Einmal Ruhrpott und zurück – an einem Tag.

Wieder einmal sind zwei Dithmarscher zu einer großen Reise aufgebrochen.

comp_comp_SAM_6894Einmal nach Dortmund und zurück. Knapp über tausend Kilometer an einem Tag.

comp_comp_SAM_6865Als erstes muss ich wohl eine Todes-
meldung verkünden. Mein Navi Norbert hat heute aufgehört zu arbeiten. Als wir in Heide auf die Autobahn fuhren, hörte er auf zu arbeiten und machte dann nichts mehr. Gar nichts mehr. Er wollte sich einfach nicht mehr aufwecken lassen. Schön, wenn das auf einer Reise passiert, wo man mal keine Karte eingesteckt hat und erst keine Ahnung hatte, wo man hin soll. So lernt man aber wenigstens Land und Leute kennen.

Heute hatte ich eine Mission. Kotflügel für meine Elsa aus Dortmund von einem netten Buckelschrauber abholen. An einem Tag. Mit dem Passat meiner Eltern, weil mein V40-Alltagselch einen viel zu kleinen Kofferraum hat. Und mit meiner Mutter als Begleitung, weil es ja nicht mein Auto ist.

comp_comp_SAM_6871Kurz vor halb Elf fuhren wir hier aus dem stürmischen Dithmarschen los. Kurz danach gab Norbert dann seinen Geist auf. Das war uns aber relativ egal. Die grobe Richtung (Bremen, Osnabrück und dann weiter) wussten wir ja. Der Rest ließe sich dann in Dortmund schon finden. Bis kurz hinter Bremen hatten wir keinen Stau. Nicht mal im Elbtunnel. Da stand ich bisher noch nie im Stau. Das Glück scheint „mit die Doofen“ zu sein. Ansonsten kann ich mir das nicht erklären. Deshalb wutschten wir nur so durch den Elbtunnel hindurch. Irgendwann wurde der Verkehr dann dichter. Und dichter. Und dichter. Stockender Verkehr halt. Kurz standen die Räder auch mal still – dann ging es aber doch recht flott weiter. Ich glaube, eine viertel bis halbe Stunden rollten wir ganz langsam dahin.

comp_comp_SAM_6870Die Landschaft hat mich als Plattländler übrigens total begeistert. Wie eine Modelleisenbahn! Ich bin zwar schon mal vor fünf Jahren die Strecke gefahren, da saß ich allerdings in einem Reisebus und hatte meine Klasse um mich herum. Da ging es nach Cornwall. Da war es auch hügelig, aber halt nicht so, wie hier an der Autobahn. Das hat mir mächtig gefallen. Zwei Pausen haben wir unterwegs gemacht. Einmal kurz ein wenig in den Magenstopfen und mal die Keramikabteilung besuchen und wir waren damit dann wieder für einige hundert Kilometer bereit. Hungrig fahren mag ich nicht. Genauso wenig wie darauf hoffend, dass bald eine Raststätte kommt, weil man mal muss.

comp_comp_SAM_6875In Dortmund (Warum ich gerade dieses Bild rausgesucht habe? Weil es wohl keine „Streetart“ in dem Sinne hier in Dithmarschen gibt. Aber hier gibt es ja auch keine großen Städte…) musste ich mich dann ja so zu recht finden. Der nette Buckelfahrer hatte mir noch eine Anfahrtsbeschreibung geschickt – die ich natürlich zu Hause liegen lassen habe. Das ist normal, wenn ich unterwegs fahre. Irgendwas vergesse ich immer 😉 . Also schnell an eine Tankstelle rangefahren, die nette Verkäuferin gefragt, die mir auch gleich geholfen hat. Also gleich noch mehr Menschen kennengelernt.

comp_comp_SAM_6876aNach dem Einladen der Kotflügel und anderer interessanter Teile 🙂 und dem finanziellen Aspekt, habe ich mich nochmal den Buckel näher angesehen. Ich habe bisher noch nicht viele andere gesehen. Es dürften bisher erst um die…ääh..fünf Stück gewesen sein. Oder sechs? Auf jeden Fall nicht viele. Ein sehr schicker Wagen. Ich wäre zufrieden, wenn Elsa nur halb so schick wird 🙂 .

