Autos kurz vorm Tod

Heute soll es um etwas gehen, was viele von euch wohl nicht sehen mögen.

comp_comp_SAM_8174aAutos, die kurz vor dem Ende ihres Lebens stehen. Rostig, zugewuchert, Plattfuß.

Rost, Dellen, Kratzer und kaputte Lampen gehören zu den Sachen, die man an seinem automobilen Schätzchen nicht unbedingt sehen möchte. Wenn ein Auto ein gewisses Alter und eine gewisse Anzahl an Vorbesitzern erreicht hat, ist es den Fahrern allerdings immer mehr egal, wie ihr Auto aussieht. Bis es entweder ganz den Geist aufgibt, der Nachbar ein schönes, neues Auto bekommen hat oder man einfach in ein neueres Fahrzeug aufsteigen will.

comp_comp_SAM_8177aNoch hinter den leicht beschädigten Unfallautos finden sich die Überreste der Autos, die niemand mehr kaufen mag. Autos, die ver- und nicht gebraucht wurden. Oder unbeliebt waren und keinen neuen Käufer gefunden haben. Oder einfach kaputt gegangen sind und es sich nicht mehr lohnt sie wieder zu reparieren. Dort stehen sie sich dann die Reifen platt und warten eingewachsen und traurig auf ihre Zukunft. Eigentlich traurig, oder? Ob sie nochmal auf die Straße kommen?

comp_comp_SAM_8172aWenn man sich durch das Gesträuch schlägt, kann man immer wieder interessante Fahrzeuge entdecken. Ein BMW E28, der angesichts seiner platten Reifen schon länger steht. Das war in den achtziger Jahren die sportliche Alternative zum Mercedes W123. Wer so ein Auto hatte, der hatte es wohl auch geschafft. Günstig war das Auto nie wirklich. Vor fast dreißig Jahren schien die Front des Autos wohl noch sehr aggressiv. Wenn man sie aber mit neuen Autos vergleicht, wirkt der 5er BMW schon eher zierlich. comp_comp_SAM_8176aUnd kaputt. Der Klarlack blättert ab, die Reifen sind platt und langsam fängt das Beikraut an, den BMW in Beschlag zu nehmen. Dabei kommen die nun langsam in das Oldtimeralter. Wer weiß, was dieser ehemalige Autobahnherrscher für eine Krankheit hat. In der Youngtimerszene sind sie ja auf jeden Fall schon sehr beliebt.

comp_comp_SAM_8173aEtwas weiter stand ein sehr robuster Geselle. Zumindest von der Technik her, die Karosserie zeigt ja ab und zu schon mal braune Schwachstellen. Diese Baureihe der 626er Mazda wird wohl in ein paar Jahren auch ausgestorben sein. Ob er wohl mal mit Familien auf Urlaubstour gegangen ist? Oder nur als treuer, aber für den Besitzer seelenloser Lastesel gedient hat? Wir werden es wohl nicht mehr zu wissen bekommen. Vom Grünzeug gekitzelt wartet er nun, was mit ihm passiert.

comp_comp_SAM_8171aVielleicht werden die Autos noch exportiert? Vielleicht findet ein Bastler, dem das Image und das Aussehen des Autos egal ist, noch in dem Gebüsch ein Gefährt, dass er sucht? Oder bleiben die Autos stehen, bis sie irgendwann gesuchte Klassiker sind und werden dann restauriert? Wohl eher nicht. Wahrscheinlich werden sie wohl auf dem Schrottplatz landen oder exportiert.

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Einige Autos werden aber bis dahin wohl auch schon selbst zerfallen sein. Da hilft es dann zur Entsorgung Eimer, Schaufel und einen gelben Sack zu haben. Es ist schon erstaunlich, wie schnell Blech sich eigentlich so erst verfärbt und dann wegbröselt. Aber das kurbelt ja auch wieder die Wirtschaft an. Das alte Auto muss weg, ein neues muss her.

Aber wer weiß? Manchmal werden auch ganz stark verrostete Autos wieder hergerichtet. Ich habe da mal die Geschichte eines uralten, rostigen Volvos gelesen…

Watt'n Schrauber

Autoverrückt, restauriert einen Buckelvolvo mit wenig Budget, mag Fotografieren, Tanzen und ist manchmal wohl ein wenig durcheinander. Und mag Norddeutschland.

