2018 – Reisen, Rost und Riesenspaß

Am Ende des Jahres 2018 wird es auch langsam Zeit für einen kleinen Blick zurück

Und da gibt es viel zu sehen, denn 2018 kann man durchaus „Abenteuerjahr“ nennen.

Machen wir es einmal anders.

Wahrscheinlich erwartet ihr nun eine mehr oder weniger unterhaltsame „Rahmengeschichte“, die mich philosophierend auf das Jahr zurückblicken lässt, oder? Schließlich habe ich es bisher immer so gemacht. 2016 wusch ich den Dreck des Jahres von meinem Auto, 2017 brachte mich eine Beerdigung dazu, auf das Jahr zurückzublicken. Doch dieses Jahr… dieses Jahr möchte ich es einfach mal anders machen. Es kommt einfach mal keine Geschichte, schließlich war auch dieses Jahr ganz anders als die, die ich bisher erleben durfte. Irgendwie turbulenter, lustiger und aufregender. Und teurer – aber das sollte nicht wirklich überraschend sein. Schließlich vergrößerte sich ganz plötzlich der Fuhrpark, ich bin so viel gefahren wie noch nie – und irgendwie mussten diese bunten Aufkleber auf den Nummernschildern aller Fuhrparkmitglieder erneuert werden…

Wenn wir schon beim Kilometerfressen sind…

Harald, die treue Seele. Vor zwei Jahren kaufte ich den schnäuzbärtigen Golf in der Hoffnung, dass der Wagen mich zuverlässig einige Jahren begleiten sollte – und auch 2018 enttäuschte mich der Wagen nicht. Wobei dieses Jahr ein bisschen Arbeit notwendig war, schließlich gehen 17 Jahre und 300 000 Kilometer auch am treusten aller Autos nicht spurlos vorbei. Ehrlich gesagt war ich überrascht, dass der Wagen zur Hauptuntersuchung im März nur neue Spurstangen und einen Satz Bremsen vorne neu haben musste – und schlussendlich die Hauptuntersuchung mit einem Vermerk über den außergewöhnlich guten Pflegezustand ohne Mängel bestand. Und so ging auch das restliche Jahr weiter. Harald rollte und rollte und rollte. Als ich im Oktober merkte, dass dem alten Herren so langsam doch die Kilometer in den Knochen steckten, überlegte ich ganz kurz, ihn durch ein jüngeres Auto zu ersetzen. Es wäre aber albern gewesen, einen guten Wagen wegzugeben. Also unterzog ich den Wagen einer kleinen Kur. Nach neuen Querlenkern, einem romantischen Austausch des Pumpe-Düse-Kabelbaums, einem störrischen Radlager und einem neuen Zahnriemen ist der Wagen nun wieder fast wie neu. Und das freut mich, denn ich hoffe, dass Harald und ich noch einige Jahre ein Team bleiben.

Apropos Team.

Seit mittlerweise sechs Jahren gehört dieser Wagen zu mir. Mein erstes, eigenes Auto. Seit ich Harald im Alltag fahre, brauche ich meinen schwarzen Volvo V40 namens „Elch“ eigentlich gar nicht mehr. Doch ihn zu verkaufen, kann ich einfach nicht übers Herz bringen. Gut 8000 Kilometer hat mich der schwarze Kombi dieses Jahr zuverlässig durch die Gegend bewegt. Während die meisten Kilometer bei „Genussfahrten“ (sowas verstehen Leute ohne Rost im Blut wohl nicht) nach Dänemark, an die Ostsee oder sonst wohin zusammenkamen, durfte er sich auch wieder zwei Monate im Alltag beweisen. Das tat nicht nur ihm gut – auch ich fühlte mich sofort wieder wie zu Hause. Ich merke jedes Mal, wenn ich auf den Ledersesseln Platz nehme, dass dieses Auto einfach mein Auto ist. Dürfte ich nur noch eins haben – die Wahl würde eindeutig auf den Elchen fallen. Besonders, seit ich ihm in diesem Jahr endlich meine Lieblingsfelgen für den Wagen verpasst habe. Das war wohl praktisch eine Belohnung im Voraus, denn der Wagen schlug sich auch super. Bis auf zwei kaputte Glühbirnen musste ich nichts tauschen. Auch die Hauptuntersuchung im Mai klappte ohne Mängel. Als er jetzt im Dezember zur Inspektion bei Volvo war, meinte der Meister zu mir: „Eigentlich müsste man den wegstellen.“ Das mache ich natürlich nicht, aber aufgehoben – das wird er!

