Mal wieder den Norden erkunden
Auch als Norddeutscher habe ich noch nicht alle Ecken des Nordens erkundet. Heute ging es mal Richtung Osten, genauergesagt an den Plöner See. Nach Plön.
Tagestouren. Erst vor ein paar Monaten haben wir eine nach Dänemark gemacht. Mein Vater mag aber Tagestouren. Gerade nun, wo ich bald umziehen werde, mag er nochmal als komplette Familie on Tour gehen. In einer Illustrierten fand er dann ein Bild vom Plöner See, das Ziel stand also auch. Also wurde der Passat gesattelt, Proviant eingepackt, dazu ein Atlas von 1994 und die Sonnenbrille aufgesetzt.
Früher saß ich immer auf der Rückbank eines Passat Diesel und bin irgendwann eingeschlafen. Heute sitze ich auf dem Fahrersitz und irgendwann schlafen meine Eltern ein. Lustig, oder? Auf den Weg an den Plöner See fuhren wir irgendwann durch eine enge Waldstraße. Ich war sehr verwundert, dass da auf einmal ein großes, rundes Schild mit einer siebzig drauf zu sehen war. So schnell habe ich mich da nicht um die Ecken getraut. Gibt wohl mutigere Menschen als ich.
Unser erstes Ziel war die Ortschaft Bosau. Ein kleinerer Ort mit schmalen Straßen und einem tollen, kleinen Sandstrand. Genau den wollten wir uns ansehen. Der Passat durfte sich im Schatten eines großen Baumes verschnaufen und wir machten uns auf den Weg zum Wasser. Nach fast zwei Stunden Fahrt mag man sich die Beine auch mal vertreten. Der Passat unterstellte mir eh schon lange Müdigkeit, die ich so gar nicht mal gemerkt hatte. Wie funktioniert sowas eigentlich?
In Bosau bin ich dann auch das erste Mal am großen Plöner See gewesen. Gut, das ist jetzt nicht der Meilenstein im Leben schlechthin, aber bisher war ich noch nie in der holsteinischen Schweiz. Schweiz passt übrigens – die Landschaft ist für den ansonsten doch eher als flach verspotteten Norden echt hügelig. Natürlich ist es nicht gegen ein Gebirge, aber Marschland ist das rund um den Plöner See wirklich nicht mehr. Fahrradfahren kann da anstregend sein. So bergauf und bergab.
Als die letzte Eiszeit vor ein paar 😉 Jahren (so ungefähr 25000) sich auf den Weg von Norden in Richtung Süden machte, schob sie mit ihren Gletschern viele Steine aus dem Norden hierher. Dadurch entstand die heutige, hügelige Landschaft. Die zum Teil mehrere hundert Meter dicke Eisschicht brauchte fast 15000 Jahre, bis sie komplett wieder abgetaut war. Wir dürfen uns also nicht über die popeligen Winter hier beschweren, wenn wir mal wieder Scheiben kratzen müssen.
Nach Bosau machten wir uns auf den Weg in eine kleine Ortschaft etwas südlicher. Dort haben wir etwas gesucht, was wohl einige hier interessieren würde. Aber das kommt einmal in einem extra Bericht.
Nach dieser mysteriösen Ortschaft führten uns die Straßen nach Plön. Dort haben wir den Passat für drei Stunden kostenlos geparkt (Großes Lob an die Stadt Plön!) und haben uns zu Fuß auf den Weg gemacht. Ich hätte mir doch vorher nochmal neue Schuhe kaufen sollen. Seid ihr schon mal gelaufen, während eure Schuhsohle abfällt? Nein? Ich auch nicht. Aber mein Schuh hat heute beim Laufen plötzlich nachgegeben. Ohne Vorwarnung. Qualitätsprodukt! Mit neuer Klimaanlage machten wir uns dann auf dem Weg zum Bootsverleih. Tretboot fahren!
Den Strandweg entlang machten wir uns auf den Weg. Das sieht da übrigens echt aus, wie eine Modellbahnlandschaft. Man läuft direkt am Wasser entlang, während auf der anderen Seite vom Weg eine Regionalbahn vorbeituckert. Wenn man dann weit genug gelaufen ist, sieht man im Hintergrund noch das Plöner Schloss. Das hat mir sehr gut gefallen!
