Schraubereien im Streichelzoo

Wenn ihr diese Zeilen hier lest, ist es genau zwei Wochen her, dass wir in Bremen live geschraubt haben. Es wird also höchstens Zeit, dass ich euch berichte, was wir alles mit Krümel angestellt haben, oder?

Angespannte, müde und rot-verschwitzte Gesichter.

Alle schauten aufgeregt umher und versuchten all die Augen zu ignorieren, die sie durchbohrten wie unzählige Spieße. Wie ein dumpfes Donnergrollen hörte man die Stimme der Massen. Alle wussten: In wenigen Augenblicken würden wir feiern. Wahrscheinlich. Hoffentlich. Oder nicht? Hektisch kontrollierten wir alles ein zweites Mal. Und ein drittes. Und ein viertes. Ein bisschen Blamage wäre es, auch wenn irren menschlich ist. Doch wahrscheinlich warteten all die Augen nur darauf – und den Gefallen wollten wir ihnen nicht tun. „Sollen wir?“, schaute ich Daniel an. Ob er seinen Puls wohl auch gerade so deutlich hören konnte wie ich meinen? „Joah, würde ich sagen“, erwiderte er gelassen. Ich wusste aber, dass er tief drin genauso aufgeregt war wie ich. Mit weichen Knien ging ich zur Fahrertür und zog am Griff. Vorsichtig setzte ich mich hin und schaute durch den Spalt der offenen Motorhaube zu Daniel, der mir leicht zitternd den Daumen hoch gab. Ich griff zum Zündschlüssel, holte noch einmal tief Luft und drehte ihn.

Watt’n Start in die Saison! Nicht nur für mich, sondern auch für Daniel, Jarno, Ricarda, Alex und Paul-Moritz sollte der Start in die Oldtimer-Saison 2025 recht spektakulär werden. Mit dem Slogan „Wir starten die Saison“ lockt die Bremen Classic Motorshow seit 23 Jahren Besucher aus aller Welt in die Stadt an der Weser. Und da sie über die Jahre hinweg gemerkt haben, dass der Altersdurchschnitt der Besucher wohl eher steigt, wollten sie auch jüngere Leute anlocken. 2024 rief die Bremen Classic Motorshow dafür den „Klassiker-Nachwuchs“ ins Leben. Schon im letzten Jahr wollten wir jungen Leuten auch das Schrauben näher bringen und bastelten an einem Golf II Boston. Weil es gut ankam, wollten wir es in diesem Jahr wiederholen – und zwar an meinem Mercedes „Krümel„, den ich vor rund eineinhalb Jahren für 400 Euro gekauft habe. Im Dezember weckten Daniel und ich ihn aus seinem Dornröschenschlaf und machten eine kleine Bestandsaufnahme, damit ich Teile bestellen konnte. Nachdem sie ankamen, war auch praktisch alles startklar.

Auf nach Bremen!

Krümel hatte einen kleinen Vorsprung. Schon ein paar Tage vorher hatte Jarno sich netterweise bereiterklärt, Krümel huckepack nach Bremen zu bringen. Nicht nur wegen der fehlenden Winterreifen, sondern auch wegen der ganzen Krankheiten, die mein alter Mercedes so hatte, wollten wir ihn nicht unbedingt auf eigener Achse nach Bremen überführen. Außerdem brauchten wir noch etwas mehr Platz als in der alten Limousine zu finden war, die schon mit zwei Stoßstangen im Innenraum und allerlei Ersatzteilen im Kofferraum vollgefüllt wurde. In meinem treuen Dailygolf fanden dann noch ein Staubsauger, zwei Türen und allerlei Verschleißteile und Spezialwerkzeug Platz, als Daniel und ich am Donnerstag vor der Messe uns auf den Weg nach Bremen machten. Und unser Gepäck natürlich auch. „Wie das wohl wird?“, fragte ich Daniel, als wir in Richtung Bremen dieselten. „Auf jeden Fall anstrengend, vor Besuchern schrauben ist echt eine Herausforderung“, schob ich noch hinterher. „Das glaube ich auch“, sagte der Franke recht ruhig. „Aber es wird bestimmt lustig.“