Die Dame des Hauses Fuhrparks.

Ich weiß, dass die meisten von euch wohl ihretwegen hier überhaupt mitlesen: Elsa, meine alte, aber rüstige Volvo-Dame. Deshalb ist es mir fast peinlich, das Geständnis hier zu tippen: Dieses Jahr wurde Elsa gerade einmal 1500 Kilometer bewegt. Mehr nicht. Gut – das mag für einige Klassiker viel sein, aber für mich heißt es eigentlich, dass das Auto die meiste Zeit stand. Und das lag nun keinesfalls daran, dass ich die Lust an der alten Dame verloren hätte. Den Spaß an Elsa werde ich wohl nie verlieren. Es hatte einfach andere Gründe. Schon beim Saisonstart zickte sie ein wenig und haute ordentlich Fehlzündungen aus dem Auspuff. Das entpuppte sich einige Wochen später nur als verdrecktes Leerlaufventil – Kleinigkeit. Das restliche Jahr hielt die Dame super durch (im September gab es die Plakette ohne Mängel), teilweise sogar besser als ich. Die dreihundert Kilometer der „SuperVerbleit“-Rallye schaffte Elsa besser als ich. Dank des heißen Sommers wurde es um Elsa dann ein wenig ruhiger. Bei knallender Sommersonne ist nämlich nicht nur die 6-Volt-Beleuchtung schlecht zu erkennen – es wurde im Auto auch einfach zu heiß. Die meiste Zeit fuhr ich abends ein paar kleine Entspannungsrunden mit ihr. Dabei entstand auch mein Lieblingsbild von der alten Dame im Sonnenuntergang. Im August hatten Elsa und ich noch ein kleines Jubiläum – seit fünf Jahren wohnt sie nämlich bei mir. Das war ein Grund zum Feiern. Danach wurde das Wetter schnell schlechter und die Fahrten wurden noch weniger. Doch wie immer ging die Saison aufregend zu Ende, als ich auf der letzten Fahrt mit Elsa noch von der Polizei angehalten wurde. Anscheinend fahren junge Leute zu wenig alte Autos. Ich muss Elsa unbedingt mehr bewegen im nächsten Jahr.

Den Sommer so richtig ausnutzen.

Also vernachlässigt darf sich das kleine Cabriolet dieses Jahr wirklich nicht fühlen. Dank des unheimlich heißen Sommers, wurde der kleine Golf in diesem Jahr wirklich viel bewegt. Fast 7000 Umdrehungen durfte die rechte Zahl des Kilometerzählers dieses Jahr machen – so viel wie noch nie. Viel berichtet habe ich über das inzwischen 38 Jahre alte Cabriolet auch gar nicht – das übernahmen andere. Aber um ehrlich zu sein – viel zu berichten gab es auch gar nicht. Er bekam einen Ölwechsel, ich schmierte das Wischergestänge und den Wischermotor – aber das war nicht einmal einen Artikel wert. Auch Henkelmännchen durfte im September zum Prüfingenieur, der zwar auch keine Mängel fand, aber das H-Kennzeichen in Frage stellte. Angeblich wäre der Wagen nicht hübsch genug. An einigen Stellen kann ich das auch verstehen – aber das wird sich nächstes Jahr ändern. Ich werde auch versuchen, ihn wieder ähnlich viel zu bewegen. Denn Fahrspaß wird bei dem kleinen Cabrio groß geschrieben.

Bei Hein eher weniger.

