Teilemarkt in Brokstedt 2014 – ich war da!
Ich war das erste Mal auf einem Teilemarkt, wo ich auch wirklich etwas gesucht habe.
Wie war es bei euch, als ihr das erste Mal auf einem Teilemarkt wart, um etwas für euer Schätzchen zu finden? Also, ich war ja ein wenig aufgeregt…
Um möglichst gut parken zu können – und natürlich, um möglichst viel vom Teilemarkt mitzubekommen, habe ich die Reise von unserem kleinen Dorf nach Brokstedt bereits um viertel vor Sieben gestarten. Und das in den Ferien. Und an einem Samstag. Uff…
Also habe ich Norbert, mein Navi, eingepackt, genauso wie meine ausgedruckte Routenplanung und ein wenig Verpflegung in einer Kühltasche, habe mich in meinen beschlagenen Alltagselchen gesetzt und bin losgefahren. Norbert war auf „Brokstedt“ eingestellt, sagte aber seit der Autobahnauffahrt Heide-West „Bitte wenden.“ Norbert? Du warst nicht sehr hilfreich. Aber egal – das ließ mich nicht verunsichern, da ich noch meine ausgedruckte Routenplanung mit hatte (und im Kopf hatte 😀 ).
Während ich über die Autobahn fuhr und dem Radio lauschte (Mit „Bitte wenden“- Unterbrechungen…), rief dort eine Frau an, um sich ein Lied zu wünschen. In drei Stunden würde sie heiraten – und was wünschte sie sich? Highway to Hell von AC/DC. Krass. Ich hoffe für sie und ihren Partner, dass alles so verlaufen ist, wie es soll und die Ehe längt hält. Liebe ist etwas schönes.
Auf der Autobahn überholte ich noch einen gut gepflegten Opel Monza („Bitte wenden!“), den ich später wieder sehen sollte. Nach 36 Kilometer Autobahn ging es anschließend noch über 25 Kilometer Landstraße, bis ich das Ortsschild „Brokstedt“ sehen konnte. Ja! Richtig gefahren! Aber auch nur fast. In Brokstedt bin ich einmal falsch abgebogen und fand mich auf einmal neben ein paar Bahnschienen. Auch nicht schlecht! Also ungefähr an den Himmelsrichtungen orientiert – und gleich richtig gefahren. Prima :-). „Bitte wenden.“
Nachdem ich den Parkplatz erreicht hatte, meinen Euro für’s Parken bezahlt habe und meinen Alltagselchen brav abstellte, staunte ich nicht schlecht über die Masse der Fahrzeuge, die dort standen. Mensch, wo kamen die denn alle her? Dumme Frage, Lars. Schau doch einfach auf die Kennzeichen.
Ein Norweger! Das ist eine lange Tour. Da, ein paar freundlich lachende Dänen in einem 245er Volvo. Und da ein paar Dänen in einem Passat Diesel. Und hier? Ein paar Niederländer in einem Citroen Xsara. Na, multikulturell, die Oldi-Szene. Klasse, so lernt man immer mehr Leute kennen ;-).