Ein bisschen später als gedacht, aber trotzdem noch gut in der Zeit, kamen wir auf das Messegelände gerollt. In Halle 4 wartete schon Krümel auf uns. Also luden wir schnell meinen treuen Dailydiesel Harald aus, checkten noch schnell ins Hotel ein, freuten uns über das Zimmer und begannen anschließend, den Messestand aufzuräumen. Mit dabei war schon Alex, der uns fleißig half. Alex ist als „Tony Alessandro“ im Netz bekannt, als Gesicht von „Die Apeschrauber“ – ein richtig cooler Youtube-Kanal, den ich wirklich nur empfehlen kann. Schaut unbedingt rein – echt unterhaltsam und lehrreich! Zusammen mit Bennet hat Alex auf der Klassiker-Nachwuchs-Fläche eine Drehleiter-Ape ausgestellt, die früher dazu genutzt wurde, die Lampen von Straßenlaternen auszutauschen. Richtig Zeit uns das italienische Dreirad anzugucken, hatten wir aber erst, nachdem wir alles aufgebaut hatten. Der Teppich wird nach der Messe entsorgt, wir wollten aber trotzdem eine Plane unters Auto legen: Die ist einfach leichter sauberzuhalten, wenn doch mal was auskleckert. Wir wollten uns nämlich nicht unbedingt in einen nassen Teppich legen. Am Ende des Tages schrieben wir noch rund 10 zwei-seitige To-Do-Listen von Hand (Das war ein Fehler, nächstes Mal mache ich Kopien), bevor wir auf den Insta-Walk gingen, um euch noch auf den Social-Media-Kanälen von Watt’n Schrauber zu zeigen, was euch neben Krümel noch so erwarten würde.

Die Ruhe vor dem Sturm

Es war tatsächlich noch ziemlich ruhig, als Daniel und ich morgens aus dem Hotel zu den Messehallen stiefelten. Wir waren beide motiviert – und wussten, dass Jarno, Ricarda und Alex es auch waren. Und das war gut. Eine zweiseitige To-Do-Liste lag an diesem Wochenende vor uns. Wenn ihr genau wissen wollt, was alles an Krümel zu tun ist, dann schaut mal auf den letzten Beitrag: Krümel kommt nach Hause – da habe ich einmal alles aufgelistet. Priorität 1 von Dingen, die wir tun mussten, war auf jeden Fall die Zylinderkopfdichtung. Und genau damit wollten wir auch am Freitag direkt anfangen. Zumindest sollte der Zylinderkopf schon mal auf unserem provisorischen Werktisch liegen. Und Ricarda wollte vorne Krümels Stoßstange reparieren. Dafür hatte sie extra so ein cooles Plastik-Schweißgerät mitgebracht.

Alex, Jarno und Daniel hatten mithilfe von Paul-Moritz den Zylinderkopf fast in Rekordzeit freigelegt. Während uns Sat.1 besuchte und mich interviewte (den Beitrag seht ihr hier) und auch die GTÜ mir ein paar Fragen zu dem Projekt stellte (das seht ihr hier), hatten die drei Ruckzuck alles von Krümel abgebaut, was wir nicht brauchten. Netterweise hatte Jarno noch ein paar Gefrierbeutel mitgebracht, damit wir die Schrauben auch alle richtig verpacken konnten. Der Freitag war, was das Schrauben angeht, übrigens echt entspannt. Ein paar nette Gespräche zwischendurch, ein paar Tipps, die uns gut taten und auch einige von euch durfte ich kennenlernen. So auch Martin, der ganz aus Schweden nach Bremen gekommen war. Hat mich tierisch gefreut, dich einmal live zu treffen! Und während ich mich vor allen Dingen unterhielt, schraubten die drei weiter. Bis der Kopf abgenommen werden konnte.

