Wie man eine Oldtimerrallye (nicht) gewinnt
Seid ihr schon mal eine Spaßrallye gefahren? Für die man keine Stoppuhr braucht?
Heute möchte ich euch von so einer Oldtimerrallye berichten – der Super Verbleit 2024!
Ja, ich weiß.
Ich hinke ganz schön hinterher, was die Erlebnisse angeht, die ich mit meinen Autos so hatte. Diese Geschichte hier ist aus dem September 2024. Aber ihr kennt das ja: Manchmal fehlt einfach die Zeit. Heute möchte ich euch aber von einer ganz besonderen Rallye erzählen, die ich mit Daniel und meinem Volvo Amazon Kombi namens Ove im letzten Jahr bestritten habe: Die Super Verbleit. Veranstaltet von Carsten und Axel, habe ich schon zwei Mal bei früheren Ausgaben mitgemacht. Einmal 2018 mit meiner Buckelvolvo-Dame Elsa und 2020 mit etwas weniger Glück erst mit Elsa und nach einer Panne dann mit Henkelmännchen. Jedes Mal hatte ich unfassbar viel Spaß bei den Touren und den kreativen Aufgaben, die Axel und Carsten sich ausgedacht hatten. Als dann im letzten Jahr nach vier Jahren Pause wieder eine neue Super Verbleit starten sollte, wusste ich sofort, dass ich da wieder dabei sein musste. Als Auto habe ich mich sofort für Ove entschieden – und Daniel sagte mir auch gleich seine Unterstützung zu. Und so konnte es dann auch schon losgehen.
Es war nicht gerade das beste Wetter, als wir uns mit Karsten auf dem Weg nach Burg (Dithmarschen) trafen. Es war kalt und nass und echt ungemütlich. „Dein Volvo sollte aber ja gut heizen“, meinte der Pilot des quietschgelben 1303 LS, als wir uns zitternd nach einer kurzen Begrüßung ins Auto setzten, um weiterzufahren. Schön wär’s gewesen. Zwei Tage vor der Rallye merkte ich, wie der Beifahrerfußraum von Ove irgendwie verdächtig nass war: Meine Vermutung war ein kaputter Wärmetauscher. Die Heizung musste also aus bleiben. Zum Glück sind Franken und Dithmarscher aber recht hart im Nehmen. Dass Daniel und ich uns vorher schon extra warm angezogen hatten, um dieses Problem zu umgehen, muss ich euch ja nicht erzählen. Aber allen kleinen technischen Mängeln zum Trotz (Die Spur stimmte nach Oves kleinem Malheur auch nicht mehr so richtig) waren wir bester Laune und fuhren Karsten hinterher nach Burg. Es waren nur noch ein paar Kilometer – und die dunklen Wolken würden schon wegziehen, dachten wir uns. Es war nicht ganz so. Als wir in Burg ankamen, regnete es wie aus Kübeln. Weil aber ein schönes Frühstücksbuffet auf uns wartete, fanden wir das gar nicht mal so schlimm. Außerdem war es im Burger Fährhaus schön warm!
Und dann gings los!
Daniel und ich hatten gerade mehr oder weniger erfolgreich die Startnummern an Oves Türen geklebt, als es auch schon zur Fahrerbesprechung ging. Carsten und Axel hatten sich passend zu den alten Kisten gekleidet und nordeten uns gleich ein, worum es bei der SuperVerbleit in erster Linie geht: Um Spaß! Mit lustigen Anweisungen auf Zetteln wurden wir auch gleich in Stimmung gebracht. Wohin die Strecke führte, konnten wir aus einem Roadbook herausfinden. „Ich kenne die Strecke“, meinte Karsten daraufhin. Also entschieden wir – also Karsten, Olli, der mit seiner T3 Pritsche mitfuhren, Daniel und ich – uns dafür, einfach dem quietschgelben 1303 hinterher zu fahren. Als Team bringt sowas ja doch gleich noch mehr Spaß. Kaum war die Einweisung und ein „Wehe, es rast jemand!“ von Carsten und Axel vorbei, liefen auch alle im Le-Mans-Start-Stil zu ihren Autos. Halt. Nein. Es liefen alle ganz gemütlich zu ihren Autos. Stress können sich andere Leute machen. Wir wollten ja Spaß haben. Dementsprechend entspannt waren Daniel und ich auch, als wir uns ins Auto setzten und erst einmal die Strecke studierten. Daniel kann zum Glück richtig gut Karten lesen.
