Henkelmännchen im Laufe der Zeit – Teil 1
Unser kleines, silbernes Cabrio ist nun schon fünf Jahre bei uns.
Heute möchte ich euch nun mal erzählen, wieso Henkelmännchen bei uns lebt.
Elsa ist nicht die erste Restauration, die ich miterlebe. Auch unseren kleinen, silbernen Flitzer haben wir schon mal auf Vordermann gebracht. Denn nicht immer sah Henkelmännchen so aus, wie er nun aussieht. Es steckte ziemlich viel Arbeit in ihm!
Warum ich nun ein Bild von einem Passat zeige? Das war über fünf Jahre lang unser Familienauto. 2008 meinte Papa dann, dass ihm der aktuelle Passat nicht gefalle und wollte einen Golf Kombi kaufen. Für mich als Passat-Fan war das nicht so ganz nachvollziehbar. Papa lockte mich mit dem Angebot, dass wir dann ja auch noch einen Oldtimer haben könnten, weil das Auto ja kleiner wäre. Ich habe „damals“ noch nicht so viel von Versicherung, Steuern und so weiter verstanden. Ich war ja erst zwölf Jahre alt.
So kam es dann auch. 2008 zog für vier Jahre ein Golf Variant ein. Als wir 2009 dann Internet bekamen, traf ich auch auf Internet, wo viele Menschen ganz viele und auch tolle Autos anbieten. So ging es dann für mich auf die Suche nach einem Oldtimer. Papa fand die Idee dann erstmal nicht mehr so toll. Bis wir dann irgendwann durch einen Zufall etwas von einem meiner besten Kumpel JH gehört haben.
Sein Vater wollte sein Golf 1 Cabriolet verkaufen. Papa wurde wohl ein wenig hellhörig. Das Cabrio kannte er nämlich. JH kam früher oft zum Spielen her. Da wurde er auch ab und zu Mal im Golf 1 Diesel abgeholt, den sein Vater im Alltag fuhr. Irgendwann meinte JH mal, dass sein Vater sich ein Golf 1 Cabriolet gekauft hätte. Als wir JH einmal von hier nach Hause fuhren, sah Papa dann wohl auch Henkelmännchen – das war ca. 2001. Der Vater von JH hatte das Cabrio aus der Garage eines Arbeitskollegen gekauft. Der ist wohl mal ohne Wasser im Motor über die Autobahn gefahren, was meistens nie gut ist. So kam es dann auch zu einem kaputten Motor. Durch die lange Standzeit nach dem Motorschaden gab es aber auch einiges zu schweißen. Stück für Stück wurden im Nachbarort dann die Schweller, die Endspitzen, das Heckblech, die Stehbleche und die Löcher im Unterboden geschweißt, versiegelt und mit Steinschlagschutz versehen. Dann kam noch ein gebrauchter, aber baugleicher Motor rein und das Cabrio bestand die HU. Viel gefahren wurde es allerdings nicht. Über acht Jahre ungefähr fünftausend Kilometer ist wirklich nicht viel. So kam es dann irgendwann, dass es verkauft werden sollte. Papa bekam davon Wind und fand die Vorstellung, ein Cabrio zu fahren, ganz toll. Ich wusste, dass das Cabrio mit seinen 29 Jahren fast ein Oldtimer war.
So kam es, wie es kommen musste. Das Cabrio zog um – zu uns.
Unser erstes, richtiges, altes Auto.
Als ich von meiner Mutter mit unserem Golf Kombi von der Schule abgeholt wurde und wir dann auf den Hof fuhren, stand unser kleines, neues, altes, leicht klappriges und optisch runtergerocktes Cabrio auf dem Hof. Ich war stolz wie Oskar. Ich kann mich noch dran erinnern (ist ja noch nicht soo lange her), wie ich den Kofferraum nicht aufbekommen habe. Wie konnte ich auch wissen, dass man das Schloss reindrücken muss? Ich bin ja (aufgrund meines „Baujahres“ und dem Fakt, dass ich meine Eltern bis dahin nur als Neuwagenfahrer kannte) nur in Autos bis dahin aufgewachsen, die jünger als Baujahr 1996 waren.
Dann kam die erste Tour. Man, was war ich aufgeregt! Bis dahin kannte ich nur mehr oder weniger ruhig laufende Dieselkombis, aber nun in einem (für mich da) uralt Cabrio mit Benzinmotor – das war ja was! Papa fuhr und ich saß auf dem Beifahrersitz und staunte. Mensch, was klapperte das alles. Wir fuhren durch die Felder und hatten Spaß. Als wir wieder im Dorf ankamen, überholte Papa ein parkendes Auto und wurde langsamer. Für mich war das ein wenig unlogisch, weil von vorne ein VW Bus kam. Papa drückte das Gaspedal durch – und nichts passierte. Wir rollten an den Straßenrand und Papa probierte Henkelmännchen abzustellen. Er ließ sich nicht abstellen. Erst, als er den Zündschlüssel komplett aus dem Schloss zog, ging der Motor aus. Und nicht mehr an. Orgeln brachte nichts, außer einer Fehlzündung. JH, der mich an dem Tag noch besuchen wollte, kam mit dem Fahrrad um die Ecke – und sah uns stehen. Er war ziemlich erstaunt. Nachdem weiteres Orgeln nichts brachte, musste Papa wohl oder übel Mama anrufen, die mit dem Kauf von Henkelmännchen überhaupt nicht einverstanden war. Sie lachte am Telefon über unsere Panne – und kam dann mit unserem Variant angedieselt, um uns abzuschleppen.
Zu Hause ging dann das Schrauben los. Und das Waschen und Polieren. Davon kommen auch noch die hier eingescannten Film-Fotos.
Ob er ansprang und wie es weiterging, werdet ihr dann bald erfahren.
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[…] haben wir ja – mehr oder weniger – fahrbereit gekauft. Letztes Mal habe ich von der ersten Fahrt mit Papa und mir in Henkelmännchen erzählt. Auf der ersten Fahrt […]