Kopf ab!

Als ich Krümel die eine oder zwei Wochen nach dem Kauf fuhr, pustete er bei höherer Drehzahl Abgase in das Kühlsystem. Und zum Glück konnten wir auf dem vierten Zylinder dann auch sehen, dass unsere Vermutung – eine kaputte Zylinderkopfdichtung – die richtige war. Nicht nur, dass der Kolben des letzten Zylinders durch Kühlwasser sauber gespült war, man konnte an der Zylinderkopfdichtung auch einen kleinen Riss sehen, den ich zumindest für das Video nicht so richtig einfangen konnte. Aber er war da – und damit war der Fehler bei Krümels Motor auch gefunden. Was uns wirklich gewundert hat: Krümel hatte, als ich ihn gekauft habe, fast sieben Jahre lang keinen Ölwechsel bekommen, der Motor war allerdings echt sauber. Man sah sogar noch ansatzweise den Kreuzschliff im Block – und das trotz weit über 300 000 Kilometer. Auch die Steuerkette war noch wie neu. Von den Ventilschaftabdichtungen konnte man das allerdings nicht sagen:

So viel Öl gehört da normalerweise nicht rein. Im Gegenteil – eigentlich gehört da gar kein Öl rein. Aber gut – die hatte ich auch neu gekauft, der Satz kostetet irgendwie zehn, zwanzig Euro oder so. Und das, obwohl ich sogar in gute Elring-Dichtungen investiert habe. Mit dem Abbau des Kopfes (und Ricardas fertig geschweißter Frontstoßstange – davon erfahrt ihr unten im Video mehr) ging der erste Tag dann auch so langsam zu Ende. Ich fing noch an, den Motorraum zu putzen und zu polieren und übertrieb es vielleicht sogar ein bisschen, Daniel und Jarno schraubten schon mal die Nockenwelle runter und sowohl den Ansaug- als auch den Abgaskrümmer ab. Gegen kurz nach achtzehn Uhr räumten wir alles zusammen und versuchten, unsere Hände zu waschen. Die hatten ordentlich Dreck gesammelt.

Tag 2

Der Samstag ist immer der vollste Tag auf der Messe – und ein bisschen zeigt dieses schiefe Bild das auch. Es war wirklich die Hölle los. Und plötzlich wuchs auch die Zahl der Leute, die uns Tipps gaben, dass sich fast unsere Fußnägel hochrollten. Jarno, der sich dafür entschieden hatte, alle acht Ventile neu einzuschleifen, wurde so richtig belagert von Leuten, die plötzlich alle Motorenbauer waren. „Das Ventil wird viel zu heiß, wenn du das so machst“, hörte ich einen Mann zu ihm sagen. Dafür müsste Jarno aber schon heftig geschliffen haben, schließlich können in einem Verbrennungsraum schon 800 bis sogar 2500 Grad Celsius entstehen, wenn der Motor läuft. Aber Jarno, Ricarda, Alex und auch Daniel blieben immer superfreundlich, egal, was für ein Mist ihnen erzählt wurde. Als Alex und ich versuchten, eine festgerostete Bremssattelhalterschraube vorne zu lösen, der Schlagschrauber es aber nicht schaffte. „Ihr braucht einen mit 1400 Watt!“, wiederholte ein Mann immer und immer wieder, während wir es dann mit Schlüsseln versuchten. Nach dem fünfzehnten Mal platzte mir dann tatsächlich ein wenig der Kragen und ich fragte ganz höflich: „Hast du einen dabei?“ Hatte er leider nicht.

