Feierabendschrauben: Alle guten Dinge sind 2/3
Ich möchte euch heute nicht mit Mathe nerven. Ihr müsst nicht „zwei durch drei“ rechnen. Ich stelle euch die neue Serie „Feierabendschrauben“ vor und versuche Elsa zu reparieren.
Ich muss mehr machen
Also nicht, dass ich die ganze Zeit nur auf dem Bett liegen und schlafen würde. In den letzten Monaten (und besonders in den letzten Wochen) war richtig viel los. So viel, dass ich meine größte Leidenschaft – Watt’n Schrauber – ein wenig vernachlässigt habe. Und das geht ja mal gar nicht. Schließlich möchte ich hier meine Gedanken und Erlebnisse wie in einem Tagebuch festhalten. Und in ein Tagebuch schreibt man ja auch nicht nur alle paar Wochen mal, sondern auch eher täglich. Okay, das werde ich wohl nicht schaffen. Aber ich möchte wieder zu meinen Bloggerwurzeln zurück und auch über kleine Schrauberaktionen schreiben, die ich in den letzten Jahren etwas vernachlässigt habe. Irgendwie ging es hier ja immer nur um große Projekte – aber Kleinigkeiten gibt es immer zu tun. So Kleinigkeiten, nach Feierabend. Deshalb möchte ich die Blogserie auch „Feierabendschrauben“ nennen. Ich will immer drüber berichten, wenn ich gerade damit fertig geworden bin. Also, wollen wir mal.
Irgendwie war letzte Woche echt der Wurm drin. Erst fiel mir auf, dass die Kraftstoffschläuche von Henkelmännchen, die ich vor drei Jahren bei der Hinterachsaktion getauscht habe, porös waren, dann wies Wolfgang, der mich aus Graz besuchte, auf die Laufflächen hin, die sich von Henkelmännchens Reifen lösten und als ich bei meinem treuen Dieseldaily einen Ölwechsel machen wollte, ging aus mir nicht erklärlicher Ursache das Gewinde in der Ölwanne kaputt. Achja – und Elsa bockte auch auf einmal. Die zog Luft über einen kaputten Benzinschlauch, der (wenn Elsa stand) fröhlich Benzin auf den Boden strullte. 4/5 Autos (Hein zähle ich noch mit) waren also hin. Zum Glück fuhr mein V40 aber noch gut. Henkelmännchen ist inzwischen wieder repariert und im Alltagseinsatz bei meinen Eltern (Der Passat ist beim Lackierer, eine andere Geschichte…) und heute sollte Elsa dran. Muss ja wieder sicher sein, die Gute.
Keep it simple!
Ich mag alte Autos echt gerne. Also nicht „alt“ im Sinne von Hein oder so. Der ist für ein „altes“ Auto schon recht modern. Ich meine eher Elsa. Wenn man den Unterboden entlang schaut, findet man außer einer Kardanwelle, einer Spritleitung, einer Bremsleitung und den Handbremsseilen eigentlich nur Blech. Nichts anderes. Den Anblick konnte ich mal wieder genießen, nachdem ich Elsa auf die Hebebühne gesteuert hatte. Das ist übrigens gar nicht so leicht, denn Elsas Spur ist nicht so viel breiter als die Auffahrrampen der Bühne. Jedes Mal habe ich ein wenig Angst, dass ich in der Mitte durchfalle – aber ich schweife ab. Es soll ja um Spritschläuche gehen. Der Schlauch, der den Namen eigentlich nicht mehr verdient hatte, war nun sieben Jahre bei der alten Dame tätig. Eigentlich war es damals sogar ein Markenschlauch – aber anscheinend war die Qualität doch nicht so gut, wie ich dachte. Tatsächlich hat Elsa sowieso nur drei Gummischläuche verbaut – der Rest sind starre Spritleitungen. Bis zum Vergaser hin.
