Spachteln, schleifen und Husten
Ich möchte euch mal wieder etwas von Elsa erzählen!
Die gute Dame liegt ja immer noch im Carport bei uns. Und so langsam muss ich euch mal auf einen aktuellen Stand bringen.
Wie seht ihr es eigentlich mit zeitlich passendem Zubehör zum Oldtimer? Also ich bin da ja Fan von – solange es nicht zu kitschig wird.
Elsa ist ja eigentlich eine Dänin. Beziehungsweise eine gebürtige Schwedin, die schnell nach Dänemark gekommen ist. Deshalb habe ich aus Spaß einfach mal „1958“ in einem Kleinanzeigenportal eingegeben – und irgendwann tauchte eine dänische Landkarte von Esso aus dem Jahr 1958 auf. Wenn das nicht passt, was dann? Gekauft! Mal schauen, was sich mit der Zeit noch ansammeln wird.
Am 01.03.2014 – dem 37. Schraubertag – passierte wieder einiges.
An Elsa gibt es noch wirklich viel zu tun – und irgendwann soll sie ja auch mal lackiert werden. Aber schleifen? Ich weiß ja nicht, wie es bei euch ist, aber irgendwie habe ich da nicht so viel Lust drauf. Ich mag schleifen nicht… Was kann man dagegen machen? Wie wäre es mit Hilfe holen? Also schnell mal meine fleißige Schrauberhilfe JM angerufen, gefragt – und umgezogen. Ich habe mich extra schick gemacht, für Elsa. Geschraubt wird im Anz…äh…Blaumann. Als ich dann dabei war, alles aufzuschließen und schon mal die Schleifmaschinen aus der Holzwerkstatt zu holen, hörte ich auch schon das Motorengeräusch eines Dreizylinders auf den Hof gurgeln – meine Schrauberhilfe ist da! Auch komisch, oder? Vor ein paar Monaten, kam er entweder mit seinem Vater oder mit einem Trecker hier her – nun fährt er selbst. Hätten wir vor vier Jahren, als wir noch auf dem Schulhof saßen und Mädels gerade noch so „blöd“ waren, gewusst, dass wir nun jeder ein Auto hätten (in meinem Falle ja sogar zwei), hätten wir uns bestimmt dran gesetzt, eine Maschine zu bauen, die die Zeit schneller verlaufen lässt. Aber war doch ganz gut, es nicht getan zu haben. Mal schauen, was uns die Zukunft noch so bringt.
Aber egal – es soll ja um Elsa gehen. Elsa hat durch diverse Schweißarbeiten einige Stellen, die unschön auffallen würde, wenn sie lackiert wird. Was kann man dagegen nur tun? Spachteln und Schleifen! Hab ich euch schon erzählt, dass ich Schleifen nicht mag? Aber heute haben wir ja eine Schleifmaschine! Damit habe ich ja noch nie gearbeitet. Mal ausprobieren.
Aber bevor wir anfangen können – der Tag heute war ganz schön grau. Vielleicht war das Wetter auch ein wenig müde, so wie wir. Vielleicht ist der Nebel auch so anstrengend gewesen, dass das Wetter dann auch müde war. Also musste erstmal Licht her! Das Carport, dass ja eigentlich eine überdachte Terasse ist (und laut meinen Eltern auf jeden Fall im Sommer wieder als solche benutzt werden soll), hat eine Partybeleuchtung. Mit bunten Lichterketten – aber auch andere Außenlampen hat es. Also – alles anmachen, was Licht macht. Wir wollten ja nicht im Dunkeln sitzen, weil die durchsichtigen „Glasplatten“ aus Kunststoff im Herbst auch total grün geworden sind – viel Licht kommt da nicht mehr durch. Aber mit der Partybeleuchtung gings. Hey, Elsa, feierst du heute Geburtstag? Im März bist du ja das erste Mal zugelassen worden. Dann wärest du nun siebenundfünfzig Jahre alt. Ich muss mal auf den Brief schauen, aber ich glaube, es steht kein genauer Tag dabei. Da muss ich nochmal recherchieren.
Also – gespachtelt werden muss viel. Einmal die Übergänge vom Heckblech zum Rest der Karosserie – und an einigen Stellen, wo das Radhaus geschweißt wurde, und man es hinter den Kotflügel sehen wird. Aber wie? Dazu bräuchten wir doch heile Kotflügel, damit wir wissen, wie gespachtelt werden müsste. Hatte ich nichtmal welche aus GFK? Stimmt ja- wo waren die nochmal? Achja…im Hühnerstall. Mal schauen, wie die aussehen… Oh…oha…die Hühner haben echt ganz Arbeit geleistet…
Ich sag euch – es war nicht schön, sie unter der Plane rauszunehmen. Vor allem nicht, weil die Plane runtergerutscht war, und einen Kotflügel in einer Schicht….. einhüllte. Irgendwie verging uns die Lust, die zu schrubben. Aber da es eh nach Regen aussah – warum nicht einfach abregnen lassen? Es hat so im Nachhinein mit dem Abregnen nicht geklappt.