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No Responses

  1. marcrudin sagt:

    Der 210er ist ja übel dran…
    Um den BMW ist es schade, tolle Autos!

    • Der 210er war noch fast wie neu ;-). Nein, der war schon recht hin. Der sah aus, als hätte er einmal eine Runde in der Nordsee gelegen.
      Der BMW hatte Automatik und anscheinend, was ich zumindest erkennen konnte, noch nicht viele Kilometer drauf. Aber war schon recht fertig. Und war von innen braun 🙂

  2. gnaddrig sagt:

    Apropos „Geschichte eines uralten, rostigen Volvos“, vielleicht interessiert Dich die Geschichte von der Restaurierung eines reichlich angegammelten VW Typ 3 Fließhecks? Bin ich vor einer Weile mal draufgestoßen, der hat damals noch einige Artikel zu dem Projekt geschrieben…

    • Vielen Dank! 🙂
      Solche Projekte interessieren mich natürlich immer. Erinnert mich von der Form her sogar an meine Elsa. Ein Typ 3 Variant stand auch immer auf meiner Wunschliste. Irgendwann vielleicht mal ;-).
      Schöne Grüße
      Lars

      • gnaddrig sagt:

        Freut mich! Meine Eltern hatten mal einen Typ 3 Variant, hat mir gefallen. Ist dann leider an einem Baum verendet. Als Schrauber würde ich mir sowas zulegen, wohl eher mit Stufenheck, aber im Prinzip. Die sind einfach schön, diese Autos.

        • Wenn man es als Hobby hat, dann sind die Autos ja sogar noch einigermaßen leistbar :-). Einen Typ 3 Variant hatten wir auch mal in der Familie und da ich Kombis mag, wäre das wohl meine erste Wahl. Wobei ein TL natürlich auch etwas hätte – keiner mochte das Auto zuerst.
          Schöne Grüße
          Lars

  3. Wenn ich entspannen will, gehe ich in den Wald oder auf einen Schrottplatz. Um dort die Autos, welche einst ein Traum waren, zu erklimmen. Zuletzt war es ein Alfa 156. Lange bewundert, konnte ich hier nun über ein Autoleben philospophieren. Als ich das Servicebuch herausfischte, staunte ich nicht schlecht. Die Visitenkarte des Händlers steckte dort, mit tiefgeprägtem Alfalogo in Vierfarbdruck, aus einem Ort in Süditalien. Weiss der Himmel, wie es das Auto ein deutschen Mittelgebirgsort letztlich verschlug.

    • Hallo Nils,
      vielen Dank für deinen Kommentar!
      Sowas finde ich ja prima. Auf einem Schrottplatz war ich bisher noch nicht. Aber mir wird es wohl ähnlich gehen.
      Die Geschichte des Alfas würde mich ja auch mal interessieren. Ich bin da schon lange am forschen, wie die Geschichte meines Buckelvolvos mal war. Aber das ist schwer. Echt schwer.
      Schöne Grüße
      Lars

  4. Das hängt ja immer sehr stark von Land und Zeit ab, wie echte Ahnenforschung.
    Ich kenne die Papiere deiner „Dänin“ nicht, aber Fahrzeuge waren und sind in DK neu ja sehr teuer. Als Investitionsgut entsprechend verschoben, auch über Regionen und Landesgrenzen hinweg, kann das in privater Hand schon ganz anders aussehen – wegen des Preises über Jahrzehnte „um den gleichen Kirchturm“ unterwegs und nur in der Familie und Bekanntenkreis weitergegeben.

    Letzteres ist natürlich einfacher zu recherchieren. Am effektivsten ist immer noch das Schneeballsystem, ausgehend vom letzten Vorbesitzer und dessen „Kirchturm“.

    • Hallo Nils,
      ich habe nur die deutschen Papiere von ihr. Meine Elsa bekam 1990 in der Nähe von Kopenhagen einen Ölwechsel und wurde dann nach Harrislee verkauft. Dort blieb sie bis 1999 und wurde dann vom Vorbesitzer gekauft und bis 2013 in eine Scheune gestellt. Vor 1990 weiß ich nicht so viel. Eigentlich gar nichts ;-). Aber ich werde, wenn sie fahrbereit ist, da mal forschen. Der Besitzer aus Harrislee wohnt da nicht mehr.
      Hast du schon einmal in so einem Fall geforscht? Mich würd das ja mal echt interessieren, was so ein Auto in 58 Jahren alles erlebt.
      Schöne Grüße
      Lars

  5. Was heisst geforscht, meine letzten beiden Autos hatten nur einen Vorbesitzer. Aus den Papieren ging hervor, dass es sich um ältere Herrschaften handelte.

