Kopenhagen, Teil 2 – ÖPNV statt V40

Es könnte auch heißen: Verwirrung an der Tankstelle oder  Besuch bei der Meerjungfrau

comp_comp_SAM_3405Egal wie man es nimmt. Wir sind in Kopenhagen und wollen es erleben.

Der Morgen fing damit an, dass ich recht früh aufwachte und erstmal Teil 1 von unserer Kopenhagen-Erkundungstour „retten“ musste. Die Nacht hatten wir hier gut verbracht. Unser Hotelzimmer ist im 14. Stockwerk (Hab ich das schon mal erwähnt?) und somit ist nichts vom Verkehrslärm oder sonstigem Lärm zu hören. Und wenn man als Landei maximal das Rauschen von Windmühlen gewohnt ist, ist Ruhe zum Schlafen auch wichtig.

comp_comp_SAM_3333Mein Frühstück beinhaltete trotz der negativen Nachrichten zur dänischen Wurst  danach … äh… dänische Wurst. 12 Leute sollen an mit Listerien verseuchter Wurst gestorben sein. Da ist Wahrscheinlichkeit, dass ich es bekomme, wohl eher sehr gering.

Es gab aber auch noch etwas, was ich wirklich gerne mag – Erbsenschoten. Hm… das mag ich wirklich. Als wir vor ein paar Jahren noch eigene im Garten angebaut haben, bin ich da zu gerne immer gelaufen und habe mir eine Schote genommen. Hmm.

comp_comp_SAM_3334Ein kleiner „Running Gag“ ist es zwischen H. und mir geworden, dass ich weder beim Einfahren noch beim Ausfahren an den Automaten der Schranke komme. Selbst wenn ich meine Felgen schon fast am Bordstein aufkratze, komme ich einfach nicht ran. Entweder ist die Fensterkante zu hoch, mein Arm zu kurz oder ich einfach zu dumm. Ihr wundert euch nun vielleicht. „Hä? Im Titel schreibt er doch, er habe öffentliche Verkehrsmittel genutzt“. Jap, das habe ich auch. Aber erst später. Morgens hat uns noch eine Tour in die Stadt geführt.

comp_comp_SAM_3335Wir wollten nämlich etwas besonderes besuchen, wo uns die öffentlichen Verkehrsmittel einfach zu durcheinander vorkamen. Umsteigen? In einer fremden Hauptstadt? Nee, lieber nicht. Umsteigen ist etwas, worin ich zu doof bin. Deswegen fahre ich meistens Auto.

Und daran konnte mich auch kein lustiger Schrankenautomat stoppen. Pah!

comp_comp_SAM_3341Während der Tour durch Kopenhagen (die ich inzwischen schon ein wenig besser erfahren konnte) haben wir wieder einige Erkenntnisse gemacht. Wenn Norbert, mein Navi „fahren sie links und biegen sie rechts ab“ heißt das, dass man erst in eine Wohnsiedlung fahren muss, um dort umzudrehen und den ganzen Weg bis zu der Kreuzung wieder zurückzufahren. Und anscheinend haben Leichenwagen keine Vorhänge vor dem „Sargraum“ wie in Deutschland. Hier konnten wir an der Ampel vor uns direkt auf den mit einem Gesteck geschmückten Sarg schauen. Irgendwie… anders.

comp_comp_SAM_3351Nachdem wir wieder in das Hotel zurückgefunden hatten, entschieden wir uns mal das „Centrum“ aufzusuchen. Aber nicht per Auto, das ist bei der Parksituation mehr als unschlau. An der Rezeption vom Hotel fragten wir nach einer Busroute. Glücklicherweise führt direkt vom Bella Sky-Comwell-Hotel eine Buslinie in das Centrum. 24 Kronen ärmer fuhren wir somit gemütlich in die Stadt. Ich mag öffentliche Verkehrsmittel ja eigentlich nicht so. Schonender für die Umwelt sind sie schon. Aber ich finde sie auch unhygienischer und zu „unprivat“. Ich weiß nicht. Liegt vielleicht aber auch an den doofen Buslinien bei mir zu Hause.

comp_comp_SAM_3355Unser erstes Ziel nach einem kleinen Fußmarsch (ich wollte unbedingt an das Wasser. War aber keines…) fanden wir uns an einem Tisch in einem kleinen Restaurant wieder. Ich wollte etwas Gesundes essen und entschied mich für einen Salat. Was auch immer dadrin war, es schmeckte nicht schlecht, war aber dann doch ein wenig zu reichlich für meinen Magen. Und es war nicht mal so teuer.