Und das war tatsächlich auch gar nicht so schlecht: Karsten und Olli hatten ein paar Meter hinter dem Start auf uns gewartet. Doch als die beiden Autos vor uns plötzlich abbogen, kam Daniel und mir etwas komisch vor: Das war eindeutig eine Straße zu früh. Also waren wir so frech und fuhren den beiden nicht hinterher, gaben ihnen aber immerhin Bescheid – und schon kurze Zeit später waren wir wieder beieinander. Ohne BeifahrerIn ist es halt doch manchmal schwer, den richtigen Weg zu finden. Und da war ich mit Daniel echt im Vorteil: Wie auch immer er es gemacht hat, hat er mit einem Auge die Karte im Blick gehabt und mit dem anderen Auge nach den Dingen Ausschau gehalten, die wir am Straßenrand entdecken mussten. Das war so die Grundaufgabe der Super Verbleit: Neben dem Roadbook mit der Karte hatten wir einen Fragebogen mit Dingen, die wir am Straßenrand entdecken mussten. Sowas wie ein Eichhörnchen, das aus Holz geschnitzt oben auf einem Baum hockte – von der Straße aus fast nicht zu sehen. Von diesen Lösungen mussten wir dann ein Bild an die Rennleitung schicken – und bekamen wohl Punkte dafür. Ähnlich für die zahlreichen Zusatzaufgaben, die wir zwischendurch lösen mussten.
Den richtigen Pfad finden
Die erste Aufgabe der Super Verbleit war Karaoke mit Tanzeinlage. Wer mich kennt, der weiß, dass ich singen mag, aber Karsten, Daniel und Olli suchten das einzige Lied aus der Playlist, von dem ich den Text nicht kannte. Aber gut – dabei sein ist alles! Und sich selbst nicht so ernstnehmen. Und das klappte ganz gut. Als wir auf die Fähre gewartet haben, bereiteten wir auch schon einmal das nächste To-Do vor. Wir sollten ein Urlaubsbild nachstellen. Dafür hatte uns das Rallye-Team Sachen wie einen Wasserball, Sonnencreme, Kaugummi und eine Sonnenbrille dazugepackt. Daniel machte sich gleich ran, den Wasserball aufzupusten – und war auch schon fertig, als Karsten mit einer Akku-Luftpumpe um die Ecke kam. So viel Chance hatten Karsten dann aber gar nicht, die Luftpumpe auszuprobieren. Es ging auf die erste von vielen Fährüberfahrten an diesem Tag. Zeit für Daniel und mich, die Karten und die Fragen (die nicht chronologisch waren) noch einmal genau zu studieren. Außerdem hatte es gerade wieder angefangen zu regnen, da war es in Ove einfach viel gemütlicher. Trotz fehlender Heizung.
Die Aufgaben, die uns gestellt wurden, waren dabei genauso bunt wie das Teilnehmerfeld und die Hemden von Carsten und Axel. So mussten wir in Wilster anhalten und uns jeder eine Kugel Eis kaufen. Und es war auch ganz gut, dass wir ein bisschen was „beruhigendes“ im Magen hatten. Bei der nächsten Zusatzaufgabe – da habe ich leider keine Fotos gemacht – mussten wir so schnell wie möglich eine Postkarte in einen Briefkasten bringen. Dabei war das ein kleiner „Rundkurs“. Ove durfte da seine Rallyegene unter Beweis stellen und schaftte es, dass wir in 39 Sekunden vom Buzzer zum Postkasten und zurückgefahren sind. Ohne dabei eine Verkehrsregel zu brechen, möchte ich nochmal betonen. Danach half ich Olli noch beim Ausliefern der Post. So ein T3 wäre ja auch durchaus nochmal was… aber ich schweife ab. Ein bisschen schwindelig, aber auch zufrieden stiegen Daniel und ich wieder in Ove und machten uns auf den Weg. Inzwischen kam sogar die Sonne raus.
Schiff ahoi!
