Altautos: Nicht für Kinder unter 35 Jahren geeignet
Nun mal zu einem Thema, dass mich langsam echt richtig stinkig macht.
Die „Oldtimerpolizei“ und ihre Einstellung gegenüber jungen Leuten mit alten Autos.
Ich habe neulich schon mal beim Beitrag über die Klassiker-Tage Schleswig-Holstein darüber berichtet, dass ich als junger Altwagenfahrer nicht beachtet wurde. Das fand ich da schon recht unschön, weil es mir schon auf anderen Messen passiert ist. Egal, will eine Firma nichts verdienen, dann ist es mir egal. Schade finde ich aber das Verhalten anderer „Hobbykollegen.“
Anscheinend sind junge Leute in alten Autos für viele ein echt komischer Anblick. Als ich mal auf ein Oldtimertreffen fuhr, fuhr vor mir ein rostiger und schmutziger 124er-Benz. Ich mag die Autos, gerade auch, wenn sie etwas angerockt sind. Auf jeden Fall wurde der Benzfahrer begrüßt per Handschlag von allen Leuten, die da standen. Ich war da auch noch so eingebildet zu denken, dass es bei jedem Auto so passiert ;-). Bei mir kam ein älterer Herr an, lehnte sich an den frisch polierten Lack vom Cabriolet und meinte: „Naa, ist das Auto denn schon alt genug für das Treffen?“ Dass sie später Neuwagen auf den Platz ließen, fand ich nicht okay. Gerade, wenn ich mir so meinen Parkplatz anseh. Neuwagen hatten schönere Plätze.
Ich hab es nun schon so oft erlebt, dass ältere Herschaften es nicht toll finden, dass junge Leute Spaß am gleichen Hobby haben. Warum? Was ist so schlimm daran, wenn junge Leute sich für die Technik und die Optik der alten Autos begeistern können? Angst vor Wertverlust? Angst vor illegalen Autorennen, Kratzern und besoffenen Fahrern? Wenn nicht, warum dann?
Wenn der „Oldtimernachwuchs“ fehlt, sind die Autos eh irgendwann nichts mehr wert. Vielleicht noch für ein Museum, aber die „Oldtimerblase“ würde platzen. Wird sie vielleicht eh, weil immer mehr Leute mit Oldtimern spekulieren und so eigentlich den ganzen Markt kaputt machen. Die, die Autos aus Spaß haben wollen, haben dann meist kein Geld dafür.
Ich möchte mal eure Meinung hören. Warum werden junge Leute von gestandenen Oldtimerfahrern so schwer akzeptiert? Oder habe ich da bisher nur bedauerliche Einzelfälle erlebt? Wenn die junge „nur kiffende und prügelnde und handysüchtige“ Generation insgesamt immer so aufgenommen wird von der Oldtimerszene, dann ist es echt blöd.
Es gibt natürlich auch Ausnahmen! Ich habe mir einen wirklich tollen Kreis von Oldtimerfahrern und -schraubern aufgebaut, die mich so hinnehmen, wie ich bin. Aber der Rest? Den konnte ich bisher knicken, lochen, abheften.
Grüezi Lars
Ich habe mir erlaubt, Deinen Beitrag im Fratzenbuch in einer entsprechenden Gruppe zu teilen. Du sprichst mir damit aus dem Herz. Ich bin zwar schon 32, aber hatte in meiner Jugend die selben Probleme. Ich bin mir nicht sicher, ob es an den Autos lag (Baujahr frühe 80er). Ob diese bei gewissen gestandenen Herren welche seit 100 Jahren in der Szene herumgeistern zu bürgerlich, zu profan sind? Oder ob Junge einfach „erstmal die Sporen abverdienen müssen, „wir hatten mit 20 auch keinen Oldie. Was ich nicht habe/hatte, gönne ich auch keinem Anderen. „
Hey Marc,
teilen ist immer gerne erlaubt ;-).
Ich habe auch einen Leserbrief an die „Oldtimer Markt“ geschickt, wo ich mal Dampf ablassen musste. Die aktuelle Ausgabe hat sogar einen Artikel über Oldtimernachwuchs.
Warum gestandene Oldtimerfahrer so reagieren, weiß ich nicht. Aber es macht mich schon ärgerlich. Ich bin echt gespannt, was passiert, wenn ich mit Elsa irgendwo aufschlage.