Ich glaube, es kam ziemlich überraschend, als ich euch im Februar den alten Kahn vorstellte. Kein Wunder – es kam ja auch ganz plötzlich. Für eine Monatsmiete in Hamburg zog der Wagen bei mir ein. Rost, ein versiffter Innenraum, ein kaputtes Schiebedach und sieben Vorbesitzer schreckten mich nicht ab, endlich einen Traum zu erfüllen: Mit einem alten Auto reisen. Erst einmal musste sich der Wagen aber im Alltag beweisen. Auch wenn er das zuverlässig tat, merkte ich schnell, dass der Wagen an einigen Stellen nicht so gut behandelt wurde. „Retten? Oder weg damit?„, fragte ich mich, entschied mich dann aber doch für „Retten“: Das Projekt „LowBudgetBenz“ war geboren. Erst begann ich ganz harmlos mit der Innenreinigung des ekelhaftesten Innenraums überhaupt, doch dann war es auch schon vorbei mit „Rolling Restoration“. Hein wurde doof und ging kaputt. Auch ich ging kaputt, als mir eine Gasflasche auf den Fuß fiel… Mächtig genervt hat Hein auch mit dem Fahrwerk und den Bremsen – doch nach fast drei Monaten Arbeit war er wieder fahrbereit. Wahrscheinlich dreizehntausend Kilometer schaffte Hein bei mir – und blieb nach der Kur völlig zickenfrei. Auch er bestand die Hauptuntersuchung im August ohne Mängel. Seit Oktober hält der 230E Winterschlaf. Ist auch ganz gut so – nächstes Jahr wird viel mit ihm passieren. Das Projekt „LowBudgetBenz“ geht weiter.

Und auch das Reisefieber hat mich gepackt.

Ich glaube, so viel bin ich noch nie unterwegs gewesen. Nach einer wunderbaren Reise nach Amsterdam im Januar entschied ich mich, mehr von Welt sehen zu wollen – der Grund, wieso Hein überhaupt einzog. Schon gleich nach der „kleinen“ Kur der alten Limousine, steuerte ich ihn auf einer Generalprobe nach Hessen – und möchte Marco, Mario, Grimm, Burt, Christoph, KLE und alle anderen vom Fusselforumtreffen herzlich grüßen. Während dann im Juni und Juli einige kleine Touren nach Dänemark folgten, war es im August dann endlich soweit. Ich wollte nach Österreich. Und habe es auch geschafft. 4000 Kilometer fuhr mich der Wagen problemlos in den Süden, durch den Süden und wieder zurück. Viele neue Leute habe ich dort kennengelernt und mich selten irgendwo so wohl gefühlt, wie dort. Ganz herzliche Grüße möchte ich an dieser Stelle an Patrick, Karl, Jakob, Martin, Claus, Jürgen, Wolfi, Michael und Anja von Alltagsklassiker senden. Mich seht ihr nächstes Jahr wieder! Nachdem ich im September noch einmal beim Motorfestival war, zog es mich auch Weihnachten kurz nach Kopenhagen.

Das Salz in der Suppe.

Ohne die ganzen (teilweise spontanen) Treffen und die Freundschaften, die sich durch mein sinnloses Geschreibe entwickelt haben, würde es hier nur halb so viel Spaß machen. Immer, wenn ich Leute hinter den Kommentaren und Nachrichten kennenlerne, bin ich begeistert, wie nett die Menschen sind. Ob es daran liegt, dass sie alte Autos bewegen? Bestimmt. Und dieses Jahr habe ich viele Leute kennenlernen dürfen. So hat Janine mit ihrem Käfer Ernie dafür gesorgt, dass ich das erste Mal in einem Käfer gesessen und einen nackten Mann auf einem Boot in Glückstadt gesehen habe. Markus mit k traf ich auf einen Cheeseburger und Marcus mit c auf ein Krabbenbrötchen und eine kleine Tour im Cabriolet.