Man hat gemerkt, dass Carsten beruflich als Lotse unterwegs ist. Nach unserer kleinen Rallyestage ging es dann weiter über die Störfähre Else – und durch die schöne Landschaft Steinburgs. In Itzehoe durften wir dann eine kleine Mittagspause einlegen – doch schon vorher haben wir, direkt an der Stör, unser Beachbild nachgestellt. Ich werde es euch jetzt mal ersparen, aber ich fand es eine umheimlich gute Idee, wenn es auf dem Bild im Hintergrund aussehen würde, als würde ich mir Sonnencreme auf die Hand machen, während Daniel mit dem Wasserball und Sonnenbrille im Vordergrund sitzt. Während Olli, Karsten und Daniel meinten, ich sollte nur andeuten, habe ich es nicht gemacht und hatte zum Schluss gefühlt einen halben Liter Sonnencremen auf der Hand, den ich mir auf meinem Oberkörper verteilt habe – wir hatten kein Tuch dabei. Den ganzen restlichen Tag hat mein T-Shirt so’n bisschen an meinem Oberkörper geklebt….
Aber spätestens bei der nächsten Zusatzaufgabe, die ich Daniel machen ließ, wurde die Sonnencreme zumindest etwas weggewaschen. Es goss wie aus Kübeln, als wir uns zu Fuß zum Axtwerfen auf den Weg machen. Axtwerfen – darauf muss man auch erst einmal kommen! Daniel schlug sich echt gar nicht so schlecht. Genauso wie bei der letzten Zusatzaufgabe. Da musste man in einer Kiste voll Matsch „verlorene Gegenstände“ wiederfinden. Da ich es eher hinbekomme, Sachen zu verlieren, konnte Daniel da auch trumpfen und fand gefühlt alles, was die Kiste hergab. Die letzte Etappe war dann eigentlich nur noch gemütliches Cruisen. Wir hatten alle Aufgaben erledigt und konnten die Landschaft genießen. So sehr, dass Daniel und ich vor lauter Schwatzen vergaßen, abzubiegen. Aber da uns einige andere Teilnehmer-Teams entgegenkamen, waren wir zumindest etwas beruhigt, dass nicht nur wir vor lauter Quatschereien mal falsch gefahren sind. Ein bisschen mussten wir dann aber doch schon lachen, als wir nach dem Umdrehen zum zweiten Mal einigen Teams begegneten. Anscheinend dachten sie, wir hätten einen Plan. Hatten wir aber gar nicht – und sie durften nochmal umdrehen.
Die Siegerehrung
Das Ziel war wieder am Nord-Ostsee-Kanal. Hier wartete nicht nur die bunte Mischung der Fahrzeuge der Teilnehmerteams, sondern auch das Rallyeteam auf uns. Und ein kleiner Abendsnack, auf den Daniel und ich uns schon sehr freuten. Fahren und Axtwerfen macht schließlich hungrig. Nach dem Abendessen startete Carsten dann auch schon mit der Siegerehrung. Und ihr seid auch schon sicherlich gespannt, wie Daniel und ich abgeschnitten haben, oder? Das verrate ich euch gleich. Erst einmal habe ich hier noch das Video der Rallye für euch. Da bekommt ihr ein paar tiefere Einblicke in die Aufgaben, die wir machen mussten:
Wenn ihr das Video bis zum Schluss gesehen habt, dann wisst ihr es ja: Daniel und ich haben die Rallye tatsächlich gewonnen! Als Preis gab es für uns die größte Flasche Sekt, die wir jemals gesehen haben. Und eine originalverpackte VHS-Kassettensammlung mit einer Ferrari-Doku – wohl, weil wir mit 39 Sekunden für die Postkartenlieferung die schnellsten waren. Volvos sind halt Rallyeautos. Richtig gut gelaunt fuhren Daniel und ich im Dunkeln dann nach Hause. Doch natürlich wären wir auch gut gelaunt gewesen, wenn wir nicht gewonnen hätten. Die Super Verbleit war wieder rundum ein toller Erfolg. Deshalb möchte ich mich hier auch noch einmal – wenn auch etwas spät – bei Axel, Carsten und ihrem Team bedanken. Ihr habt das wirklich super gemacht! Es war wieder richtig lustig, dort mitzufahren. Und wenn ihr auch mitfahren wollt, dann schaut mal auf die Website vorbei. Am 5. September 2025 soll die nächste Ausgabe stattfinden. Ich weiß auf jeden Fall, dass ich dabei sein werde.
Und so, wie ich es mitbekommen habe, wird Daniel bei der nächsten Ausgabe auch mein Konkurrent werden. Aber das ist ja egal. Ich bin jetzt schon neugierig, was sich Axel, Carsten und ihr Team ausgedacht haben. Das wird bestimmt super!
Verbleit.
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