Schweiß(en), Streichen, Zubehör!

Der Star in unserem Fuhrpark soll hier auch mal wieder erwähnt werden.

comp_comp_SAM_4453Das schönste Auto der Welt – zumindest subjektiv gesehen – existiert natürlich noch!

Es geht weiter mit Elsa. Ich werde euch nun wieder von den Schraubertagen erzählen, die bereits vor ein paar Monaten passiert sind. Mit all meinen Gedanken, die vielleicht schon wieder überworfen wurden snd. Und mit allen Hochs und Tiefs, die es nun mal bei einer Restauration gibt.

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Montag, der 29.09.2014 – Schraubertag Nummer 78

An diesem Tag konnte ich nicht schrauben, da ich am nächste Tag eine Klausur geschrieben habe. Papa hat es aber natürlich nicht gehindert – er braucht ja nicht mehr zur Schule gehen – und hat heute Rost rausgetrennt. Morgen soll dann geschweißt werden. Die Spannung steigt. Nur noch drei Stellen. Hoffentlich. Vielleicht auch vier. Oder fünf.

Dienstag, der 30.09.2014 – Schraubertag Nummer 79

Gestern habe ich das in all dem Lern-Stress ganz vergessen. Elsa war Thema Nummer 2 am Montag, neben der Physikklausur. Einige fanden Papa ganz lustig, wie er da ganz locker das Glas mit brennendem Benzin in der Hand hält und es auspustet, als wäre es das normalste der Welt.

Heute hat Papa nicht mit Benzin, aber mit Schweißdraht und Schutzgas handtiert. Wir sind übrigens schon bei der zweiten Flasche Schutzgas und auch da ist schon einiges raus. Wie das wohl kommt? Ein Buckelvolvo rostet ja nie. Ich habe heute einen Privatmann angefragt, der Kotflügel recht günstig im Internet hat. Geschrieben hat er, dass es Blech war, waren aber dann doch GFK-Kotflügel. Er meinte zu mir „Buckelvolvos rosten ja nie, außer an den Kotflügeln.“. Ein wenig lachen musste ich schon und als ich ihm davon erzählte, meinte er „Dann musst du schlechten Schwedenstahl erwischt haben.“ – Gibt es da Mindeshaltbarkeitsdaten an alten Volvos? Man hört doch immer so viel anderes.

comp_comp_SAM_4454Geschweißt hat Papa heute die letzte Ecke des Schwellers und ein Miniloch am Heck. Wenn wir jetzt nicht noch durch Zufall ein Loch finden, sollte es das letzte gewesen sein, was geschweißt werden muss und nicht Scheibenrahmen ist.

Unsere Nachbarin hat sich übrigens auch gemeldet, weil sie neulich nachts etwascomp_comp_SAM_4456 lautes gehört habe. Sie meinte, dass ja nun schon Betrunkene im Feld herum laufen. Als wir erzählten, dass das Elsa war (und unsere Jubelschreie) konnten wir nicht mehr aufhören zu lachen. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zu unseren Nachbarn und die finden toll, dass Elsa bei uns ist.

Eigentlich müsste ich mal aufzählen, was an Elsa noch alles gemacht werden muss. Was muss eigentlich noch gemacht werden? Achja… viel.


Achja: Vielleicht ist „das Sams“ unter euch auch bekannt. Es ist kein Tier oder sowas, sondern ein Sams. Es trifft auf einen ziemlichen komischen Kauz, Herrn Taschenbier, dem es viel Chaos, aber irgendwann dann Mut bringt.
Ihr seid verwirrt? Macht nichts. Das erste Theaterstück, dass ich jemals gesehen habe, war eine Theatergruppe von Müttern, die „das Sams“ spielten. 2001 nahm meine Mutter für mich auf eine VHS-Kasette (etwas anderes nutzen wir heute noch nicht) den Film „Das Sams“ auf, damit ich mir das auch mal anschauen konnte.
Als das Interview mit der Schauspielerin lief, erinnerte ich mich wieder. Es spielt ein Buckelvolvo mit!

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=0hILyPZWLfU&w=420&h=315]

Hier kann man ihn sehen. Komisch, wie oft mir schon ein Buckel begegnet ist im Leben.