Karsten lud mich nicht nur zum Hallengrillen ein – er fuhr auch gleich mit mir zum Cars&Coffee nach Hamburg und im Konvoi fuhren wir auch so ein paar kleine Touren mit seinem Käfer. Klaus und Andrea besuchten mich mit ihrem Strandgleiter, Klaus kam später mit seiner GTV noch einmal wieder. Anja und Andreas nahmen mich nicht nur in ihrem Opel Blitz mit – sie luden mich auch ein paar Mal zum Grillen und zu einer Weihnachtsfeier ein. Carsten (mit C) organisierte eine wunderbare Rallye, Matthias zeigte mir sein mobiles Ferienhaus und schenkte mir ein Reisemaskottchen. Mit Olli K (Passat) und Olli F (Typ 44) hatte ich viel Spaß auf Oldtimertreffen – in Brokstedt traf ich auch noch Alex, Thorsten und die Nordcabs auf den Klassikertagen in Neumünster. Olaf traf ich zufällig beim Einkaufen und Micha und Gabi am Eidersperrwerk. Am Vatertag freut ich mich auf Sandmann, El Gigante und Jan – Jürgen kam im August vorbei. Tobias gab für Hein noch grünes Licht und Lukas sorgte mit Knut für Lachkrämpfe. Und zu guter Letzt fotografierte Josi noch das ganze Chaos, was sich mein Leben nennt.

Ich hoffe, ich habe nun niemanden vergessen – zumindest ist es dann nicht böse gemeint. Euch allen möchte ich für die schöne Zeit und den Spaß danken, den ich mit euch hatte. Es freut mich immer, wenn durch die zwei, drei Zeilen, die ich hier schreibe, auch reale Treffen zu stande kommen. Denn das bringt wirklich Spaß!

Last but not least…

Auch am Blog ist einiges passiert – wenn auch nicht wirklich optisch. Als das neue Datenschutzgesetz in Kraft getreten ist, musste ich „Watt’n Schrauber“ endlich darauf anpassen – und zog auch gleich auf einen neuen Server um. Seitdem ist der Blog unter der richtigen Adresse www.wattnschrauber.de zu erreichen. Beim Umzug und Anpassen auf das Datenschutzgesetz half mir Ralf mit ganz vielen Tipps, den ich an dieser Stelle auch ganz herzlich grüße. Ohne deine Hilfe wäre das nichts geworden! Und das wäre schade, weil dann hätte ich wohl nicht einmal mehr das fünfjährige Jubiläum feiern können, wie ich es im September gemacht habe. Am meisten Klicks brachte dieses Jahr übrigens der Artikel über Matthias‘ Volvo „HotDog geht immer„, gefolgt von der kleinen Liebesgeschichte zwischen Janines Ernie und meiner Elsa. Auf Platz drei ist der Artikel „Schweiß-Fuß“ – anscheinend ist Schadenfreude doch die größte Freude.

Einen kleinen Ausblick aufs nächste Jahr zu machen, traue ich mich kaum, doch ich möchte es versuchen. So habe ich immer noch vor, auch einmal etwas in Papierform zu schreiben – und arbeite auch schon daran. Hein soll in Richtung H-Kennzeichen gesteuert  und als „Testauto“ für einige Methoden benutzt werden, Henkelmännchen und Elsa bekommen ein paar kleine Wehwehchen wegoperiert – Harald und Elch bekommen beide ordentlich Pflege. Neben ein paar Reisen wird aber das Hauptaugenmerkt auf dem Ausbau der Oldtimergarage liegen, von der ich das letzte Mal vor zwei Jahren berichtet habe. ENDLICH geht es damit nämlich voran. Ohne Geld, natürlich. Nach diesem Jahr ist auf meinem Studentenkonto nämlich so richtig Ebbe.

Aber ich bin total glücklich.


Vielen herzlichen Dank an alle, die dieses Jahr meine Geschichten gelesen, kommentiert und Nachrichten geschickt haben. So bringt mir mein Hobby „Schreiben“ gleich noch mehr Spaß. Ich wünsche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr und ein erfolgreiches und lustiges Jahr 2019!

P.S.: Einen Vorsatz habe ich übrigens: Den Jahresrückblick teile ich nächstes Jahr auf.

Watt'n Schrauber

Autoverrückt, restauriert einen Buckelvolvo mit wenig Budget, mag Fotografieren, Tanzen und ist manchmal wohl ein wenig durcheinander. Und mag Norddeutschland.

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1 Response

  1. 6. Februar 2019

    […] Hein erlebt habe. Die könnt ihr schließlich auch hier nachlesen oder auch kurz zusammengefasst im Jahresrückblick 2018. Ich möchte euch heute viel lieber einmal erzählen, wie es ist, mit dem angeblich besten alten […]

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