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Den Weg zur Autobahn fand ich dann mit einem Tipp gleich. Die Fahrt bis Bremen verlief wirklich unspektakulär. Naja, fast zumindest. Ein Ford-Transit-Pritschenwagen hat beim Ausscheren nicht geblinkt – und anscheinend war ich im toten Winkel. Das hätte fast gescheppert. Ist aber noch gut ausgegangen. Da war der Puls dann aber doch kurz schon mal etwas höher. Egal. Ein Indianer kennt keinen Schmerz – huh!  😉 .Einmal machten wir dann noch Rast. Ein Glück. Denn danach verließ mich das Glück.

comp_comp_SAM_6888Ich weiß nicht, ob ich zu doof war, etwas gesperrt war oder einfach etwas übersehen habe. Ich glaube ja das erste. Denn als ich mit dem Elbtunnel rechnete, sah ich auf einmal Ampeln. Ich war doch tatsächlich irgendwie in Mitten von Hamburg gelandet. Ich bin kein Stadtmensch. Ich wohne am Ortsrand eines 450-Einwohner-Dorfes. Große Häuser, viele Straßen, viele Autos und viele Menschen verwirren mich irgendwie einfach. Mir fehlt wohl die Übung. In London habe ich mich schon mal verlaufen, in Kopenhagen habe ich bei Dunkelheit einen Radweg mit einer Straße verwechselt – da habe ich es aber gemerkt, bevor es jemand mitbekommen hat.
comp_comp_SAM_6887Vorher waren wir gut in der Zeit. Vier Stunden hätten wir zirka noch bis nach Hause gebraucht, wäre ich irgendwie auf der Autobahn geblieben. Bin ich aber nicht. Durch den Feierabendverkehr (anders kann ich mir die Masse an Autos nicht erklären…) bin ich dann einmal quer durch Hamburg. Ich habe mir ja Automatik gewünscht. Erster, zweiter, stopp. Erster, zweiter, stop. Eine Stunde quer durch Hamburg ging eigentlich noch. Dafür, dass ich keine Ahnung hatte, wo ich war. Ich bin einfach immer in Richtung Wedel gefahren. Da hat Peter Frankenfeld mal gewohnt und ich habe mir da mal vor Elsa einen C-Kadett angeschaut. Von da aus wusste ich weiter. Irgendwie sind wir dann aber doch wieder aus Hamburg herausgekommen. Rausgekommen bin ich aber nicht in Wedel, sondern in Pinneberg. Keine Ahnung, wie. Aber beschwert habe ich mich nicht.

Ich bcomp_comp_SAM_6893in dann einfach wieder auf die A23 und dann ganz in Ruhe nach Hause gecruist. Das war echt ein gelungener Tag. Es hat unheimlich Spaß gebracht, ich habe tolle Menschen kennengelernt und Elsa ist auch wieder ein Stück kompletter. Wenn mir die Touren mit Elsa später auch so viel Spaß bringen, dann kann eigentlich gar nichts mehr schief gehen.

Watt'n Schrauber

Autoverrückt, restauriert einen Buckelvolvo mit wenig Budget, mag Fotografieren, Tanzen und ist manchmal wohl ein wenig durcheinander. Und mag Norddeutschland.

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17 Responses

  1. marcrudin sagt:

    Was Du da erzählst ist mir die ersten 5 Jahre auch regelmässig passiert -> keine Karte dabei bzw. schon eine, aber immer die falsche… Seither gehört erst zu Hause der Blick auf die Karte im Netz und dann eine im Handschuhfach für mich zu grösseren Touren.
    Im Pontiac lässt sich mein Navi nicht laden, da lernt man wieder Karte lesen. Wie ist das bei Elsa, hat die nen passenden 12V Anschluss welcher ein Navi mit Lebenssaft versorgen kann?

    • Ich schaue normalerweise auch immer auf eine Karte im Netz, merk mir die Route und fahre dann danach – mit etwas Unterstützung vom Navi. Dieses Mal habe ich gedacht „Hat die letzten Male auch mit Norbert geklappt, warum heute nicht?“ – und da ging er kaputt.
      Elsa hat keinen 12V-Anschluss. Bei der netten, alten Dame ist alles 6Volt ;-).

  2. turboseize sagt:

    Oha, ein Landei in der großen Stadt! 😀

    Hamburg ist aber auch fies. Wenn die blöde Elbe nicht wäre (oder es mehr Brücken gäbe) ginge es sicher irgendwie…

    • Ich bin echt überhaupt kein Stadtmensch. Ich sag ja – in London verlaufen (passiert mir sonst nie), in Kopenhagen verwirrt und nun in Hamburg verzweifelt.
      Die Elbe habe ich nun aber mal von einer Brücke aus gesehen. Ich hatte echt mit dem Elbtunnel gerechnet… auf einmal waren da Ampeln. Dass das keine Autobahn mehr war, wusste ich irgendwie ;-).

      Ich kaufe mir nochmal den Aufkleber „Ich bin vom Deich, ich darf das!“ :-). Dann verzeiht man mir vielleicht den ein oder anderen Fehler 😉

  3. El Gigante sagt:

    Alter Schwede,

    da haste ja ganz schön Kilometer gerissen! Und zwei Mal fast vorbei an unserer Haustür.

    Das Foto von „der schönen Gegend an der Autobahn“ ist übrigens ziemlich wahrscheinlich hier bei uns in der Nähe (… na ja: 35 Kilometer weiter westlich) entstanden. Zumindest meine ich das anhand des Motivs und der 234 Meter hohen, abgespannten NDR-Rundfunkantenne (ein bisschen vom Baum verdeckt) auf der „Schleptruper Egge“ (ein Teil des Wiehengebirges) erkennen zu können. Das ist in der Nähe von Bramsche.

    Wenn Du Lust hast… und uns irgendwann mit V40 oder Elsa besuchen kommst, können wir mal ein bisschen mit den alten Boliden im Wiehengebirge cruisen – es gibt da ein paar sehr fotogene und wirklich hübsche Straßen auf denen man sich ein bisschen wie in den Alpen vorkommt (so mit Serpentinen und heftigen Steigungen und Gefällen).

    Schönen Tag noch!
    Andreas

    • Moinsen Andreas,
      ja, das waren echt einige Kilometer. Ich muss sagen, dass ich auf den Volvo-Sitzen ein wenig besser sitze, aber der Passat ist auch schon komfortabel.

      Ihr habt dann auf jeden Fall eine sehr schöne Gegend! :-). Das hat mir wirklich gut gefallen. Wie eine Modellbahnlandschaft sah das von der Brücke aus. Es müsste auch in der Nähe von euch gewesen sein. Zumindest sagte ich meiner Mutter noch „Hier in der Nähe müssten Andreas und Olivia wohnen.“ Es war auf jeden Fall noch vor Osnabrück. Ich dachte ja, dass ich vielleicht einen weißen Fahrschul-Toyota auf der Autobahn sehe, war aber keiner da ;-).

      Ohja, auf ein Fotoshooting im Wiehengebirge hätte ich schon Lust! Ich habe es ja bisher nicht so mit Bergen gehabt. Alles so platt hier ;-). So ein Sephia-Bild mit Kasi und Elsa hätte doch was, oder?
      Dir und deiner Familie auch einen schönen Rest-Donnerstag! Meiner ist heute etwas stressig.
      ….Spur einstellen können anscheinend nicht mehr alle Werkstätten.

      Schöne Grüße
      Lars

  4. Dirk Göbel sagt:

    Was du da gemacht hast ist ja eine Abentuertour gewesen.Ohne Navi ab in die Großstadt.Selbst ich ,der ja in der näheren Umgebung von Dortmund wohnt,würde niemals ohne Navi nach Dortmund fahren.Wenn du noch 20 km weitergefahren wärst bis nach Hagen ,dann wärst du bei uns gelandet.

    • Hallo Dirk,
      das war in der Tat eine Abenteuertour. Aber das irgendwas geht halt immer schief. Ohne Navi fahren funktioniert, man muss sich nur trauen ;-). Aber ich muss ganz ehrlich sein, so ein wenig unruhig war ich schon. Inzwischen hat sich Norbert aber auch wieder erholt. Er funktioniert wieder ganz fröhlich.
      Hagen habe ich zumindest gelesen. Gibt es da schöne Sehenswürdigkeiten?
      Schöne Grüße
      Lars

      • Dirk Göbel sagt:

        Erst mal Entschuldigung das ich erst jetzt wieder schreibe. Bei uns in Hagen gibt es ein Freilichtmuseum .Da Hagen ca.60 % Wald hat haben wir sehrschöne Wanderwege mit 3 schöne Türmen die alle begehbar sind und man von dort aus einen herrlichen Blick über die Stadt hat.Dann gibt es noch das Ausflugsziel Hohensyburg mit der dazugehörigen Spielbank,die befindet sich allerdings schon auf Dortmunder Stadtgebiet.Und wir haben auch eine Cartbahn wo auch richtige Autorennen gefahren werden.

        • Hallo Dirk,
          dann muss ich Hagen wohl nochmal besuchen. Auch, wenn Städte eigentlich nicht so „mein“ Gebiet sind – wenn man etwas noch nicht gesehen hat, dann darf man auch nicht meckern.

          Urlaub im Pott – warum eigentlich nicht?

          Schöne Grüße
          Lars

  5. Dirk Göbel sagt:

    Genau.Mach das mal.Für so einen Technikfreak wie du einer bist gibt es im Pott auch einiges zusehen.In Bochum gibt es z.b ein Eisenbahnmuseum. Oder einige ehemaligen Zechen sind umgebaut als Museum oder in Henrichenburg gibt es ein Schiffshebewerk, auch sehr interessant.

    Schöne Grüße

    Dirk

  1. 8. Dezember 2015

    […] danach fuhr ich auf einen großen Roadtrip. An einem Tag in den Ruhrpott und zurück. Das war eine klasse Tour! Und Elsa bekam Metallkotflügel. Obwohl ich sogar zwei Sätze […]

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