Es war einmal ein wenig Chrom…
Während hier, irgendwo in einem kleinen Ort in Dithmarschen, die Sonne brav scheint, sitze ich hier unter’m Carport bei Elsa in der Wärme und möchte euch ein wenig von ihr erzählen. Na, dann fang ich mal an. Übrigens sitze ich hier ja aufh der Terasse meiner Eltern, die sie in fast einer Woche benutzen wollen, weil dann hier eine Feier ansteht. Mal schauen, wie wir das machen…
Es war einmal, ich weiß es noch genau, am Mittwoch, den 13.11.2013, der vierundzwanzigste Schraubertag der Restauration.
Ein Schüler, im Besitz zweier Volvos, stört sich unheimlich an der sperrigen Heckstoßstange, die ihm immer im Weg lag. Was sollte das? Warum musste er immer darüber stolpern? Naja. Man könnte es ja auch abstellen und sie einfach mal in Angriff nehmen.
Die Frontstoßstange habe ich ja schon fertig, auch nochmal mit Wachs von innen geflutet und ins Warme und Trockene gelagert. Ein ein paar Tage zuvor habe ich bei ebay für kleines Geld eine verbeulte und zerkratzte Stoßstangenecke besorgt, wo der Chrom noch nicht abgeplatzt oder unterrostet ist. Ebenso gab es einen „Bogen“ (so nenn ich das Ding mal) beim Kauf von Elsa dazu. Also habe ich schon mal ein paar Teile, die ich austauschen konnte. Die hatten das aber auch nötig.
Sehen wir uns mal den Chrom an. Die Stoßstangenecke hat wohl mal zu lange in der Sonne gelegen – da pellt sich die Haut ab und sie ist stark dunkelbraun geworden. Hat sich wohl nicht ganz mit Sonnencreme eingeschmiert, die gute Elsa. Tztztztz…. An dem „Bogen“ ist es wohl mal zur Gewalt gekommen. Der ist verbogen und auch da hat sich der Chrom verabschiedet.
Die Schrauben an so einer alten Stoßstangen können schon ein wenig festgegammelt sein. Gerade, wenn sie – wie bei Elsa – Salz und Wasser aufgesetzt worden ist, und von hinten auch kein sonderlicher Schutz dran ist. Salz und Wasser (und vielleicht auch kleine Steinchen) können ungehindert in die hintere Stoßstange fliegen. Sie hatten anscheinend Spaß dran (wer hätte das nicht?) und haben es auch fleißig gemacht. Mit dem Ergebnis, dass die Schrauben alle mächtig fest sind. Also so richtig fest. Als ich die Stoßstangenhörnchen inklusive des Bogens abschrauben wollte, bin ich tatsächlich mit der Knarre abgerutscht und einmal mit meiner Hand irgendwo an einer Ecke langgerutscht. Zumindest zeugte meine Hand von leichtem Rost- und Blutbefall. Elsaschrauber kennt keinen Schmerz! Nein, natürlich habe ich alles gereinigt und verbunden.
Danach habe ich ersteinmal alle Schrauben mit WD40 ersoffen und habe die Stoßstange beiseite gestellt. Bringt ja nichts, sich nur noch mehr zu verletzen.
Aber die Lust am Schrauben war immer noch da!
So dann habe ich angefangen zu entrosten und zu polieren. Aber nur das Polieren habe ich fotografiert. Leider hat auch der Bogen ein paar fette Kratzer. Inwieweit ich den Rost noch weiter wegpolieren kann, weiß ich nicht, allerdings wird er nicht komplett weggehen. Einer ist auch recht breit. Also, nun ist die Frage da….neu verchromen (recht teuer, Patina weg), so lassen (rostet es dann nicht weiter?) oder mit silberner Farbe vorsichtig drübermalen (wie von unten mit der Frontstoßstange?)?
Danach wurde es mir einfach einfach zu kalt und ich bin reingegangen. Wir haben… ääh … hatten ja schließlich November!
Mit in das Haus genommen habe ich diese Plastik-Glas der Rückleuchte, die in der Stoßstange sitzt. Über die Jahre ein wenig zerkratzt worden, die Gute. Da muss ich mal schauen, wie ich die wieder poliert bekomme. Mit Zahnpasta, was ich mal gehört habe, hat es nicht geklappt. Dafür riecht es nun nach Pfefferminz. Vielleicht nehme ich Kratzer-Ex (was für Lack gut ist, sollte doch auch hier gut sein?) oder ich probiere es mal, mit hochglänzendem Klarlack. Irgendwie bekommen wir das schon wieder hin. Weiß einer von euch vielleicht auch einen Tipp?
Die nächsten drei Tage passierte erstmal nichts an Elsa. Es gibt ja schließlich auch noch mehr Dinge zu tun, oder? Es gibt ja auch noch ein Leben außerhalb von Rost, Lack, Schweißen und Flexen.
Aber am Sonntag, den 24.11.2013 – Schraubertag Nummer 25 – passierte wieder viel. Juhu!
Die Stoßstange hinten ist inzwischen auseinander genommen. Teilweise musste etwas Gewalt her. Hier hatte die Blechkaries ein „wenig“ stärker auseinander genommen. Nun wurden die größten Einzelteile von mir von innen entrosten (weitaus staubigere Angelegenheit, als die Frontstoßstange) und mit billiger, aber guter, silberner Rostschutzfarbe ausgestrichen, wie die Frontstoßstange auch. Wenn der Anstrich trocken ist, kommt noch ein zweiter drauf.
Und die Frontmaske nahmen wir auch noch in Angriff. Nachdem ich geschaut habe, wie teuer die Teile sein können (alleine Reparaturbleche dafür!), wurde wieder der Entschluss gefasst: „Warum teuer kaufen, wenn man es auch günstig selbst machen kann?“ Angefangen haben wir da mit einem kleinen Flicken oben auf der Maske, zusätzlich unten mit dem „Bogen“ wo der Kühler praktisch hintersitzt. Also von hinten gesehen, säße er dann davor. Alles klar?
Bis hier hin hielten sich die Ausgaben für Elsa noch stark in Grenzen. Und ehrlich gesagt ist Elsa bis jetzt noch nicht teuer geworden. Okay, eine Verylowbudget-Restauration (bis 1000€) kann man nicht erwarten, wenn man trotz viel kaputter Technik und Rostschäden noch mehr als tausend Euro für das Auto zahlt. Aber ich sag mal so – die Autos für die Preisregion, in der wir uns bewegen, sind oft nicht mehr „attraktiv“, runtergerockt, unbeliebt oder ohne TÜV ;-). Ohne HU ist Elsa auch. Noch.
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