Schöne Grüße
Lars
Hallo Marc
Ich habe auch schon einige erfahrungen diesbezüglich gemacht. Mir fällt auf, dass sich die szene in den letzten 10 jahren massiv gewandelt hat. Damals noch eher skeptisch gegenüber jungen ist die akzeptanz und notwendigkeit für junge extrem angestiegen. Nicht nur für fahrer auch für die fahrzeuge. Eine weitere beobachtung ist die immer grössere beliebtheit des weiblichen geschlechts für oldtimer. Ob dies einfach ein vorübergehender trend ist oder ob es langfristig ist wird sich zeigen.
Hallo Marcel,
Vielen Dank für den Kommentar!
Ich bin zwar Lars und nicht Marc, aber ich antworte dir trotzdem mal.
Du magst recht haben, dass die Akzeptanz gegenüber jungen Klassiker-Fahrern angestiegen ist. Allerdings noch nicht überall. Ich komme ja „vom Land“ und da hinkt man ja meist mit allen Sachen hinterher. Dass immer mehr Frauen Oldtimerfahren, ist mir auch aufgefallen. Ist auch toll! Ich freue mich eigentlich immer, wenn jemand das Hobby teilt. Ganz gleich, wer er ist und was das Auto ist. Hauptsache die Leidenschaft stimmt :-).
Schöne Grüße
Lars
hallo,
ich bin zwar schon sagenhafte 47 und somit deutlich über 35 , aber dafür ist mein altes auto deutlich jünger. ich habe einen manta b gsi ez89´. wenn ich damit auf oldtimertreffen fahre habe ich noch keine negativen erfahrungen gemacht , obwohl ich auch nur saisonkennzeichen anstatt H (zu jung) habe.liegt vielleicht ein bischen am kultstatus des manta. wenn ich allerdings so frisch 30j alt gewordene audi 80 oder golf 2 auf den treffen sehe kann ich diesen auch nur wenig intresse entgegenbringen , da mich diese autos schon damals nicht intressiert haben.
was mich auf den oldtimertreffen immer ein bischen nervt , sind die arroganten geldmenschen mit ihren voll restaurierten(fremdarbeit – nix selber machen) sl-cabrios oder jaguars etc …. die sind so derart hochnäsig und arrogant und kapseln sich meist auch vom einfachen volk mit ihren butter und brot oldies ab .
mfg kai detlefsen
Hallo Kai,
ein Manta-Fahrer hier, toll! Auch hier – eigentlich spielt für mich das Alter und auch das Auto keine Rolle. Für mich gilt die Leidenschaft fürs Hobby. Abgesehen davon finde ich den Manta, gerade als GSi, total klasse.
Die fremd arbeitenlassenden Oldtimerfahrer – finde ich – habe ihre Fahrzeuge oft nur als Statussymbol. Natürlich gibt es auch welche, die keine Zeit und kein Geschick zum Restaurieren haben, schließlich müssen Oldtimerwerkstätten auch leben.
Das mit dem Abkapseln habe ich auch schon mitbekommen. Da wird dann eher im Club rumgehockt, anstatt neue Menschen kennenzulernen. Meiner Meinung nach ein großer Teil unseres Hobbys.
Schöne Grüße
Lars
ich bin seit 2010 auf oldtimertreffen unterwegs , zuerst mit einem 74er kadett c coupe und nun seit juni mit dem manta. ich bin von 1987 bis 1999 durchgehend manta gefahren und habe meinen geliebten gsi exclusiv leider 2010 verkauft um mir den kadett zu holen. nun ist der kadett wieder weg und ich hab wieder einen manta gsi exclusiv – back to the roots sozusagen 😀 habe aber auch noch einen 1978er ascona b sport – allerdings noch mitten in der resstaurierung (mache alles selbst)
ist aber ein tolles hobby und ich hab dadurch schon viele menschen kennengelernt.
mfg .
Hallo Kai,
da hast du aber eine sehr interessante Autogeschichte schon gehabt. Gibt es auch Bilder von deinen Schmuckstücken (und gerade von der Restaurierung) zu sehen?
Das Kennenlernen neuer Leute gefällt mir eh prima. Dafür solls ja auch ein Hobby sein.
Schöne Grüße
Lars
Also aktuell habe ich auf meiner Homepage (manta-manta.de) kaum Bilder , muss dringend mal ein Update machen. Bei FB habe ich einige Galerien zum meinen Autos , incl Blecharbeiten.
Hallo Kai,
dann bin ich mal sehr auf die Bilder gespannt.
Ich hab gerade gesehen, dass du auch aus dem Norden bist. Find ich prima ;-).
Schöne Grüße aus Hamburg
Lars
Hallo Lars,
Du hast da etwas wunderbares geschrieben.