Hui – hier war aber ganz schön etwas los! Dabei war es gerade mal halb Neun! Da musste ich mich beeilen, dass ich auch alle Stände zu sehen bekam. Was alles angeboten wurde – ihr könnt es euch nicht vorstellen. Ich wollte für meine Eltern je ein Geschenk mitbringen. Für meine Mutter hatte ich eine alte Handtasche im Auge. Schöne Farbe, schönes Leder – aber einen Geruch beinhaltete die, dass mir fast schlecht wurde. Urgs…
Was mir auffiel – erstaunlich viel Moped-Teile waren zu verkaufen. Auch komplette Zweiräder gab es. Motorisiert, wie von einer restaurierten Quickly, wie mein Opa sie mal hatte (und die nicht gerade günstig war…), bis hin zum unmotorisiertem Zweirad mit nur noch einem Rad gab es alles. Dazu Teile – neu, alt, glänzend und rostig. Was ich meinem Vater fast mitgebracht hätte, weil er schon lange davon träumt: Eine Piaggo Ciao für nur 50€. Fahrbereit, aber stark patiniert. Und mit Papieren. In dem Moment habe ich mich ein wenig über den nicht üppig vorhandenem Platz in meinem Lifestyle-Kombi geärgert. So eine Drääääääängdängdäng hätte sich in unserem Fuhrpark wohl auch gut gemacht. Wobei meine Mutter meinem V40 unheimlich dankbar ist. „Ihr und Mofa? Niemals.“ Irgendwie kann ich sie ja ein wenig verstehen…
Das Beste auf dem Teilemarkt fand ich eh die Stände und die Verkäufer dahinter. Nicht nur der nette Herr hier links mit der Melone und der Quetschkommode war ein „Original“, auch der nette Herr, von dem ich eine Kiste voller Volvo-Teile kaufte. Er war mit einem patiniertem, aber nicht vergammeltem T3-Lufti angereißt. Die Kiste musste ich übrigens den Kilometer zu meinem Auto tragen…. (hätte ich mein Auto auf Anhieb gefunden, wäre der Weg noch kürzer gewesen..). Aber es gab noch viel mehr skurille Stände. So zum Beispiel der nette Herr mit den lockigen, halblangen Haaren, der mit seiner Nickelbrille vor einem total patiniertem Hanomag AL 28 Feuerwehrauto stand.
Da wuchs Moos auf dem Dach, der Lack blätterte und Schweißflicken waren unkonserviert mit roter Farbe übergepinselt. Das hatte etwas!
Genau das gleiche bei dem Trabbi nebenan. Nicht nur der Stand hatte etwas, sondern auch der Besiter. Latzhose in der gleichen Farbe wie die Pappe, grauer Bart und alter Hut. Und zufrieden. Ich glaube, das wäre ich auch. Ich glube, ich habe auch noch solche Trabbi-Blinker liegen…
Bei einem anderen Orignal, der mit seiner Frau vor einem Mercedes 208D-Feuerwehr gab es noch eine Passat-32b-Rückleuchte umsonst, weil ich dort noch eine andere Kleinigkeit gekauft habe. Weil ich die Hände auch noch mit alten Zubehör-Radkappen für einen Käfer (Solche hatte Papa auf seinem ersten Auto!) voll hatte, wollte ich erst einmal zum Auto. Durch die ganzen Benzingespräche, die ich führte, war es inzwischen schon halb Zwölf – und es wurde warm. Ich hatte meine Winterjacke noch an. Puh…waaaarm! Als sparsamer Mensch habe ich mir ein paar Brote, zwei Äpfel und zwei Flaschen Wasser von zu Hause mitgebracht. Und die waren nun auch nötig. Guten Hunger!
Während ich nun meinen Apfel essend in meinem Alltagselchen saß, konnte ich einige Gespräche von Menschen hören, die an mir vorbeiliefen. Ganz viele verschiedene Dialekte, konnte ich raushören. Aber nicht alle zuordenen. Anscheinend hat so ein Teilemarkt doch schon eine große Anziehungskraft. Und meine Teile?
Die lagen zusammen mit meiner Jacke auf der umgeklappten Rückbank meines Alltagselchen und wärmten sich. Ein schwarzes Auto kann in der prallen Sonne ganz schön warm werden…
Aber das alles ließ mich nicht von meinem Plan abhalten, nochmal loszugehen. Aber erst einmal zu dem Oldtimer-Parkplatz. Wenn man mit einem Old-, bzw. Youngtimer dort anreist, kann man fast direkt vor dem Eingang zum Teilemarkt parken. Gar nicht so doof! Im Gegenteil – ich hatte auch kurz überlegt, mit dem Cabrio loszufahren. Allerdings hielt mich eine regnende Wasserpumpe davon ab. Nicht nur, dass ich Angst vor’m Überhitzen gehabt habe, nein. Brokstedt sollte nicht unbedingt auch noch die Kühlflüssigkeit von Henkelmännchen trinken müssen. Aber, was steht denn hier noch so rum?