Und ein anderer Typ nahm sich einfach ein bereits eingeschliffenes Ventil aus unserer Pappe, in der wir die Ventile sortiert hatten und philosophierte mit seinem Freund darüber, wie unser „W201“ (Für die Nicht-Mercedes-Kenner unter euch: Das ist der Babybenz, also ein Modell unter Krümel) ja ganz speziell geformte Ventile hätte und wollte dann von mir eine neue Ventilschaftabdichtung haben, um zu zeigen, wie die funktioniert. Ich fan das echt eine Frechheit und musste mich auch am Riemen reißen, höflich zu bleiben. Wieso nimmt man sich einfach etwas ungefragt? „Auf gar keinen Fall werde ich dir nun eine geben“, platzte es dann leider etwas forsch aus mir heraus. „Warum das denn?“, fragte er schon leicht angetrunken. „Na, weil sie dann kaputtgeht, wenn du die draufsteckst.“ Immerhin stimmte er mir zu – nur ob das Ventil nun von Zylinder 3 oder Zylinder 4 war (Jarno schliff gerad eines ein), das wusste er nicht mehr genau. Ein „Und? Wo war es?“ konnte ich mir nicht verkneifen, den Typen hatte ich richtig gefressen. Nach einigem Rätseln steckte er es wieder an den richtigen Ort. Ich tippe eher an einen Zufallstreffer. Sowas macht man doch einfach nicht.

Aber das waren nur Ausnahmen.

Vielleicht nur fünf Prozent der Leute hatten ihre haarsträubenden Tipps für uns. Die meisten waren wirklich supernett und die Gespräche sehr lustig und angenehm und wir kamen uns nicht vor, wie in einem Streichelzoo.  Nicht nur Alex (nicht der mit der Ape, sondern mit einem Volvo 940), Hauke, Holger, Dawid, Carsten, Joachim, Markus und Olaf schauten vorbei, auch Olli, Karsten und noch ein Carsten mit C besuchten uns. Zum ersten Mal kennenlernen durfte ich dann noch Stefan, der mit auf dem Golf 1-IG-Stand gegenüber von uns war, „Autos mit Geschichte“ von Instagram, die mir von ihrem neuen Golf 2 erzählte, und Peter, der mir für meinen Passat 35i einen Sitzheizungsschalter mitbrachte. Vielen, lieben Dank nochmal! Auch nochmal an Carstenclassiccars, der uns Kaffee vorbeibrachte und Alex, der uns mit Süßigkeiten versorgte. Das hat uns echt diesen doch recht anstrengenden Tag gerettet. Am Ende des zweiten Tages war die Stoßstange vorne geschliffen und lackierbereit, Ricarda hatte fleißig den Ventildeckel gereinigt und entlackt und die Bremsen waren auch rundherum neu. Trotzdem gingen wir nicht so ganz happy ins Bett – wir lagen ein bisschen hinter dem Zeitplan.

Und so kam es, dass Daniel und ich uns abends noch dafür entschieden, eine Stunde früher anzufangen, um zumindest ein bisschen wieder in den Zeitplan zu kommen. Das fiel uns aber echt schwer. So eine Messe kann echt anstrengend sein – und es half wohl nicht, dass wir abends als Gruppe noch bis 2 Uhr unterwegs waren. Selbst Schuld. Aber es half ja nix. Auch nicht, dass der Nebel so dick war, dass man die Messehalle kaum aus dem Hotel sehen konnte. Wir mussten hoch. Also stärkten wir uns bei einem leckeren Frühstück (Das Rührei war in dem Hotel sehr sportlich unterwegs) und gingen dann todmüde, aber motiviert rüber zu den Messehallen. Unser Ziel: Bis neun Uhr den Zylinderkopf wieder montiert haben. Dann müsste er ja „nur noch“ raufgesetzt und der Motor zusammengebaut werden. Und da Jarno bereits alles richtig gut vorbereitet und gereinigt hatte, ging das auch erstaunlich gut. Ich glaube, Daniel war ähnlich überrascht. Zumindest kam sein: „Das ging ja nun einfach“ relativ euphorisch ihm über die Lippen.

Es kommt zusammen, was zusammen gehört.