Sonntag, der 12.10.2014 – Schraubertag Nummer 80

Am Donnerstagabend haben unsere Nachbarn unsere Eltern mit dem Knallen von Scherben aufgefordert, ihren dreißigjährigen Hochzeitstag zu feiern. 30 Jahre sind eine ganz schöne Zeit. Nun könnten sie ja reintheoretisch ein H-Kennzeichen bekommen. Als wir dann in der Stube mit unseren Nachbarn saßen und Gulaschsuppe aßen, kamen wir (natürlich) auf Elsa zu sprechen. Elsa ist eigentlich das Thema auf fast jeder Familienfeier. Es gibt kaum etwas anderes, außer Elsa. Ich comp_comp_SAM_4559weiß nicht, ob die Schwedin schon immer so auf der Showbühne gestanden hat. Ich hoffe, sie dankt es mir mit Zuverlässigkeit und niedrigem Ölverbrauch. Wobei ich da noch so meine Zweifel habe. Egal, ein befreundetes Ehepaar von uns mag alte Autos. 1994 haben sie sich ein Käfer Cabriolet aus Schweden gekauft und haben es noch heute. Und sie haben noch einen Pininfarina Spider in Arbeit. Als ich erzählte, dass Elsa ja noch 6 Volt hätte, meinte er, dass er noch nach 6 Volt Birnen suchen wollte. Und was soll ich sagen? Als wir Freitagabend nach Hause kamen, stand eine kleine Packung vor unserer Haustür – meine erste, „neue“ 6 Volt Birne. Auf dem Preisschild standen bestimmt noch DM.

comp_comp_SAM_4584Als Schrauber kennt ihr das bestimmt. Wenn etwas fleckig aussieht – also mit Rost-, Farb- und Grundierungsflecken – ist es nicht wirklich hübsch. Das sieht immer so nach sehr viel Arbeit aus. Und Arbeit, die eigentlich nicht mehr da ist und es aber noch danach aussieht, ist nicht so schön. Erst habe ich mit einem Drahtbürstenaufsatz für den Akkuschrauber losgelegt. Der Rost und die lose Farbe sollte weg. comp_comp_SAM_4585Anschließend habe ich den ganzen Staub nochmal ausgesaugt und die Verkleidungen abgeklebt. Und dann? Farbe! Also schwang ich heute den Pinsel und fing an, das hintere Bodenblech, das hinter dem Fahrersitz, anzustreichen. Naja, einen Teil zumindest. Die Farbe ist  hartnäckig und klebt selbst nach drei Mal Drahtbürste noch auf den Fingern. Dann war die Stelle auch schon abgehackt.

comp_comp_SAM_4587Während ich versuchte die Farbe von meinen Fingern zu puhlen, war Papa dabei, hinten den Fensterausschnitt zu bearbeiten. Da zu schweißen wird doch schwieriger, als ich dachte. Ist ja klar, denn schließlich soll die Heckscheibe auch wieder richtig rein. Da ist genaues Arbeiten gefragt. Hier wäre ein Reparaturblech, wie Papa meinte, echt hilfreich. Aber? Natürlich gibt es keines. Und etwas rausschneiden aus einem Schlachtauto? Schwer, denn es sind fast alle dort durchgerostet. Das ist natürlich unschön.

comp_comp_SAM_4586Ich habe dann noch etwas weitergestrichen. Zum einen einen Teil beim Kupplungspedal und zum anderen die zweite Schicht hinten beim Radhaus. Eigentlich könnte ich mir da diese Woche mal ein paar Gedanken zum Thema isolieren machen. Ich habe da ja schon etwas im Auge. Also keinen Fremdkörper, sondern eine Alternative zu Bitumenmatten.

comp_comp_SAM_4590Heute habe ich nämlich auch mal an Elsas Hintern gedacht. Gedacht, nicht gefasst. Was ihr gleich wieder denkt . Ach, falsch. Gefasst habe ich auch.
Ich habe ja immer gesagt, dass ich auf die kleinen Rückleuchten, die eigentlich an einen 1957er Volvo PV 444 LS gehören, wieder zurückrüsten wollte. Mir gefallen die einfach besser. Aber dann…. …. dann habe ich geschaut, wie viel die Kosten. Neu würden sie 163€ das Stück kosten. Für eine Rückleuchte, die in eine Handfläche comp_comp_SAM_4576passt. Und dann vom nachfolgendem Verkehr wahrscheinlich nicht gesehen wird, weil sie kleiner ist, als eine Bremsleuchte an meinem V40. Außerdem habe ich zwei Sätze von den großen Rückleuchten. Dann wäre ein Stück Geschichte von Elsa weg und Geld, das unnötig ausgegeben wurde. Und man kann sie besser sehen. Ein Buckel ist ja eh schon „exklusiv“ (zumindest hier) genug, um auch mit den Rückleuchten aufzufallen.

