Krümel kommt nach Hause

Heute möchte ich mit euch über ein Auto reden, das ihr vielleicht schon vergessen habt.
Aber es gibt einen Grund, warum Krümel hier wieder auftaucht. Und der ist ziemlich cool!

Ich weiß, ich weiß.

Hein ist noch nicht fertig – und nun hole ich mir auch noch seinen „Teileträger“ namens „Krümel“ wieder ins Haus. Könnt ihr euch noch an Krümel erinnern? Krümel habe ich im September 2023 für 400 Euro gekauft. Ein paar Teile wanderten an Hein, aber schnell merkte ich, dass in dem alten Mercedes noch mehr Leben steckt, als ich zuerst dachte. Und so machte ich noch ein paar Handgriffe fürs Konservieren – Krümel fand das wohl eher doof – und lagerte ihn erst einmal ein. Doch nun, nach rund eineinhalb Jahren, sollte der blauschwarze 200E mit dem Seitenschaden wieder zu mir – zumindest temporär. Wenn ihr meine Geschichte „Bremer Boston-Basteln“ gelesen habt, wisst ihr vielleicht auch, warum: Auf der diesjährigen Bremen Classic Motorshow, die vom 31.1. bis zum 02.02.2025 stattfindet, werden wir die alte Limousine technisch zumindest wieder fitschrauben – schweißen können wir dort natürlich nicht. Um zu wissen, was für ein Projekt ich meinen Mitschrauber*innen und mir da eingebrockt habe, musste das lädierte Schiff aber erst einmal wieder zu mir. Zum Glück waren Daniel und Karsten gleich zur Stelle. Ich glaube, die beiden hofften auf eine große Explosion.

Er stand da, ganz einsam und verlassen in seiner Ecke. Noch genau so, wie ich ihn vor eineinhalb Jahren weggestellt habe. Zum Glück. Die Luftentfeuchter im Innenraum und im Kofferraum haben richtig gute Arbeit geleistet: Nicht ein Hauch von Schimmel war im Wagen zu finden – das war gut. Und auch ansonsten schien er nicht schlechter geworden zu sein. Aber auch nicht besser. Die Unfallschäden hatten sich nicht von alleine glatt gebügelt und der Rost war auch irgendwie nicht weniger geworden. Ein Blick unter die Haube verriet auch, dass seine Lagerstelle nagerfrei war: Nichts war angefressen. Nicht einmal Rost war zu finden! Wobei das wohl eher an dem öligen Haufen lag, der sich unter Fachkreisen auch Motor nennt. Nicht nur die Ventildeckeldichtung ölt ohne Ende, auch die Zylinderkopfdichtung ist nicht mehr das Gelbe vom Ei. Eher das Schwarze vom Öl. Trotzdem traute ich mich, eine Batterie einzusetzen und einmal am Schlüssel zu drehen. Und was dann passierte, habe ich heute leider nicht komplett in Textform für euch, dafür aber in Videoform:

Die To-Do-Liste ist lang

Sehr lang sogar. Habe ich eigentlich gesagt, dass Daniel mitschrauben wird? Nein? Ist zum Glück aber tatsächlich der Fall. Wenn ich schon keine Ahnung habe, dann zumindest Daniel. Die kleine Bestandsaufnahme von Daniel und mir ergaben folgende Mängel, die wir an dem alten 200E in Bremen beseitigen wollen und bei denen ihr uns über die Schulter gucken dürft:

• Heckstoßstange ersetzen
• Frontstoßstange reparieren
• Beifahrertür austauschen
• Tür hinten rechts austauschen
• Zylinderkopfdichtung tauschen
• Ventilschaftabdichtungen tauschen
• Ventildeckeldichtung tauschen, Ventildeckel lackieren
• Keilrippenriemen und Spannrolle tauschen
• Ölwechsel machen
• Stabilisatorbuchsen der Vorderachse tauschen
• Bremsbeläge, -scheiben und -schläuche hinten tauschen
• Bremsbeläge, -scheiben und -schläuche vorne tauschen
• Feststellbremsbacken tauschen
• Innen und außen putzen

Das ist eine Menge – besonders, wenn man live und vor Publikum arbeitet. Aber trotzdem würde es mich sehr freuen, wenn ihr uns auf der Klassiker-Nachwuchs-Fläche auf der Bremen Classic Motorshow über die Schulter schaut, wie wir aus Krümel zumindest technisch wieder ein schönes Auto machen. Wenn es denn klappt – vielleicht sträubt sich der alte Schwabe auch. Wir und hoffentlich auch ihr werdet es sehen. Also – kommt gerne nach Bremen!

Und bringt Pflaster mit.