    Bei VW gibt es aber seit längerem einen Kontakt, über den man seine Fahrgestellnummer einschickt und dann alle hinterlegten Infos bekommt, also Ausstattung mit Extras, Produktions- und Auslieferungsdatum und Auslieferungsort. Wenn man will, mit (teurer) Urkunde.
    Es ging auch mal ohne, per Kontakt über die Historische Kommunikation bei Volkswagen.

    Andere Hersteller haben das auch. Ich würde einfach mal Volvo Deutschland, oder direkt das Werksmuseum in Schweden, sofern es das gibt, wobei ich davon ausgehe, dass es das gibt, anmailen.

    Saab hatte ja eine schöne Sammlung mit rührigem Team, dass den Markenuntergang wohl überlebt hat. Tja, und bei Volvo würde da die Recherche beginnen.

    In den skandinavischen Ländern bleibt ja die Nummer ein Autoleben lang. Solltest du die rausbekommen, hast du auch alle Vorbesitzer. Aber das wäre jetzt schon drei Schritte weiter.

    • Hallo Nils,
      eine Urkunde von VW haben wir sogar über das Cabrio. Die hat der Vorbesitzer noch beantragt und wir haben sie vor 6 Jahren beim Kauf mitbekommen. Allerdings wissen wir da auch nicht viel über die eigentliche Geschichte. Nur, dass das Auto beim Vorvorbesitzer einen Motorschaden erlitten hatte und dann sieben Jahre in einer Garage herumstand, bis er dann gerettet wurde.
      Bei den letzten Papieren, also auch bei der Importbescheinung, von Elsa steht „Dänische Kennzeichen eingezogen“ – leider steht da nicht dabei, was für Kennzeichen es waren. Ich denke beim Amt nachzufragen hat nach 25 Jahren da auch keinen Sinn mehr.
      Aber mal sehen, vielleicht schaffe ich es ja über Volvo etwas herauszubekommen.
      Schöne Grüße
      Lars

  6. Da schau her: Es gibt ein Museum in Göteborg, Eintritt 100 SEK. Das wäre mal einen Ausflug wert.

    http://www.volvomuseum.com/

    Und hier kannst du unverbindlich das Personal fragen, ob du in die VIN von Elsa schicken kannst, so dass du mehr über ihre Herstellung und Auslieferung erfahren kannst.

    Telefon:
    +46-31–66 48 14

    EMail:
    museum@volvo.com

    • Hallo Nils,
      vielen Dank für den Link! Ein Ausflug per Buckelvolvo nach Schweden ist bei mir schon lange geplant. Ich werde das Museum mal anschreiben – und dann berichten, was sie mir berichten :-).
      Schöne Grüße
      Lars

  7. Hallo Lars,

    ja, bitte berichten.
    Bei VW steht meines Wissens aber zumindest das Auslieferungszentrum bzw. ein Ort oder sogar einen konkreten Händler dabei. Wenn es bei Volvo ähnlich wäre, hätte man zumindest schon mal etwas. Dänemark ist ja auf dem Land sehr dörflich, mit über Jahrzehnte währenden Strukturen. Gut möglich also, dass der Händler noch immer besteht.

    Und wenn man dann mal hinfährt, weiss man auch, dass jeder jeden kennt. Theoretisch könnte es also sein,….

    Ich bin schon wieder drei Schritte zu weit.
    In Recherche bin ich recht gut. Wenn du was rausbekommen solltest, bin ich auf deiner Seite.

    • Hallo Nils,
      ich werde mich heute Abend mal an die eMail zu Volvo setzen. Wäre ja gelacht, wenn wir nicht ein wenig mehr über Elsa herausfinden würden. Ich habe auch schon mal überlegt die Werkstatt in Dänemark anzuschreiben, wo Elsa 1990 einen Ölwechsel bekam. Aber anscheinend gibt es die Werkstatt nicht mehr. Mal sollte mal vor Ort nachschauen. Aber das sind gut 400 Kilometer…
      Ich werd auf jeden Fall berichten!
      Schöne Grüße
      Lars

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