Schiff, ahoi! Eine halbe Stunde Tretboot fahren und mal sportlich sein sollte im Urlaub wohl mal drin sein. Eigentlich wollte ich nur mal die Küste von Plön vom Wasser aus sehen und auf eine Rundfahrt über den See hatten wir keine große Lust.
Es hat sich aber gelohnt. Das Schloss und die „Skyline“ von Plön mal vom Wasser aus sehen war schon toll. Eigentlich weiß ich viel zu wenig über Plön. Ich müsste da nochmal hin, auch gleich das Plöner Schloss mal besuchen. Und mehr über die Stadt erfahren. Auch, wenn es keine Weltstadt ist, schön ist sie trotzdem! Man weiß eigentlich viel zu wenig über die Gegend, in der man wohnt. Oder?
Tretbootfahren finde ich übrigens klasse. Nicht nur, dass man sich mehr oder weniger sportlich betätigt, man sitzt auch meist gemütlicher als in einem Kanu. Kanufahren könnte ich auch mal wieder… Morgens regnete es noch, aber als wir da so über das Wasser strampelten, wurde es richtig warm. Auch, wenn der Wind manchmal wehte, hat es richtig Spaß gebracht. Früher sind wir in Friedrichsstadt in den Grachten immer Tretboot gefahren. Einmal auch Elektroboot. Dabei wurden wir nass, aber das ist eine wirklich andere Geschichte.
Irgendwann wurde es aber auch wieder Zeit uns von der Modellbahnlandschaft zu verab-schieden. Passend dazu fuhr dann auch gerade die Regionalbahn vorbei. Damit sind wir aber nicht wieder nach Hause gefahren, sondern haben uns wieder in den Kombi gesetzt und sind nach Hause gedieselt.
Und so geht es immer weiter on Tour. Macht ihr auch Tagestouren? Und wenn ja, wo seid ihr das letzte Mal gewesen? Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele schöne Flecken man so entdecken kann, die gar nicht mal so weit weg von zu Hause sind. Vielleicht fehlt einem irgendwann das Auge dafür. Mit solchen Touren kann man sie auf jeden Fall wiederfinden.
Aber an zwei Sachen werde ich nun immer denken, wenn ich unterwegs fahre. Ein zweites Paar Schuhe – und immer den Kopf einziehen.
da fühlt sich der Schweizer immer geehrt, wenn ihr die schönen Flecken Eures Landes nach uns tauft 🙂
Ehre, wem Ehre gebührt 😉
Mach mir nur heiß auf Eure Gegend, wenn Du hier die Schönheiten davon zeigst! 😉
Muß schon ein schönes Fleckchen Erde sein, deine weitere und nähere Umgebung. Ich hoffe ich schaffe es im kommenden Jahr mal zu Dir rauf, bis jetzt scheitert es noch am passenden Langstreckenfahrzeug, was sich aber heute ändern könnte. Halt mir die Daumen.
Liebe Grüße aus Graz
Hallo Michael,
ja, dann mal los! Der Norden ist wirklich so schön, wie er auf den Bildern aussieht. Manchmal kann er auch rau und stürmisch sein, aber so gehört es sich ja auch.
Beim Langstreckenmobil drück ich dir die Daumen, dass es heute klappt. Die Wahl ist auf jeden Fall schon mal toll! 🙂
Schöne Grüße
Lars
Natürlich machen wir Tagestouren. Aber nicht mit einem Neuwagen…
Wie wäre es mit dem mondänen Seebad Sellin?
https://turboseize.wordpress.com/2015/05/28/insektenvernichtungsmittel-am-ostseestrand/
Oder doch lieber den Alpen?
https://turboseize.wordpress.com/2015/07/25/das-kehlsteinhaus/
Nächstes Wochenende sind wir übrigens in Hamburg. Ob mit Plüschtier oder Schneewittchen steht noch nicht fest…
Ich weiß, ich weiß, der Neuwagen ist ein Dorn im Auge – aber ist nun mal unser Familienmobil ;-).
Bald wird eh der ganze alte Volvo, meine Elsa, die Tagestour und die Urlaubsfahrten übernehmen. Beim Lackierer ist sie ja nun schon fast zwei Wochen.
Ich zieh übrigens bald nach Hamburg. Ab Montag werd ich da dorthin pendeln, bis ich endlich eine passende Wohnung habe.
Schöne Grüße
Lars