Es ist Sommer!
„Was redet er denn nun schon wieder? Das ist uns ja noch gar nicht aufgefallen.“
Falls ihr es nicht mitbekommen habt, es ist Sommer. Hat das eigentlich einen Effekt auf den Fahrstil?
Sommer. Viele sagen, dass es die schönste Jahreszeit überhaupt wäre. Ich habe keine Lieblingsjahreszeit. Ich mag alle. Der Winter, weil alles so schön weiß aussieht, den Frühling, weil alle über die längeren Tage glücklich werden und den Herbst, weil alles unter den goldenen Blättern so edel aussieht.
Aber nun ist Sommer. Ich mag an den Strand fahren und auch schwimmen gehen. Ich mag mit unserem Cabrio zur Eisdiele fahren und dort ein Eis essen. Ich mag Eis aber auch so, ich esse auch gerade eines. Zitroneneis.
Aber nicht nur an mir merke ich Veränderungen. Es sind wieder Touristen hier in der Gegend unterwegs. Und mehr offene Cabrios, wobei einige schon seit Februar offen fahren. Der Ablenkungsfaktor im Straßenverkehr steigt auch wieder und die Strände werden voller. Und auf Fototouren kann es passieren, dass einem eine Möwe gegen den Kopf fliegt. Ich sage euch – das kann ganz schön weh tun. Aber auch der Sonnencreme-Verbrauch steigt auch um einige Liter am Tag.
Nur eines gefällt mir nicht so. Abgesehen von Sonnenbränden, wobei ich bei denen ja selbst Schuld bin, ist es die stehende Hitze der letzten Tage. Versteht mich nicht falsch, ich mag es, wenn es warm ist. Nur stehende Hitze mag ich nicht so gerne. Als ich gestern auf das Thermometer im Schlafzimmer schaute, zeigte es fast 30 Grad an. Irgendwann um 11 Uhr abends. Aber gut – dafür habe ich einen Ventilator, der wirklich gute Dienste tut.
Ansonsten sind die Nachteile des Sommers bei mir absolut akzeptabel. Wenn ich ein wenig länger mit meinem Alltagselchen unterwegs bin und ich auf den Ledersitzen einen nassen Rücken bekomme, lege ich mir ein Handtuch zwischen Sitz und Rücken. Das hilft gut. Wenn aber aus anderem Grund die natürliche Abkühlung des Körpers einsetzt und zu viel wird, kann man auch duschen.
Hat die Hitze aber auch einen Effekt auf den Fahrstil?
Neulich habe ich mich auf den Weg nach St. Peter-Ording gemacht. Henkelmännchen wollte ich auch mal wieder auf eine längere Tour genießen und dabei mir die frische Luft um die Ohren rauschen lassen.
Ich fuhr ganz gemütlich über die Landstraße, bis ich am Eidersperrwerk anhalten musste. Die Klappbrücke dort war hochgeklappt. Und selbst mir Anlauf würde Henkelmännchen das nicht schaffen.
Ich saß in der Sonne in unserem Cabrio und summte leicht vor mich her, als auf einmal hinter mir komische Sachen passierten. Zwei Urlauber stritten sich anscheinend über den „Stauplatz“ hinter mir. Ein alter Volvo 740 und ein Golf 5. Es wurde gehupt und geflucht. Ich dachte mir da nichts weiter bei, weil sich Menschen oft über solch unwichtige Dinge aufregen. Als würde einen das umbringen, wenn man ein Auto mehr vor sich hat. Als die Ampel grün wurde, startete ich Henkelmännchen und hörte im Hintergrund auch den Golf losdieseln und den Volvo fauchen. Und kurz nachdem ich losgefahren war, wurde auch schon gehupt. Der Golf hatte sich wohl wieder zwischengequetscht.
Nach einigen Kilometern konnte ich sehen, wie sich die beiden immer wieder überholten und anhupten. Ich schätzte die Fahrer auf ungefähr 50. Klar – die Hitze bringt vielleicht auch die Midlife-Crisis wieder hervor. Irgendwann war es den beiden wohl zu bunt und der Volvo überholte den nur den silberben Golfsburger, sondern wollte auch gleich mich überholen. Leider in einer Kurve, und so konnte er den Gegenverkehr nicht sehen. Das erste Mal musste ich mit Henkelmännchen eine Vollbremsung hinlegen. Trotzdem erwischte mich der Volvo noch fast. Und obwohl ich bei soetwas normalerweise ruhig bleibe, wurde ich – vielleicht auch durch die Wärme – ein wenig giftig und hupte ihn an. Darauf winkte der Volvo-Fahrer nur freundlich und provozieren lange, was leider auch half. Als mich der Golf beim Überholen auch noch schnitt und ich nur einen Mittelfinger als Antwort auf mein Hupen bekam, habe ich mich lautstark aufgeregt. Zuhören konnte mir eh keiner.
Nach ein paar Kilometern – die Streithähne waren inzwischen schon über alle Berge, war aber alles wieder vergessen und ich sang fröhlich – ohne Radio – vor mir her und fuhr nach St. Peter-Ording und genoss die Straße. Mir kam sogar ein vollbesetztes Golf 1 Cabriolet entgegen, dass mich freundlich hupend grüßte. Da musste ich grinsen und hupte zurück.
Kurz, bevor man St. Peter erreicht, befindet sich auf der linken Seite ein Parkplatz. Und wer stand da diskutierend? Der Golf-Fahrer und der Volvo-Fahrer. Ich wurde wieder ein wenig wütend und fuhr auch hin. Als erste Reaktion erhielt ich, dass es mich ja nichts angehen würde. Nach einigem lautstarken Meckern meinerseits, fuhren wir alle irgendwann wieder davon.
Trotzdem kam eine Frage auf. Fahren wir anders, wenn es draußen heiß ist? Ich fahre ja meistens mit Klimaanlage. Oder mit offenem Fenster – das bringt bei einem Cabrio aber oft nicht viel. Ich bin ja normal ein Cruiser, auch bei Hitze. Lag es an der Hitze, dass ich mich so aufregte?
Sollten wir alle uns bei der Hitze vor der Fahrt abkühlen und eine Runde in den Schatten legen? Was meint ihr?
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