Passende Literatur zum Projekt..
Passende Literatur ist immer wichtig, egal in welchen Bereichen.
Vor allem, wenn man etwas zum ersten Mal macht. Zum Beispiel an einem Buckelvolvo zu schrauben.Passend dazu habe ich zwei Bücher geschenkt bekommen.
Ein Buch ist die deutsche Übersetzung von „Mein Buckel-VOLVO“ von Iva Maasing und einmal das „VOLVO Workshop Manual“.
Und heute möchte ich euch mal das erste Buch vorstellen – und zwar „Mein Buckel-VOLVO“. Vielleicht habt ihr auch mal vor, einen Buckelvolvo wieder fit zu machen.
Der Hintergrund für dieses Buch war folgender: Iva Maasing war ein Diplom-Ingenieur,
der gerne bei Volvo arbeiten wollte. Da das leider nicht klappte, wurde er eben Autoverkäufer – unter anderem auch für meine geliebten Knäcke-Volvo. Der PV 444 war etwas wie die Massenmotorisierung für die Schweden. Etwa so, wie in Deutschland der VW Käfer. Wenn ich das Buch richtig verstanden habe, hat in Schweden früher jeder mal einen gefahren. Oder zumindest der Opa, die Tante oder die alte Dame, die en livsmedelsbutik (Tante-Emma-Laden) um die Ecke hatte. Für viele Schweden war es das erste Auto überhaupt. Dementsprechend kamen die Kunden anscheinend immer zu Herrn Maasing und fragte ihn über die Handhabung und Pflege des Autos aus. Aber anscheinend auch, wie das Fahrzeug konstruiert wurde. Damit er nicht immer alles doppelt und dreifach antworten musste, brachte er das Buch „Mein Buckel-Volvo“ heraus. Im ersten Jahr, 1955, wurde es schon ein Verkaufsschlager.
So ist zuerst die Produktion des PV 444 beschrieben. Unter anderem auch, wie er vor Rost geschützt wurde. Dieser Vorgang wurde im „Rotodip“ vollzogen. Dort wurde er phosphatiert und später auch grundiert. Die Grundierung wurde übrigens nicht auf lackiert, sondern die Karosserie wurde eingetaucht und dann drehend getrocknet. So konnte die Grundierung überall hinkommen und vor Rost schützen. Und wenn ich meine Elsa ansehe – es hat auch ganz gut geklappt. Ich möchte nicht wissen, wie einige Autos aus den 70er- und 80ern nach der Lebensgeschichte Elsas aussehen.
Nach allerlei Nützlichem für Neu-Buckel-Käufer (ich habe ja das Glück gehabt, einen Gebrauchten ergattert zu haben ), wie das Einfahren des Motors, Tipps, wie der Motor möglichst lange hält (z.B. Wenn man in der Stadt wohnt, sollte man ab und zu längere Touren flott fahren, um den Motor frei zu fahren), welches Öl man wo verwenden sollte und wie oft man abschmieren sollte, kommen auch noch Tipps, wie man seine Elsa richtig fährt.
So wird zum Beispiel das Schalten erwähnt. Hier wird empfohlen immer doppelt zu kuppeln. Die einzelnen Schritte sind mit Abbildung erklärt. Erst soll man das Gas wegnehmen, die Kupplung treten und den Schalthebel in die Lehrlaufposition bringen. Im zweiten Schritt soll man die Kupplung kommen lassen und ein wenig Gas geben. Im Dritten wird dann das Gas weggenommen, die Kupplung getreten und der Gang langsam und vorsichtig eingelegt – Wenn ich das später hinbekomme, werde ich alle meine Automatikfahrenden Freunde als „faul“ bezeichnen .
Ein weiterer Tipp ist der Winterbetrieb des PVs. So sollte man ihn regelmäßig waschen, damit der Sand (der anscheinend in Schweden gestreut wurde) den Lack nicht zerkratzt. Ebenso sollten Schneeketten mitgeführt werden. Und falls die Scheibe mal zu gefroren ist, man aber trotzdem fahren möchte: Einfach die (nach vorne öffnende) Motorhaube entriegeln. Bis 40 km/h kann so die warme Luft des Motors auf die Scheibe pusten. Aber bitte nicht schneller fahren, sonst könnte die Motorhaube abheben .
Lustig sind auch die Dinge, die man im Auto immer mitführen sollte. Ein abgelegtes Paar Handschuhe zum Beispiel, um bei einer eventuellen Panne sich die Hände nicht schmutzig zu machen. Und ein Stück Seife, dass man im Handschuhfach lagern sollte, falls man sich doch mal die Hände schmutzig macht.
Ein lustiges Buch, auf jeden Fall. Hier erkennt man schön, wie sich die Werte der Autofahrer geändert haben. Früher wollte man sein Auto pflegen, möglichst lange fahren und war interessiert, wie es funktionierte. Wenn ich mir heute Bedienungsanleitungen von neuen Autos durchlese, sind sie nicht weniger ausführlich. Da denke ich aber eher, dass die Autoherstellern von dummen Käufern ausgehen müssen. Ist etwas nicht in der Bedienungsanleitung erwähnt und der Besitzer macht deswegen sein Auto kaputt, hätte der Hersteller bestimmt gleich einen Prozess am Hals.
Aufgrund des Buches scheint es mir doch schon einen „PV-Kult“ zu geben. Er hat Schweden mobilisiert wie der Käfer Deutschland. Meint ihr, dass das stimmt?
Ich bin ja auch schon PV gefahren – ein kleines Modell über meinen Schreibtisch :).
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