Keine Stunde – und alles war wieder zusammengebaut. Die Dichtungsflächen hatten wir vorher mit einem coolen Werkzeug (Daniel, du musst mir nochmal sagen, wie der Aufsatz heißt, ich will den auch!) sauber gemacht und amüsierten uns darüber, wie jemand bei Facebook meinte, dass „Autodidakt“ eine Beleidigung sei. Sehe ich ja deutlich anders – aber egal. Auch der Ansaugkrümmer und der Abgaskrümmer waren schnell wieder an Ort und Stelle. Ein bisschen ärgerte es mich, dass wir keinen hitzefesten Lack für den Krümmer hatten, aber in den meisten Fällen brennt der ja eh wieder weg, weil es selbst für den da zu heiß ist. Mal schauen… vielleicht guck ich mir das nachträglich nochmal an. Während wir am Kopf schraubten, kamen auch Jarno mit seiner Freundin Kira und brachten RedBull mit (nicht so mein Lieblingsgetränk, aber gegen den Müdigkeit musste ich was tun), Ricarda hatte Dichtmasse und Bananen im Gepäck und Alex wie immer gute Laune. Ich glaube, der Mensch kann gar nicht schlecht gelaunt sein. Mega!

So eine neue Kopfdichtung sieht schon immer cool aus, oder? Es würde noch viel Arbeit werden, den Kopf wieder zu montieren, aber wir waren uns sicher, dass der Wagen in ein paar wenigen Stunden wieder (hoffentlich) anspringen würde. Während sich Jarno und Daniel mit der Hilfe von Paul-Moritz wieder daran machten, den Kopf zu montieren (Zumindest beim Positionieren konnte ich helfen), schauten sich Ricarda, Alex und ich die Unfallschäden an. Die standen nämlich auch noch auf der Liste. Die Heckstoßstange musste ab – und: Die Türen mussten umgebaut werden. Und das kann eine richtig doofe Arbeit sein. Also machten wir uns ans Werk, zerlegten den Kofferraum, um an alle Schrauben zu kommen und schraubten drauf los. Die neue Stoßstange hat zwar hier und da ein paar Kratzer, ist aber zumindest komplett. Das konnte man von der alten nicht mehr sagen, die nach einem Heckbumser nur noch in Fetzen am Auto hing.

Der Moment der Wahrheit

Die Jungs vorne arbeiteten echt fleißig. Wobei man das wohl von uns allen sagen kann, es hat kaum mal einer herumgestanden. Auf jeden Fall hatten sie in Rekordzeit wieder alles angeschlossen – nur auf den Kühler hatten sie noch verzichtet. Deutlich weniger als eine Stunde nach dem Kopfaufsetzen war der Motor schon bereit, dass man ihn starten konnte. Und das obwohl einige Schraubentüten nicht mehr da lagen, wo sie liegen sollten – aber zumindest waren sie noch da. Allgemein ist so ein M102 ja echt nicht schlecht zu beschrauben, das muss ich ja sagen. Und scheinbar auch ziemlich unkaputtbar. Denn auch wenn Hein ein 230E ist, ist der Motor praktisch fast identisch. Nur an einigen Stellen haben wir uns gefragt – selbst der Mercedes-Meister unter uns – wie man so einen komischen Kram konstruieren kann. Aber egal. Ob der Motor schlussendlich ansprang? Das könnt ihr im Video sehen, das ich von der Schrauberaktion auf der Bremen-Classic-Motorshow gedreht habe:

Der alte 200E sprang an, als sei er nie zerlegt gewesen. Was für ein Triumph! In dem Moment standen genug Leute um uns herum, von einem hörte man sogar: „Der springt nie an, so wie die arbeiten.“ Als er dann doch ansprang und ich fragte, was wir denn falsch gemacht hätten, ging er mit hochrotem Kopf. Hatte ich mir fast gedacht – Luftpumpen gibt es überall. Die meisten Leute, die um uns herumstanden, freuten sich aber mit uns. Und wir waren echt richtig, richtig glücklich. Jetzt mussten „nur noch“ die Türen und die Stoßstange zu Ende umgebaut werden. „Nur noch.“

Am Ende wurd’s hektisch.