Und nein – ihr braucht nun nicht mit mir schimpfen. Der Spritfilter auf dem Bild sieht nur so aus, weil er beim Konservieren mal eine Ladung Seilfett abbekommen hat. Wobei er tatsächlich auch schon sieben Jahre alt ist und so langsam sowieso getauscht gehörte – deshalb war so einer neulich Teil des Einkaufs, als ich wieder beim Teilehändler meines Vertrauens störberte. Aber der Schlauch? Der ist hin. Zum Glück kommt man aber relativ gut ran. Mit einem kleinen Hocker bewaffnet setzte ich mich unter das Auto und schraubte erst einmal das obere Ende los. Denn wie es nun mal so ist, wenn man einen undichten Spritschlauch hat, hatte ich kurz vorher vollgetankt. Mit dem guten V-Power für 2,059 Euro den Liter. Und das ist mir nicht nur zu viel Geld, um es verdunsten zu lassen, sondern auch einfach viel zu schade. Elsa schmeckt das Zeug nämlich eigentlich ganz gut.
Edle Brühe
Ich mag es aber eher nicht so. Tatsächlich ist das sogar noch untertrieben. Ich hasse Benzin. Ich mag das Gefühl auf der Haut nicht, wenn es verdunstet, ich mag den Geruch nicht und schon gar keine Spritleitungen, die man erneuern muss. Irgendwie werde ich dann immer für ein paar Wochen paranoid und kontrolliere vor jedem Fahrtantritt, ob noch alles dicht ist. Wobei… das ist wohl eher eine positive Eigenschaft, würde ich mal behaupten. So werde ich zumindest nicht irgendwann plötzlich von einem warmen Hintern überrascht. Aber egal. Ich laber schon wieder Mist. Um den Tank leerlaufen zu lassen, stellte ich mir einen 20 Liter Kanister (im Tank waren so 35 Liter) unters Auto, hielt den Schlauch rein (Wer lacht da?!) und ließ es einfach laufen (Nun hört mal auf, Mensch!). Den Tankdeckel habe ich die ganze Zeit nicht aufgemacht. Meine Theorie war, dass die Luft so von oben nicht mehr Sprit in das Röhrchen drücken würde und der Tank so nicht komplett leerlaufen würde. Keine Ahnung, ob die Theorie stimmt – aber irgendwie so hat es geklappt.
Einen neuen Schlauch, einen neuen Filter und vier neue, gleichziehende Schlauchschellen hatte ich schon vorher vorbereitet. Der untere Schlauch schien mir beim alten Filter ein wenig kurz – und Dawid auch. Er schrieb mir bei Instagram, dass die Risse auch durch einen zu strengen Knick kommen könnten. Den wollte ich nun verhindern, aber trotzdem den originalen Spritleitungshalter nutzen. Also ließ ich den unteren einfach ein bisschen länger. Die Schellen am Filter zog ich ordentlich fest und ging dann erst einmal Abendessen. So lange hatte die Aktion bis hierher noch nicht gedauert und meine Gulaschsuppe war wohl langsam warm, dachte ich mir. Und wenn ihr nun denkt: „Der Kerl lässt 35 Liter Benzin in einen 20 Liter Kanister laufen und geht währenddessen Abendbrot essen?!“, dann habt ihr richtig gedacht. Der Gedanke kam mir auch erst beim zweiten Teller Suppe. Panisch rannte ich raus – aber wie gesagt: Alles war okay.
Alles neu!
Draufschieben, Schelle positionieren und festziehen, nochmal draufschieben, zweite Schelle positionieren und festziehen – und in den Halter einhaken. Und schon ist noch eine Baustelle fertig. Dachte ich mir. Ein wenig fummeliger war es schon, denn irgendwie ging das Losschrauben leichter als das Festschrauben. Irgendwie kam mir alles ein wenig enger vor – und das lag nicht an den zwei Tellern Suppe. Ich hatte, weil ich keinen Hocker in der richtigen Größe finden konnte, Elsa einfach ein bisschen abgelassen, um den kurzen Schlauch in den Kanister halten zu können. Und… vielleicht habe ich vergessen, Elsa wieder hochzufahren. Das ist mir tatsächlich jetzt erst in dieser Sekunde aufgefallen. So müde war ich doch vorhin noch gar nicht. Aber vielleicht ein bisschen high von den Benzindämpfen. Oder so. Irgendeine Ausrede brauche ich doch!