comp_comp_SAM_3357Was uns wieder auffiel war die Masse an Fahrrädern. Fahrradläden müssen hier mächtig Umsatz machen. Oder auch nicht, weil jeder schon ein Fahrrad hat. Und ob Ersatzteile sooft gebraucht werden, weiß ich auch nicht, da irgendwie überall Teile an den Fahrrädern fehlen. Die Beleuchtung zum Beispiel. Als wir heute Abend durch die Straßen fuhren, waren überall Fahrradfahrer ohne Beleuchtung. So viel „Mann“ bin ich nicht, dass ich mich das trauen würde.

comp_comp_SAM_3360Selbst in der Fußgängerzone gab es Radfahrer. Gut, vielleicht ist das hier alles ein wenig anders geordnet als in Dithmarschen. Geflutet von Informationen über die neusten Modemarke, buntangezogenen Menschen mit Smartphones in der Hand und menschlichen Micky-Mäusen, die „Fuck off“ bei einem nichtbezahltem Foto rufen, gingen wir durch die Straßen. comp_comp_SAM_3363a
Begleitet wurden wir dabei von dem Gesang einer (religiösen?) Gruppe, die an jede Person Flyer verteilte. Wir sahen anscheinend nicht religiös genug aus und so wurde das nichts. Wer an was glaubt, ist natürlich jedem selbst überlassen. Nur sollte man andere Meinungen akzeptieren können. Man selbst ist nicht das Maß aller Dinge.

comp_comp_SAM_3365aGroße Städte sind immer Orte, wo viele Kulturen aufeinander treffen. Und es ist erstaunlich, wie – so zumindest der oberflächliche Blick eines Landeis – wie gut das alles in Kopenhagen klappt. Wie überall wurden auch die Laternenpfosten mit Plakaten und Anzeigen zugepflastert. Es war bestimmt eine fünf Zentimeter dicke Schicht drauf.

Hinter dem Bild könnt ihr übrigens noch eine „Ausstellung“ (wahrscheinlich auch religiösen Hintergrunds), diesmal wesentlich größer als die Sänger, sehen. Aber warum auch nicht? Vielleicht gefällt es ja Leuten.

comp_comp_SAM_3347Achja! Gegenüber von unserer Bushaltestelle war der Tivoli. Alle, denen ich gesagt hatte, dass ich nach Kopenhagen fahre, meinten „Auch in den Tivoli?“ – Nein, wir sind nicht reingegangen. Einmal um Geld zu sparen und einmal sind weder H. noch ich unbedingt Freizeitparkfans. Die Stadt erkunden war da viel spannender. Meiner Meinung nach. Ich weiß nicht, wie lange es den Tivoli schon gibt, mein Vater war vor ungefähr dreißig Jahren allerdings schon mal da und ich glaube meine Mutter vor zwanzig Jahren auch. Gut, ich bin immerhin dran vorbeigelaufen.

comp_comp_SAM_3374Irgendwann wollten wir uns wieder auf die Rücktour machen. Nachdem wir uns kurz orientieren mussten, welche Linie denn nun unsere ist (H. vermutete richtig damit, dass es die gleiche Linie hin, wie auch zurück ist), zogen wir ein Ticket und stiegen ein.

Das Busticket sieht übrigens aus wie ein Kassenbon. Nirgendswo gibt es dieses lustige, glänzende Muster drauf, damit man den Fahrschein nicht kopieren kann. Die Dänen scheinen ehrliche Leute zu sein. Bisher habe ich auch nichts anderes erlebt.

comp_comp_SAM_3377Da die Busfahrt ein wenig länger dauerte, nutzen wir die Gelegenheit und redeten darüber, was uns nun eigentlich an Dänemark gefällt. Wir kamen zu dem Entschluss, dass uns die Traditionen ganz gut gefallen. Genauso wie der Fakt, dass hier fast jeder Englisch kann und irgendwie sehr hilfsbereit und zuvorkommend ist. Es wird auch irgendwie viel mehr gelacht, als in Deutschland. Hier gucken immer alle so traurig.

comp_comp_SAM_3389Nachdem die Sonne untergegangen war (und wir uns ausreichend ausgeruht hatte), nutzen wir die Gelegenheit hier im Hotel ein Abendbrot einzunehmen. Nachdem wir das wirklich reichliche Essen verspeißt (und auch bezahlt) hatten, wollte ich noch Tanken fahren. Und nach einem kleinen Telefonat mit meiner Mutter wollte sie gerne nochmal die kleine Meerjungfrau sehen. Da tagsüber vielleicht die Parkplatzsuche ein wenig schwerer sein sollte, lud ich H. ins Auto und fuhren los.