So hektisch, dass ich bis auf dieses Bild gar keines mehr gemacht habe. Auch wenn der Tausch der Heckstoßstange recht zügig von statten ging, machten uns die Türen ein bisschen mehr Ärger – und am Ende reichte die Zeit uns nicht ganz. Die Türen hatten wir eingebaut, aber angeschlossen haben wir sie nicht mehr bekommen. Und auch die Stabi-Gummis haben wir nicht mehr erneuern können. Aber ich glaube, dass wir trotzdem mehr als stolz darauf sein können, was wir in den drei Tagen Messe dort geschafft haben. Es war ein echt ganz besonderes Gefühl, als wir abends noch einmal mit Krümel durch die Messehallen fuhren. Auf eigener Achse bis zu mir an die Nordsee wollten wir Krümel allerdings doch nicht überführen: Wir hatten keine Winterreifen dabei und ein Bremssattel hinten war schon von eher fester Natur. Aber trotzdem: Krümel lebt!

Nun bleibt mir nichts mehr anderes zu sagen, außer ein großes Danke! Ein großes Danke an Ricarda, Alex, Paul-Moritz, Bennet, Fynn, Daniel, Jarno und auch an Jarnos Eltern, die uns ja mit dem Transport geholfen haben. Und natürlich auch an Frank Ruge und sein Team der Bremen Classic Motorshow. Auch, wenn ich mich ein bisschen über einige Leute auskotzen musste, war das eine wirklich rundherum sehr gelungene Messe. Wir haben so viel gelacht, dass Daniel und ich beide auf der Heimfahrt ein bisschen Muskelkater im Gesicht hatten. Krümel wird nun in ein paar Wochen wieder zu mir an die Nordsee kommen. Dann kümmern wir uns um die kleinen Restarbeiten und er kommt erst einmal wieder in sein Lager, denn Zeit zu schweißen, habe ich erst einmal nicht. Aber zu lange werde ich das natürlich nicht aufschieben, denn der alte Daimler hat nun einen Platz in unserer aller Herzen. Autos sind halt mehr als nur Blech und Stahl, Autos sind – zumindest für uns – doch irgendwo Persönlichkeiten. Und Krümel, das wohl schlimmste Auto auf der ganzen Messe, ist nun ein Freund. Unser Freund. Vielen Dank auch an alle, die uns während der Messe mental unterstützt haben.

Und wir hoffen, wir dürfen euch im nächsten Jahr wiedersehen!

 

Watt'n Schrauber

Volvofahrer und Zündappschieber, Do-it-myself-Schrauber. Autodidakt. Hat zu oft Mitleid mit Fahrzeugen, die niemand mehr will und mag sie dann nicht mehr verkaufen. Liebt "Learning-by-doing", schraubt gerne und schreibt sogar noch viel lieber.

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1 Response

  1. Thorsten sagt:

    Moin Lars,

    schade. das ich mal wieder nicht konnte, aber mein Leben hat gerade andere Prios. Manchmal (also meistens…) ist das so.
    Wer behauptet, Autodidakt wäre ein Schimpfwort, sollte mich im täglichen Leben mal kennenlernen. Ich bin nämlich einer. Kaufmann, Schlosser, FOS Elektrotechnik und etwas Baumschule..
    ..aber kein KFZler. Ich berate aber täglich gestandene Meister, Ingenieure und Gutachter. Wohl, weil ich es manchmal (eher oft..) einfach besser weiss. Und die meisten rufen immer wieder an…

    Autodidakt halt.

    In diesem Sinne, weitermachen!

    Grüsse vom gerade Minibagger erforschenden Thorsten

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