Gruss aus der Schweiz.
Hallo Jean-Pierre,
freut mich, dass dir mein Beitrag gefällt!
Schöne Grüße aus Hamburg
Lars
Hallo Lars, bin über einen Link in Facebook auf deine Seite gekommen. Ich bin zwar bereits über 35, habe aber „nur“ einen Fiesta Mk1 von Bj. 81. Den möchte auch nicht jeder bei Oldtimertreffen an seiner Seite haben. Auf dem letzten Oldtimertreffen kam dann die Bemerkung, als ich neben einem Borgward Isabella stand „ach, das ist doch nur ein Fiesta“. Das ist der Moment, wo man stark sein muß. Weil man doch selbst weiß, wieviel Schweiß und Herzblut im eigenem Auto stecken, zumal man, bei schmalen Budget alles selbst macht und nicht, wie andere mit dicken Geldbeutel in die Werkstatt. Ich mag meinen alten Fiesta („der Stinker“) und freue mich immer auf Fiesta-Treffen mit Gleichgesinnten. Auf jeden Fall sprichst du mir mit deinem Artikel aus der Seele. Viele Grüße in meine Lieblingsurlaubsregion und mach weiter so! Andreas
Hallo Andreas,
„nur“ einen Fiesta? Ich finde die total toll. Irgendwann habe ich auf dem Flohmarkt (da war ich noch kleiner als ich jetzt bin) ein Modell eines Mk1-Fiestas gefunden, dass ich dann von Mama geschenkt bekam. Den fand ich toll!
Ähnlich geht es uns mit dem Golf 1 Cabriolet (eine erste Serie, schon recht selten, eigentlich). Viele mögen neben ihren Cadillacs oder ihrem Benz keinen Golf mit Plastikstoßstangen sehen. Zu Mal die Form des Golf 2 noch ähnlich war und viele sie nicht unterscheiden können. Auf einer Oldtimerrallye mussten wir uns mal von einem Benz-Fahrer anhören: „Was wollt ihr denn mit dem Golf hier?“ Als wir in der Gesamtwertung besser war als er, war er still und böse.
Ich habe einen Leserbrief an eine große Oldtimerzeitschrift geschickt. Ich bin gespannt, was dabei herumkommt. Ich werde auf jeden Fall berichten.
Wenn du mal in Dithmarschen (oder in HH, da wohne ich ja nun die Woche über) bist, sag Bescheid. ‚N Krabbenbrötchen geht immer!
Schöne Grüße
Lars
Ich bin über 35 Jahre alt. also 55 Jahre alt, und liebe seit Geburt an Ford. Neben Ford Taunus 17 m Super, P 3, Badewanne, Jg. 1964 meines Grossvaters besitze ich mehrere Ford Scorpio, welche man selten bis nie mehr im Strassenverkehr sieht. Sogar Ford Scorpio Cosworth; Jg. 1992 und 1993 mit 195 PS.
Heute musste ich an dich denken, da hat mich ein Ford Scorpio Turnier, wie du einen hast, als ehemaliges Polizeiauto überholt. Der sah toll aus!
Deine Autos sind echt nicht zu verachten und Scorpios sammeln wäre nun eigentlich der richtige Zeitpunkt. Irgendwann wollen alle einen und es gibt keinen mehr.
Schöne Grüße
Lars
Hallo Lars,
Danke vielmals für Deinen netten Kommentar zu den Ford Scorpio. Ich habe scheinbar den richtigen Riecher gehabt, als ich meine Ford Scorpio kaufte.
2002 bekam ich von meinem Patenonkel den Ford Scorpio 2.9 i GL, Jg. 1988 geschenkt, mit 140’000 km, da er angeblich zu viel für die MFK (In der Schweiz sagt man Motorfahrzeugkontrolle, in Deutschland TüV) investieren musst. Rost musste gemacht werden, mechanisch war das Fahrzeug sehr gut. Einige Jahre vorher hat mein Patenonkel noch Austauschautomat und Ausstauschkühler montieren lassen für CHF 5’000.00 und 6 Monate bevor er mir das Fahrzeug schenkte, hat er noch ein neuen Auspuff ab Katalysator montieren lassen.
2006 kam der Ford Scorpio 2.4 i GL, Jg. 1989, 5-Gang, mit 71’000 km dazu und der Ford Scorpio 2.0 i GLX Kombi, Jg. 1992, 5-Gang mit 139’000 km, jetzt ca. 175’000 km. Fast keinen Rost.
