Henkelmännchen im Laufe der Zeit – Teil 3
Im Winter 2009/2010 war Henkelmännchens Winterschlaf etwas anders.
Henkelmännchen wurde in dem Winter nämlich auf Vordermann gebracht.
Draußen liegt Schnee und es ist kalt. Da fiel mir doch glatt Henkelmännchen wieder ein, der momentan in der Garage meiner Oma Winterschlaf hält.
Nach der letzten Fahrt wurde Henkelmännchen abgemeldet. Da wir ihn über Winter nicht fahren wollten/konnten, brachte es ja auch nicht unbedingt etwas, die Steuern und die Versicherung weiter zu zahlen. Er sollte ja nun restauriert werden. Zumindest optisch, technisch war, bis auf ein paar kleine Ausnahmen, ja alles prima.
Zuerst fing das Zerlegen auch im Carport statt. Dort haben nun schon drei Autos gewohnt. Erst Henkelmännchen, dann mein Alltagselch und nun seit längerem Elsa. Unsere „Werkstatt“, wo Henkelmännchen im Sommer steht, stand da noch voller Werkzeuge und Maschinen, die wir dann anders aufgeteilt haben, um Henkelmännchen reinstellen zu können. Aber soweit sind wir noch gar nicht.
Als erstes sollte der Innenraum von Henkelmännchen zerlegt werden. Die Türverkleidungen hatten fiese, fiese Boxenlöcher drin. Die waren echt böse. Nicht sauber und rund ausgeschnitten, sondern mit einer Axt rausgehackt. Ansonsten hätte man das ja noch vielleicht tolerieren können. Auf der Beifahrerseite ist der Lautsprecher öfter mal in die Tür gefallen und der auf der Fahrerseite öfter mal raus. Ich kann mich noch an meine Muttern erinnern, die meinte: „Oh, den braucht ihr gar nicht mehr auseinanderschrauben!“ Das Kniepolster, was es nur beim Cabriolet gibt, wurde auch abgebaut. Da löste sich an einigen Ecken das Kunstleder – das haben wir später selbst bespannt. Beim Cabriolet gibt es sie übrigens nur, weil die Limosine die Verstärkung dahinter nicht hat.
Ich fand das übrigens total spannend. Ein Auto selbst auseinanderbauen. Wir haben zu Hause ja nie wirklich an Autos geschraubt. War was kaputt oder musste das Auto in die Werkstatt, kam es zu VW und Papa kam mit irgendeinem Leihwagen nach Hause. Somit habe ich mit Begeisterung Schraubenzieher und Schraubenschlüssel in der Hand gehabt.
Die Teile haben wir fast wie bei Elsa sortiert. Um keine Schraube zu verlieren, haben wir sie einfach in Gefrierbeutel gepackt und an die Teile geklebt – zum Beispiel an die Türverkleidung. Das hat auch geholfen, denn so haben wir keine Teile verloren und wir konnten Henkelmännchen auch wieder zusammenbauen. Zwei Teile sind nur übergeblieben – die beiden Gummileisten für die Regenrinne der A-Säule. Dadrunter war Henkelmännchen leicht rostig, deshalb wollten wir die nicht nochmal benutzen.
An dem Tag sah Henkelmännchen von außen noch nicht viel anders aus. Gut, die Kennzeichen haben gefehlt, aber innen waren eindeutig mehr Unterschiede zu sehen.
Henkelmännchen sollte ja leichter werden, damit das Lackieren später besser klappt. Die ganzen Anbauteile (Türgriffe, Spiegel, Stoßstangen, ihr kennt das ja) mussten ab. Und entrostet werden sollte das kleine Cabriolet auch noch. Schließlich ist es ein Golf 1, denn die rosten ja bekannterweise recht schön. Ein Bekannter von uns meinte mal, dass der Golf 1 seines Vaters nach vier Jahren schon komplett durchgerostet war. Henkelmännchen wurde aber nicht bei VW, sondern bei Karmann in Osnabrück gebaut. Und 1979 waren die Schwachstellen vom Golf schon so bekannt, dass Karmann nacharbeitete. Was aber nicht heißt, dass die Cabrios gar nicht mehr rosten. Das Tankrohr ist eine Schwachstelle, um den Tankdeckel, die Schweller, die Stehbleche, das Heckblech, die Radläufe – also die typischen Stellen eines alten Autos.
Wir haben Henkelmännchen im Herbst 2009 die Stoßstangen abgebaut. Hinten ist es nicht schwer, vorne mussten dafür die Blinker ausgebaut werden, das ist auch nicht schwer. Danach sollte Henkelmännchen dann noch in die Werkstatt umziehen, die wir leergeräumt haben. Das erste Mal seit über zwanzig Jahren sollte da wieder ein Auto drinstehen. Dann haben wir Henkelmännchen in die Garage geschoben. Dann war erstmal Winter und viel gemacht wurde da ehrlich gesagt nicht. Etwas Flugrost hier und etwas Flugrost da entfernt – und das war es schon. Weiter ging es dann erst im April 2010.
Vor April geht die Geschichte hier aber weiter.
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