Der Mann mit dem Rucksack war übrigens der Besitzer dieses weißen Buckels. Mit ihm – und dem Mann, der bei ihm steht, der sich auch einen kaufen wollte (und auch meine Adresse bekam) habe ich lange geredet. Er kaufte seinen Buckel, wie ich, aus Dänemark. Allerdings für 500 DM von einem Schrottplatz. Dann fing er an zu restaurieren – und zwar lange. Als er fertig war, steckten 20 000 DM im Auto. Er erzählte mir auch, wie er geschweißt hat, und was lackiert werden sollte – und was er an dem Auto veränderte. So baute er einen Vergaser vom 1700er-Rekord drauf, um Sprit zu sparen. Drei Liter sparte das, nun brauchte er nur noch 10 Liter auf einhundert. Genauso das Amazon-Getriebe, was länger übersetzt ist. Dazu legte er mich noch Nahe, Nachrüstkopfstützen anzuschaffen. Und das ist auch geplant – es gibt leider so viele Idioten auf der Straße… Insgeheim bin ich ja noch am überlegen, nicht doch die 544-Rückleuchten am Auto zu lassen. Andererseits gefallen mir die Originalen viiiel besser. Mal schauen. Sicherheit ist ja doch irgendwie ein Thema. Aber man muss auch nicht immer alles so ernst nehmen.
Und was gab es sonst noch zu sehen? Hier mal eine kleine Auswahl.
Anschließend schlenderte ich nochmal über den Teilemarkt und fand noch einen Trabbi-Kühlergrill aus Blech für einen Euro.
Den legte ich dann noch zu den anderen Teilen und machte mich freudestrahlend auf den Weg nach Hause. Es wurde aber auch Zeit, ich hatte alles gesehen und von der Sonne wurde mir langsam ein wenig schwindelig. Vor der Fahrt trank ich einen ordentlichen Schluck Wasser und ich wartete, bis der Schwindel weg war. Und dann ging es los. Und diesmal nicht über die Autobahn, sondern – wie ich mit Elsa fahren würde – über die Landstraße und durch Ortschaften.
Das war ein äußerst gelungener Tag! Nicht nur, dass ich viele Teile gekauft habe, die ich eigentlich gar nicht benötige (die Volvo-Teile gehören fast nur zu einer Amazon)- ich habe den Tag auch mit Benzingespräche so richtig genossen. Dazu das gute Wetter – toll!
Mal schauen, wenn ich es hinbekomme, sieht mich Brokstedt das nächste Mal wieder. Auf jeden Fall sogar!
5 Responses
[…] paar Tage später ging es dann nach Brokstedt, wo ich Elsa ein paar Teile […]
[…] bekommen. Mein Ziel ist es ja immer noch, nächstes Jahr dort mit Elsa aufzukreuzen. Auch in Brokstedt gab es Zuspruch von einem Buckelschrauber. Und ab und zu auch mal von Passanten, die einen […]
[…] noch ein wenig fahren. Drei Orte wollte ich mit ihm noch besuchen. Einmal morgen den Oldtimer Teilemarkt in Brokstedt, nächsten Sonntag dann noch die Nordicar Classic und im Laufe der Woche wohl nochmal das Büsstro […]
[…] Gegensatz zu meinem letzten Besuch in Brokstedt, war das Wetter heute nicht sehr vielversprechend. Irgendwie sah das Ganze nach Regen […]
[…] In Brokstedt gibt es nämlich ein paar Mal im Jahr einen Oldtimerteilemarkt. 2014 war ich erst einmal da, dann noch ein zweites Mal im Herbst. Im April 2015 kam dann sogar meine Mutter mit und holte […]