2008 Kam der silbrige Ford Scorpio 2.9 Cosworth, Executive, Jg. 1992, mit 160’000 km, die Teuerste Ausführung, die es gab, auch fast kein Rost.
Frühling 2009 kam der Ford Scorpio 2.9 i Cosworth, GHIA, aber mit Zubehör vom Executive aber ohne Leder, mit 115’000 km, Jg. 1993 Rostfrei dazu.
Frühling 2014 war ich auf der Suche, nach normalen, grauen Stossstangen, die bis 1989 verbaut waren, für den 2.4 i GL, Jg. 1989, der leider wegen Stossstangenschaden vorne und hinten, stillgelegt ist. Ich musste für CHF 400.00 ein ganzer Ford Scorpio 2.4 i CL, V 6, 5-Gang, noch am MFK (TüV) kaufen, 203633 km, 5-Gang, fast keinen Rost, und ich fuhr 2014 den ganzen Sommer zur Arbeit, dann im Winter nicht und dieses Jahr auch.
Gruss aus Der Schweiz
Hallo Jean-Pierre,
da hat sich ja mächtig was angesammelt bei dir! Das ging ja richtig Schlag auf Schlag ;-).
Hast du denn genug Platz für deine Autos? Von Alltagsklassiker weiß ich, dass ja auch noch fordfremde Fahrzeuge hast ;-).
Schöne Grüße
Lars
Liebe Oldie Kollegen. Selber fahre ich eigentlich seit 1985 „Oldtimer“. Damals waren diese mit 18-20 Jahren zwar erst ungefähr so alt wie ich selbst, wurden dann aber mit mir zusammen älter. Mich hat das Neue eben nie so gereizt. Deshalb fahre ich jetzt noch jeden Tag mindestens 25 Jahre Amerikaner. Für die schöne Jahreszeit stehen noch zwei US-Cars von 1957 in der Garage. Ob früher oder jetzt, habe ich und meine Freunde nie aufs Alter der Fahrer geschaut. Aufs Benzin im Blut kommt es an. Früher faszinierten uns die älteren Fahrer und Ihre Geschichten, heute freuen wir uns, wenn junge Leute Spass an unserem Hobby haben und dieses mit uns zusammen weiterführen.
Hallo Pat,
vielen Dank für deinen Kommentar!
Ich kann gut mit dir mitfühlen. Mich reizt das „neue“ (also das für mich neue, die aktuellen Fahrzeuge) auch überhaupt nicht. Ich denke, mein 2003er V40 wird wohl mein neusten Auto bleiben. Aber wer weiß das schon?
Auf die Leidenschaft kommt es an, genau wie du sagtest. Da ist es ganz egal, was man fährt.
Mit den Freunden geht es mir übrigens genauso. Das Alter ist egal, so lange man auf einer Wellenlänge ist ;-).
Schöne Grüße
Lars
Da ich mit meinem Youngtimer bei Oldtimertreffen ohnehin allerhöchstens bis auf den Besucherparkplatz komme, bin ich bisher noch nie in eine solche Situation gekommen wie Du.
Andere Meinungen gibts in jeder Szene, und da sind manche Leute offener als andere. Dass nun jemand ein Problem mit dem Alter des Fahrzeugbesitzers hat, finde ich dann schon sehr „speziell“.
Dass eben Autos bestimmter Hersteller in der Szene oftmals einen Freipass für die Teilnahme an einem Oldtimertreffen haben, ist eine Erfahrung, die ich eben auch schon miterleben durfte. Du hast zudem die Situation beschrieben, wie sie immer wieder vorkommt: Zuerst werden nur strikt Autos nach der 30-Jahre-Regel reingelassen, aber kommt einer mit einem neuen Lamborghini angefahren (der zu allem noch ein verkappter Audi ist, aber egal), dann erhält der ebenfalls den ‚Freipass‘. „Von besonderem Interesse“, seien diese Fahrzeuge. Aus meiner Sicht eher „naja, es geht so, nicht wirklich“. Kommt man hingegen mit einem ehemaligen Alltagsauto an, wirkt es wohl in Augen vieler schlichtweg zu unspektakulär, auch wenn es sich locker als Oldtimer/Youngtimer qualifiziert. Als ob wir in der Vergangenheit alle nur Supersportwagen und Cheflimousinen gefahren wären. Es gibt da einfach zu viele elitäre Oldtimervereine und -treffen, bei denen den Leuten gleich das Monokel ins Champagnerglas fallen würde, wenn man mit einem alten VW Golf aufkreuzt.