Die Dämpfe bekam ich dann auch nochmal ab, als ich wieder alles vom Kanister in den Tank kippte. Genau zu dem Zeitpunkt, als ich unter größter Akrobatik (Haltet ihr mal einen vollen 20-Liter-Kanister und ein Handy beim Betanken gleichzeitig!) dieses Foto gemacht hatte, setzte sich eine Fliege auf den Arm. Da Elsa untenrum aber gut von mir gegen Rost konserviert wurde, waren meine Arme voller Seilfett. Und die arme Fliege kam nicht mehr weg. Sie summte mit voller Kraft – doch klebte fest. Nach dem Tanken half ich ihr mit einem kleinen Schraubenzieher von meinem Arm los – und schaute ihr noch hinterher, als sie schnurstracks in Richtung Hühnergehege flog. Hoffen wir mal, dass meine Hennen sie nicht als Eiweiß-Snack vertilgt haben, sondern sie vielleicht Freunde sind. Oder so. Ich machte mir noch ein bisschen Gedanken darüber und ging mir erst einmal die Hände und die Arme waschen. Warum hatte ich eigentlich keine Handschuhe an?
Und Abfahrt!
Die Probefahrt verlief super. Die Landstraßen waren (wie immer) leer und bis auf ein paar Fahrradfahrer und Hundeläufer, die alle fröhlich grüßten, war niemand unterwegs. Nicht ein anderes Auto ist mir über den Weg gefahren. Das liebe ich am Landleben. Aber ich kommt schon wieder vom Thema ab. Bevor ich noch einmal über den Deich geschaut habe, schaute ich noch einmal unter das Auto – und da fiel mir auf, dass der Spritschlauch zwar trocken war und in seiner neuen Aufgabe unter Elsa praktisch richtig aufblühte (Also nicht wortwörtlich, war noch alles okay), aber auch recht dicht am Panhardstab stand. Schon im unbeladenem Zustand. Das fand ich nun eher doof – das war vorher definitiv nicht so. Ich entschied mich also auf dem direkten Wege (naja, ein kleiner Umweg war schon noch drin) nach Hause zu fahren, um nachzusehen, ob der Schlauch bei Beladung reiben würde.
Und wat soll ich sagen? Er tut es. So ein Mist. Deshalb auch die Überschrift. „2/3“. Alle guten Dinge sind drei, ich bin bei nun bei Nummer 2 angelangt. Nummer 1 ist ein paar Tage her, da wollte ich da schon einmal dran, hatte aber nicht den richtigen Spritschlauch da. Aber erst einmal ist Elsa nun wieder fahrbereit. Zudem ist der Schlauch dick und wird nicht sofort durchreiben – denke ich zumindest. Er wird aber (hoffe ich) auf alle Fälle so lange halten, bis ich den Tank fast leer gefahren habe. Denn nochmal ewig den Sprit ablaufen zu lassen – darauf habe ich nicht so viel Lust. Bis dahin wird mir wohl auch eine Idee eingefallen sein, wie ich den Spritschlauch besser verlegen kann, um trotzdem den Halter da nutzen zu können. Vielleicht habt ihr auch eine Idee?
Elsa steht nun erst einmal wieder auf ihrem Platz und wartet darauf, dass ich ihren Tank leer fahre. Aber erst einmal ist als nächstes mein Dailydiesel dran – den brauche ich bei den aktuellen Spritpreisen doch recht bald wieder. Eigentlich wollte ich ihn heute noch auf die Hebebühne schieben. Aber dann fiel mir was ein.
Ich hab ja Feierabend.
Hallo Lars,
wenn der Benzinschlauch nicht gekürzt oder anders verlegt werden kann – wie wäre es dann mit einem zweiten (Gewebe)Schlauch, der über den Benzinschlauch geschoben wird?
Dann könnte dieser „verschleißen“…
Viele Grüße
Christian
Hey Christian,
daran habe ich auch schon gedacht. Ich sollte mal überlegen – ein „Schoner“ kann sicherlich da ganz gut tun. Gute Idee!
Liebe Grüße
Lars