Aber egal, wo die Rückleuchte sitzt und welche Farbe sie hat. Ich freu mich schon aufs Fahreeen.

Ich bin ja immer für passendes Zubehör für Elsa zu haben. Ich habe eine dänische Landkarte von 1958, einen alten Dachgepäckträger und schon einige Aufkleber für die alte, schwedische Dame gesammelt.

Neulich, beim Stöbern auf unserem Dachboden, fand ich in einer roten Tasche eine comp_comp_SAM_4618alte Gitarre. Nach etwas Überlegen und Anschauen, kam mir die Idee zum Dekoobjekt für Elsa. Mama hatte keine Ahnung, woher die Gitarre auf dem Spitzboden kam. Papa wusste es – die kam nämlicher von seiner jüngeren Schwester. Die hat mal irgendwann Gitarre gespielt und irgendwann verließ sie die Lust dazu. Der Gitarre hat die Zeit auf dem Dachboden bei Oma und dann bei uns irgendwie nicht gut getan. War ganz schön krumm und schief :(. Nagut, drauf spielen hätte ich eh comp_comp_SAM_4620nicht können. Eine Saite (die G-Saite, habe ich rausgefunden) fehlte eh.
Also nahm ich die Gute, die von mir nach jahrelangem Krummheitsschlaf vom Dachboden geholt wurde, mit in die Werkstatt, wo sie wahrscheinlich schon Todesängste hatte. Überall Hammer und Blech und sowas, nichts für eine kleine, alte Gitarre. Als erstes lockerte ich die Saiten so, dass ich sie abnehme konnte. Dann beraubte ich die Gitarre von ihrem (Plastik-)Griffbrett. Anscheinend soll das Plastik heißen, dass comp_comp_SAM_4629das keine unbedingt hochwertige Gitarre war. Naja, egal, so versau ich wenigstens nichts teures.

Das Griffbrett war natürlich auf verzogen. Etwas Wärme und eine Wasserwaage brachten sie aber fast wieder in die Ursprungsposition. Dann wurde sie noch mit einer mattschwarzen Spraydose übergepustet.

comp_comp_SAM_4630Dann ging es dem Deckel an die Farbe. Erst habe ich alle Kleberückstände und Splitter und so ein Kram abgeschliffen. Das braucht man nicht unbedingt, wenn man eigentlich nur eine Deko macht. Aber ich mag Splitter nicht so gerne und deshalb – weg damit.
Eine Farbe hatte ich mir auch schon mal anmischen lassen, die Elsas Farbe sehr ähnlich kommt.

comp_comp_SAM_4642Mit dieser Farbe habe ich den Deckel dann auch ein, zwei, drei Mal angestrichen. Anschließend wurde das Griffbrett wieder draufgeschraubt und dann auch alle Saiten wieder eingespannt. Achnee – alle ja nicht. Die G-Saite fehlt ja.

comp_comp_SAM_4676Als alles trocken und zusammengebaut war, habe ich dann noch versucht Künstler zu sein und habe einen Elsa-Schriftzug drauf improvisiert. Und die Gitarrentasche habe ich auch nochmal abgewaschen und getrocknet. Nun passt sie zu den Sitzen und ich habe wieder ein Stück Deko für Elsa mehr. Das war eine prima Beschäftigung für ungemütliche Abende.

Wie Elsa weitergegangen ist, werd ich euch bald zeigen. Auf diesem Kanal.

Watt'n Schrauber

Autoverrückt, restauriert einen Buckelvolvo mit wenig Budget, mag Fotografieren, Tanzen und ist manchmal wohl ein wenig durcheinander. Und mag Norddeutschland.

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