Ich war mit meinem FIAT vor bald drei Jahren mal an einem Oldtimerausflug eingeladen, an dem zwei Leute tatsächlich der Meinung waren, ich sei mit dem Alltagsauto angereist. Dass man als fast 30-Jähriger eben vielleicht nicht zwingend den Bezug und das nötige Kleingeld zu einem Auto aus den 30er-Jahren hat, scheint da völlig irrelevant zu sein. Deiner Erfahrung nach zu urteilen, machts aber auch keinen Unterschied, wenn man mit einem ‚ausreichend alten‘ Auto vorfährt, weil dann manche Leute dafür ein Problem mit dem Alter des Fahrzeuglenkers haben. Gleichzeitig können aber genau diese Leute dann wieder jammern, wenn es heisst, der Oldtimerszene fehle der Nachwuchs. Muss man sich jetzt noch für den eigenen Geschmack rechtfertigen?
Selbst in der US-Car-Szene können Leute dann über die neuen „Plastik“-Muscle Cars motzen; nur das Original gelte. Ja toll, aber der Otto-Normalverbraucher hat nicht mal schnell 100’000 auf der Seite, um sich ein Muscle Car zu kaufen, das nebenbei bemerkt seinerzeit gerade mal (nicht inflationsbereinigt) ein Zwanzigstel davon kostete. Deshalb kann ich ja das Original ebenso schätzen und das Hobby anderer, nämlich, dass sie viel Zeit (und Geld) in den Erhalt ihrer Fahrzeuge stecken, und das unabhängig vom Alter des Besitzers.
Im Gegensatz zu anderen Leuten bin ich nicht der Meinung, dass es zwingend notwendig ist, dass man als Besitzer eines alten Autos selber daran schrauben muss. Zwar habe ich hier und da auch schon Dinge ersetzt, das Armaturenbrett in Einzelteile zerlegt und mal hier und etwas lackiert, aber sobald es an die Technik geht, mit der sich normalerweise eigentlich der Automechaniker befasst, lasse ich die Finger davon. Wenn ich mein erstes Auto als einst stets von der Fachwerkstatt unterhaltenes „älteres Auto“ erhalten habe, und es mittlerweile auf die 30 zusteuert, dann kann mir doch niemand vorschreiben, dass ich keine Freude daran haben darf, nur weil ich meine Ölwechsel nicht selber mache. Womit ich aber meine Mühe habe, sind Leute, die ihr Auto ausschliesslich aus Gründen der Wertsteigerung gekauft haben. Das ist schlichtweg nicht der Sinn dieser Freizeitbeschäftigung.
Hallo Sven,
genau aus dem Grund hatte ich auch fast keine Lust mehr auf Oldtimertreffen zu fahren. Ein 36 Jahre altes Golf Cabriolet wird als „Neuwagen“ abgetitelt, ein rostiger und dreckiger 124er Benz darf aber rauf. Das hatte ich echt schon ein paar Mal. Wenn sich dann noch arrogant gegen das Auto gelehnt wird, werd ich sogar kribbelig. Ansonsten bin ich entspannt.
Für mich ist es eigentlich egal, was der „Autofreak“ für ein Auto fährt. Ob es nun ein Fiat Croma ;-), ein Golf oder ein alter Mazda ist – so lange da Leidenschaft dahinter steht, ist es gut. Ich kann mich noch an das Essen nach einer Oldtimerrallye erinnern, bei dem ein Mann meinte, dass man ein Auto aus den 30er Jahren ja noch fahren müsse, das könnten junge Leute ja nicht mehr. Ihnen würde der Sinn für Technik fehlen. Wenn er meint.. ;-). Ich kenne auch genug ältere Leute, die keinen Sinn für Technik haben und ihren Oldtimer, wenn er 6,7 Stunden auf einem Oldtimertreffen gestanden hat, mit Vollgas und quietschenden Reifen vom Hof fahren. Würd ich nicht machen. Das tu ich nicht einmal mit meinem Alltagsauto – du wahrscheinlich auch nicht mit deinem Croma.
Selbstschrauben muss ja auch nicht sein – einige haben dazu keine Zeit, andere haben nicht das Knowhow. Muss ja auch nicht sein. Davon leben ja Autowerkstätten und Oldtimerwerkstätten. Ist doch auch nicht schlecht. Wie viel das Auto wert ist, ist der falsche Weg. Wichtig ist es, ob man an dem Auto hängt. Wertzuwachs ist manchmal halt eine schöne Nebenwirkung. Aber muss das wirklich sein?
Schöne Grüße
Lars