es an der Gesellschaft, die mich einfach aufregen. Oberflächlichkeiten, Isolation von anderen Menschen durch elektronische Helferlein – kennt ihr Quizduell? Ist das überhaupt noch „in“? Das Spiel hat mich auf jeden Fall genervt. Jeder fühlte sich so toll, weil er gegen einen Schimpansen gewonnen hat, der wahrscheinlich am anderen Ende der Leitung ein Smartphone bedient hat. Und muss man seinen Freunden alles mitteilen, was man gerade macht? Es gibt bestimmt Leute, die schreiben, dass sie Durchfall hätten.
Es gibt Sachen, die einen einfach aufregen. Oder Enttäuschungen, das gibt es auch. Was gibt es also besseres, als einfach mal einen Sonnenuntergang anzuschauen? Und einfach die Ruhe genießen, die es hier in Dithmarschen gibt. Das einzige, was ich hören konnte, als ich mich an den Deich gesessen habe, um nachzudenken, war der Wind in meinen Ohren. Selbst für Möwen ist die Gegend uninteressant. Nichts los hier. Schön. Nur die Natur und ich. Und irgendwo, weit hinter mir mein V40. Den hatte ich aber in diesem Moment vergessen. Kann man es hier überhaupt noch „Natur“ nennen? Ich bin hier in einem Koog, der durch Landgewinnung erschaffen wurde. Ich sitze auf einem Deich, der künstlich aufgeschüttet wurde. Ich sehe auf eine Teerstraße, die nicht natürlich ist – und auf erneute Landgewinnung. Und gaaaanz dahinten ist die Nordsee. Hallo Nordsee.
Die Priele sehen dort auch interessant aus.
Da geh ich glatt mal hin. Mensch, ist das matschig hier. Nicht mal hier kann man ohne Hindernisse irgendwo durchlaufen. Aber Hindernisse sind da, um überschritten zu werden. Einfach ein wenig flotter laufen. Klappt doch.
Irgendwie ist ie Natur – oder auch nicht natürliche Natur – doch schön. Es gibt halt nicht nur schönes Blech. Auch die Natur kann schöne Dinge zeichnen. Menschen, Landschaften, Augenblicke und Gefühle. Das kann alles schöner sein, als jeder noch so hübsch geformte Kotflügel. Aber auch grässlich.
Manchmal muss man einfach auf seine Gefühle hören. Und um das zu können, braucht man wohl mal absolute Ruhe. Ich habe das gemacht. Was ist mit euch?
Nun wird es Zeit, dass ich gehe. Ich habe Fotos gemacht, auf mich gehört und die Ruhe genossen.
Tschüss, Ruhe, Nordsee und du Deich. Wir werden uns auf jeden Fall wiedersehen.
So, noch schnell in den Alltagselchen gestiegen, Schlüssel gedreht und *wrumm* – es geht los. Gang rein und Radio an. Chuck Berry. No particular place to go.
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