Also – Kotflügel waren damit erstmal gestrichen. Aber Schleifen wollten wir (ähm….) trotzdem. Also erstmal grob ein paar Sachen gespachtelt – zum Beispiel auch die Nase. Nachdem der Spachtel getrocknet war (und wir um einige Stücke von Mutters Apfelkuchen schwerer), konnten die Schleifmaschinen in Betrieb genommen werden. Ich mit einem Rundschleifer – JM mit etwas anderem, komme gerade nicht auf den Namen. Schleifmaschine! Und ich muss sagen – irgendwie sind unsere Schleifmaschinen nicht so toll. Ich war kaum in Gang, an der Nase herumzuschleifen, da machte es *Roms* *pfüüi* *plock* und der Schleifteller war weg. Nanu? Hatte ich es schon kaputt gemacht? Nach zwei Minuten? Ähm…nö – die Schraube, mit der der Schleifteller festgemacht ist, war einfach nur rausgedreht. Schnelle Reparatur – einfach nur festziehen und fertig. Also…weiter ging es! Nanu? Was meckerte JM denn nun? Ah, sein Schleifpapier war ihm abgelaufen. Hihihi – kann ja mal passieren. Wieder festgemacht – und weiter ging es. *Klatter, klatter, klatter* – Was war das denn jetzt? Ah, wieder eine Schrauber locker! Also nicht nur bei mir, sondern auch wieder bei dem Rundschleifer. Wiederfestgezogen – und weiter ging es. Dann lief JM wieder das Schleifpapier ab. Und mein Schleifteller flog wieder ab…. was haben wir da nur für einen Mist? Eigentlich ist es ja Markenware… Wir entschieden uns, nicht weiter an der Nase herumzuschleifen – wir tauschten unsere Schleifer und machten uns an Elsa. Also mit dem Schleifen…
Und – wie ein Wunder – zuerst ging alles gut. JM flog der Schleifteller nicht weg – und mir lief das Schleifpapier nicht ab. Zumindest für die ersten zwei Minuten. Dann lief es mir ab. Ich machte es wieder drauf, schliff ein paar Mal am Seitenteil von Elsa – *fraaatt!*. Na super… gerissen. Also machte ich neues Schleifpapier drauf, schaute einmal zu JM, der auf der anderen Seite schon fast das komplette Seitenteil angeschliffen hatte – und machte weiter. Nach nichtmal einer Minuten rutschte es wieder ab. Mir rutschte das Schleifpapier innerhalb von zehn Minuten gefühlt 300 000 mal ab. JM – der in der Zwischenzeit mit seinem Seitenteil fertig geworden war – schaute mir zu und lachte mich aus. „Probiers nochmal mit dem hier“, sagte er, und gab mir den Rundschleifer. Nach zwei Minuten flog mir der Schleifteller wieder weg. Also wieder festgeschraubt – angesetzt geschliffen und *pfüüüüüt* – wieder weg. Warum ist das nur mir passiert? So doof kann ich doch gar nicht sein?! Ranhalten und Knopf drücken. Mehr ist das doch nicht. Also nahm ich wieder die schleifpapierallergische Schleifmaschine und schliff los. Bis diese auf einmal Funken von sich gab und fast ihr komplettes Leben aushauchte. Okay, nun reicht es. Feierabend. Beim Wegpacken fiel mir dann noch der Staubauffangssack runter – den ich reflexartig auffing. Mit dem Effekt, dass die Staubwolke direkt mir ins Gesicht wanderte. Meine Brille wurde milchglasig und ich bekam einen Hustenanfall, der sich gewaschen – nein, gestaubt hatte.
Nachdem JM und ich uns noch schnell Abendbrot reingepfiffen hatten, entschieden wir uns ein wenig durch Dithmarschen zu cru.. *hust* – sorry, der Staub – zu cruisen. Mit Chuck Berry im Radio meines Alltagselchen, den ich trotz gewaschener Hände mit Spachtelresten an den Fingern lenkte, ging es zur „Partymeile“ Dithmarschens. Ich parkte vor einer Bar ein – es war noch nicht so viel los – und schauten uns um, als auf einmal ein schwarzes, schöngeformtes Stück Altblech meine Aufmerksamkeit auf sich zog, dass hinter meinem Alltagselchen einparkte. Eine Citroen DS! Die hatte ich neulich nachts schon mal fahren sehen. Als der Besitzer ausstieg, sprach ich ihn nett auf sein Auto an – er bedankte sich freundlich, schloss sein Auto ab und ging schnell. Ob er Angst vor mir hatte? Ich weiß nicht.
Und bald geht es auch mit Elsa hier weiter. Schließlich ist sie doch schon ein ganzes Stück weiter, als man hier lesen kann.
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