Achtet mal bitte mehr auf den Verkehr…
*Wums!* *Schepper!* *Doing!* machte es heute, als ich im Volvo unterwegs war.Bitte, bitte, bitte passt mal mehr auf, wenn ihr das Steuer in der Hand habt.
Wir bekommen immer mehr Informationen. Oft so viele, dass wir nicht wissen, wann, wo und wie wir diese Informationen abrufen sollen. Und genau darum soll es heute gehen, eine Thematik, die mich echt aufregt. Ablenkung im Straßenverkehr.
Ich bin natürlich auch kein Unschuldslamm. Jeder lässt sich irgendwie beim Fahren mal ablenken. Aber in letzter Zeit – so habe ich das Gefühl – wird es immer schlimmer. Multitasking ist zwar schön und gut, aber beim Fahren sollte man seine Aufmerksamkeit doch eher der Straße widmen und nicht den Whatsapp-Nachrichten von Fridolin Freudenstedt, der per Sprachnachricht gerade gesagt hat, dass seine Kartoffeln eben übergekocht seien und er nun stattdessen Nudeln mache. Das ist nicht so wichtig – schon gar nicht beim Fahren!
Ihr wollt den Grund wissen, warum ich mich so aufrege? Heute habe ich einen Unfall beobachtet – genau dieses „*Wums!* *Schepper!* *Doing!*“ von oben. Ich bin heute durch eine Wohnsiedlung in der Dithmarscher Kreisstadt gefahren. Das ist so ja erstmal nichts ungewöhnliches. Wer mal in Heide ist, kann sich dort – selbst als Tourist – gerne mal die Wohnsiedlungen angucken. Dort gibt es ganz viele, tolle Dinge zu sehen. Häuser. Und Zäune. Und Garagen. Und manchmal hängen dort an den Häusern auch noch Briefkästen! Gut, das unterscheidet die Heider Wohnsiedlung nun nicht von anderen. Aber wenn ihr da mal wart, könnt ihr bei Freunden angeben, dass ihr schon mal in einer Heider Wohnsiedlung gewesen seid!
Wohnsiedlungen finde ich allgemein nicht so spannend. Heute war sie es aber. Ein sehr attraktive junge Frau fuhr mir nämlich auf einem Fahrrad entgegen. Sie schaute nicht auf mich (schade… 😉 ) und auch nicht auf den Radweg, sondern auf ihr Smartphone. Hätte sie geschaut, wo sie hinfährt, hätte sie wohl den Straßenlaternenpfahl bemerkt, der sie dann abrupt gestoppt hat. Hätte ich es gefilmt, wäre es unter den „YouTube Fail Video Compilation“ wohl zu einem Hit geworden. Ich hasse diese Menschen ja. Humor besteht nur noch darin, über die Verletzung anderer Leute zu lachen, oder wie? Was ist eigentlich falsch mit den Leuten? Über sich selbst nicht lachen können, aber über die Dummheit anderer?!
Ich bin natürlich gleich angehalten und bin ausgestiegen, um zu helfen. Ein paar Abschürfungen, das war es. Sie wollte keinen Krankenwagen. Was ihr am meisten wehtat war wohl der Verlust ihres mobilen Touch-Handys. Das war nämlich kaputt und sah auch irgendwie nicht mehr ganz neu aus. Das sähe ich aber auch nicht nach einem drei-Meter-Flug mit anschließender Landung auf den Betonplatten. Das ist für Menschen ungesund, also auch für Grabsch-Telefone. Aua.
Ich habe mein Handy (Ja, das auf den Bildern ist mein Handy, kein Witz!) nur für Notfälle da. Falls jemand zu einer Verabredung nicht erscheint. Oder um bei einem Unfall zu helfen. Oder um irgendwo Bescheid zu sagen, dass es länger dauert. Oder im Falle einer Panne den ADAC anzurufen. Das musste ich auch schon einmal. Leider war da natürlich das Akku leer, weil ich das Handy so selten benutze. Und ich kann trotzdem recht gut leben. Mir ist es zumindest egal, was Fridolin nun kocht. Am egalsten ist mir das, wenn ich Autofahre. Gut, so viel ist hier auf den Straßen in Dithmarschen nicht los. Aber trotzdem kommen mir doch andere Menschen entgegen?! Da kann ich mich doch nicht mit Smartphones und Zigarette drehen oder solchen Sachen ablenken?! Egal, wie cool es doch ist, soetwas zu haben. Und egal, wie grausam mein reales Leben ist, dass ich jede Sekunde darauf gucken muss. Wenn ich Autofahre, fahre ich Auto. Fertig. Es ist nicht mein Leben, sondern das der anderen. Da achte ich mehr drauf, als die ganze Zeit mit einem Statussymbol rumzuspielen und der Welt alles von mir mitzuteilen. Bei so etwas könnte ich kotzen.
Bin nur ich es oder regt ihr euch auch darüber auf? Können viele Menschen nicht mehr zwischen Realität und virtuellem Daddelkram unterscheiden? Ist Unterhaltung wirklich so wichtig geworden, dass man das Leben vergisst? Oder wie oder was?
Was meint ihr?
Lars, Du sprichst mir aus der Seele!
Man könnte da soviele Beispiele erzählen. Auch wenn es viele nicht hören, oft kann man mit dem Autotyp das Risiko der Fahrertypen mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung einschätzen 🙂
Das stimmt! Man muss schon sagen, das Autos schon über den Besitzer etwas aussagen.Oft sieht man das Auto und weiß, ob man mit dem Besitzer auf einem Ball am gleichen Tisch sitzen möchte. Oder ob man bei ihm mitfahren möchte. Gruselig manchmal, wie diese Stereotypen einfach nur passen.
Es gibt ja noch wesentlich mehr Ablenkungsherde, das Handy ist ja nur eines. Navis, laute Musik, komische Sitzpositionen, das Knie der Beifahrerin…