Als erstes zu einer Tankstelle. Nachdem ich kurz einen Fahrradstreifen im Dunkeln mit einer Straße verwechselt habe (hat zum Glück keiner gesehen), landeten wir bei einer Shell-Tankstelle. Und irgendwie sahen die Zapfsäulen schon anders aus, als die, die ich sonst gewohnt bin. Irgendwie überall Kartenschlitze und ein komischer Bildschirm. Also stellte ich mich an eine Zapfsäule und fragte erstmal, ob man auch bar bezahlen könnte. Ja – aber im Voraus. Das hat mich verwirrt und ich habe erstmal H. dazugeholt. Der nette Tankstellen-Mann fragte mich, wieviel Liter ich bräuchte. Woher soll ich sowas denn wissen? Erstmal hatte ich wieder einmal vergessen, wie groß mein Tank ist und dann, wusste ich nicht, wie viel raus ist. Er meinte dann aber, dass ich erst bezahlen und dann Tanken und dann das Rückgeld abholen könnte. Wieviel sollte ich denn nun bezahlen? Ich hatte keine Ahnung, wie teuer der Sprit war, wieviel Liter ich bräuchte und was weiß ich nicht. Ich tastete mich mit „1500“ vor, wobei der Tankstellen-Mann dann auf meinen Volvo schaute und „Sure?!“ meinte. Nein, war ich mir nicht. Ich gab dann 1000 Kronen hin und die Zapfsäule wurde freigegeben. Davon nutze ich dann 444 Kronen (lustig, dass ich einen PV 444 zu Hause stehen habe? Nein.) und holte mir dann wieder das Rückgeld ab. Komplizierter Kram, schützt aber wohl vor Benzindiebstahl oder zu wenig Geld zum Bezahlen. Übrigens komme ich immer noch nicht mit Kronen zu recht. Irgendwie sind die Zahlen so viel größer, und man denkt, alles sei so teuer, dabei ist es eigentlich billiger, als man denkt, hat aber trotzdem so große Zahlen, die einen komplett durcheinander bringen. Ich glaube aber, nach einiger Zeit würde man sich auch dran gewöhnen.

comp_comp_SAM_3399Dann fuhren wir langsam – auf dem Foto sieht das viel zu schnell aus – in Richtung kleine Meerjungfrau. Den gefallen von Fotos wollte ich meiner Mutter machen. Nachts sieht übrigens jede Stadt anders aus. Passend dazu bekam ich gerade nur eine Art „Klassik-Radiosender“ auf mein Radio und wir fuhren mit Mozart im Hintergrund spielend in Richtung Meerjungfrau.

comp_comp_SAM_3423Auf einem (zumindest in der Nacht) einsamen Parkplatz am Indiakaj parkte ich meinen V40, löste ein Ticket für 4 Stunden (konnte man die Zeit auch zurückstellen irgendwie?) und dann gingen wir beide in Richtung Meerjungfrau. Ein wenig mulmig war mir schon, mein Auto so einsam da alleine zu lassen. Aber andererseits? Was soll schon passieren.

Nach einem kleinen Spaziergang (so ungefähr wusste ich von Google, wo sie war), fanden wir sie dann schließlich auch. Aber eigentlich auch nur, weil dort viele Fotografen in Gang waren.

comp_comp_SAM_3415Und die Meerjungfrau? Die war da und glänzte im Mondlicht. Und machte uns neugierig darauf, was denn nun am Mittwoch passieren würde. Seid ihr auch gespannt?

Watt'n Schrauber

Autoverrückt, restauriert einen Buckelvolvo mit wenig Budget, mag Fotografieren, Tanzen und ist manchmal wohl ein wenig durcheinander. Und mag Norddeutschland.

You may also like...

No Responses

  1. 13. August 2014

    […] ← Kopenhagen, Teil 2 – ÖPNV statt V40 […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner