Das Geflügel von Elsa

Nach dem Lackieren erfolgt meistens wieder der Zusammenbau. Auch bei Elsa.

comp_comp_SAM_9375Ihre Kotflügel sollen endlich richtig angebaut werden. Klar – möglichst kratzerfrei.

Letztes Mal wurde Elsa neu lackiert und kam sogar schon wieder zurück. Das ist wohl ein großer Schritt in jedem Projekt. Klar, bei Elsa auch. Danach war die Motivation bei mir auch echt groß. Wie es mit ihr weiter ging, könnt ihr hier nun lesen:

Samstag, der 17.10.2015 – Schraubertag Nummer 160

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Bevor ich aber mit den Schraubereien heute anfange, möchte ich euch noch einmal den Lack zeigen. Wie der spiegelt – das ist echt krass. Ich habe sogar auf einen Klarlacküberzug verzichtet, das ist einfach nur der Decklack, der so glänzt. Ich finde das echt toll. Ich hätte mir das Ergebnis nie so vorgestellt. Es ist so glatt, man möchte drüber streicheln. Aber nach zwei Tagen ist Elsa schon echt eingestaubt.

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Elsa ist da. Nun kann es mit dem Zusammenbau losgehen! Also habe ich mithilfe meiner Mutter die hinteren Kotflügel erstmal abgeschraubt. Denn der Zusammenbau kann ja erst beginnen, wenn alles abgeschraubt ist. Nein, ist natürlich quatsch 😉 . Die Kotflügel, die Türen und die Frontmaske sind nur provisorisch für den Transport festgeschraubt worden. Da fehlt neben dem richtigen Sitz auch noch der Keder. Und an den Türen die Dichtungen.

Die Kotflügel abbauen und sicher verstauen war echt aufregend. Nicht, weil ich comp_comp_SAM_9372endlich wieder schrauben konnte, sondern weil ich einfach Angst hatte, einen Kratzer in den Lack zu machen. Der ist ja so neu. Würde ich angeben, täte ich sagen, dass ich so relaxed war, dass ich nicht gezittert hätte und auch kaum die Luft abhielt. Aber ich möchte nicht angeben. Ich hab gezittert und war nervös. „The first cut is the deepest“ heißt es ja. Das zählt nicht nur in zwischenmenschlichen Angelegenheiten, sondern auch beim frischen Lack. Aber: Der Abbau der beiden Kotflügel verlief kratzerfrei. Auch die Lagerung. Ein Glück.

Danach kam Papa dann auch mit zu Elsa. Er lobte nochmal den Lack und Elsa fühlte sich wie auf Wolke 7 und fing an zu schweben. Bevor sie damit aufhörte, haben wir noch schnell ein paar Böcke und eine Traverse unter sie gestellt. Als sie dann nämlich aufhörte zu schweben, konnte sie sich wieder in ihrer gewohnten Positition ausruhen. Aber hoffentlich wird sie das nicht so lange tun, wie sie es die letzten Jahre getan hat ;-).

Es ist schon krass zu sehen, wie etwas wieder zusammenwächst, dass man jahrelang nur beschraubt hat. Und das sag ich nun schon, am ersten Schraubertags des Zusammenbaus. Gerade mal sechs Teile haben es bisher wieder an Elsa geschafft. Und irgendwie ist das schon eine komplette Verwandlung.

Als erstes war der (ehemals rote) hintere linke Kotflügel dran. Der passte damals comp_comp_SAM_9376schon ganz gut und wir dachten, wir wollen uns steiern. Erstmal hinten mit einem leichten Kotflügel anfangen und uns dann die Treppe hocharbeiten. Abgebaut und in die Stube gepackt hatten wir den Kotflügel schon. Also haben wir auf einem Tisch mehrere Decken gelegt und den Kotflügel dort platziert. Dann haben wir den Keder einmal angelegt und dann alle Löcher eingezeichnet, die mein Vater dann mit einem Locheisen ausgestanzt hat. Während er das gemacht hat, habe ich die Schraubkanten der Karosserie und des Kotflügels mit Seilfett eingestrichen. Wir wollen Elsa ja keine Möglichkeit geben, wieder faul zu werden. Der Kotflügel ging dann erstaunlichweise echt gut und recht schnell an die Karosserie. Sitzt, passt, wackelt nicht und hat Luft. Einzig der Keder schlägt eine kleine Welle. Davon werden später wohl die anderen Teile ablenken. Oder die Hitze zieht es zu recht. Oder ich gehe da nochmal bei. Oder ich lasse es so. Ich denke, das werde ich auch.

Der zweite Kotflügel ist auch schon dran. Aber noch nicht, wie er soll. Irgendwie comp_comp_SAM_9377müssen wir da noch ein bisschen nachjustieren (man hat ja immer ein bisschen Spiel) und nochmal den Keder ordentlich reinmachen und er sitzt dann auch ganz gut. Es wurde aber schon spät und wir haben uns dann entschlossen das alles auf morgen zu verlegen. Wir haben ja Zeit, der Winter steht an, da muss man ja nichts überstürzen. Bei Salz kommt Elsa eh nicht raus ;-).

Aber mir war danach noch langweilig. Also habe ich die neulackierten Sockel genommen und während mein Vater neue Gewinde dafür baute, habe ich die altecomp_comp_SAM_9379 Dichtung vom Lack befreit (ein Glück waren die mal mitlackiert. Anscheinend wirkte das wie UV-Schutz, die ist wie neu!), mit Reifenglanzspray schmierig gemacht, alle Schraubstellen mit Seilfett eingestrichen und dann einmal zusammengesetzt. Und dann, weil ich neugierig war, habe ich mal die Rücklichtkappe aufgesetzt. Es kommt Farbe ins Spiel.

comp_comp_SAM_9381Wenn ich Elsa nun so mit dem neuen Lack und dem sauberen Unterboden mir meine Elsa ansehen, dann bin ich ein wenig stolz. Wenn ich denke, wie viele Leute mir am Anfang sagten, dass sie nichts mehr wird, dann noch ein wenig mehr.

Sonntag, der 18.10.2015 – Schraubertag Nummer 161

Heute war eigentlich Oldtimerteilemarkt in der Nähe. Ich wollte auch dahin. Aber wenn man ein neu lackiertes Projekt zu Hause stehen hat, dann… ich bin nicht los gefahren. Ich habe mich an Elsa gehalten und an ihr gearbeitet.

Als erstes haben wir heute mal eben den hinteren rechten Kotflügel nochmal comp_comp_SAM_9383abgebaut, ausgerichtet und wieder angebaut. Was sich hier nun in einem Satz zusammenfassen lässt, waren mal eben…zwei Stunden. Man könnte sagen, dass ich nervös geworden bin, weil ich natürlich schon alles voller Seilfett geschmiert hatte. Aber ich sage das mal nicht. Auf jeden Fall passt der Kotflügel nun. Ich bin glücklich und Elsa ein Stück kompletter. Irgendwie ein komisches Gefühl etwas anzubauen… und das sollte nach Möglichkeit dort nicht mehr abgeschraubt werden. Den Rücklichtsockel habe ich dann auch gleich angeschraubt. Das dauerte dann nur eine halbe Stunde. Ich arbeite langsam, aber ich habe ja auch Zeit.

Dann habe ich mal mit zwei kleineren Teilen angefangen. Die Scomp_comp_SAM_9387cheibenreinigungsdüsen. Die sollten funktionieren (hoffe ich) und deshalb habe ich sie gleich zum Einbauen vorbereitet. Erst einmal waren von beiden die Dichtungen kaputt. Na toll. Auf einem Sonntag neue Dichtungen herbekommen? Ich habe mir dann eine Fahrradschlauch genommen und den zerschnitten. Dann habe ich zwei Löcher reingestanzt und die Dichtungen ausgeschnitten. Nicht hundertprozentig kreisrund, aber das fällt kaum auf. Dann habe ich sie eingebaut und ich war glücklich. Selbst das hat zwei Stunden gedauert, am längsten das Polieren.

Und hoffentlich geht es so kratzerfrei weiter ;-).

Samstag, der 24.10.2015 – Schraubertag Nummer 162

Heute war ich kurz auf einer Oldtimermesse, wollte mir dort eine Currywurst kaufen, kaufte für das gleiche Geld aber lieber ein Modell von einem Buckelvolvo. In rot. Musste sein.Zweihundert Kilometer mehr auf der Uhr machte ich mich dann wieder auf den Weg Richtung Heimat. Ich habe schließlich selbst noch ein altes Stück Schwedenstahl in neuem Lack zu Hause stehen, um das ich mich mal wieder kümmern sollte. Zu Hause angekommen und Mittag verspeist ging es dann auch zu Elsa.

Elsa stand eine Woche nur so herum und staubte ein wenig ein. Staub auf Neulack comp_comp_SAM_9397ist nicht schön, lässt sich aber in diesem Fall eigentlich überhaupt nicht vermeiden. Außer ich decke Elsa ganz zu. So viele Decken habe ich aber gar nicht. Sie ist ja schon ein wenig größer, die ältere Dame. Angefangen haben wir heute erstmal wieder mit dem Auseinanderbauen. Genauergesagt mit dem Auseinanderbauen der Front. Da wäre uns fast ein kleines Missgeschick passiert. Wir sind davon ausgegangen, dass die Frontmaske festgeschraubt sei. War sie aber nicht. Ist aber alles nochmal gutgegangen.

comp_comp_SAM_9398Dann schämte sich Elsa und war vornerum wieder ganz nackig. Und eingestaubt. Das werden wir ihr aber auch noch wieder ausgetrieben bekomme. Zwei, drei Mal mit dem Kompressor durchpusten und sie sollte wieder sauber sein. Zumindest sauberer als jetzt. Dann ging es aber auch gleich weiter mit dem Keder schneiden.

Dann fing es an, lustig zu werden. Ich hatte vor ein paar Monden einen neuen VOLVO-Schriftzug gekauft, weil ich mit dem alten noch etwas vorhabe und er auch nicht mehr wirklich schön aussah. Nicht, dass ich Elsas Patina wegrestaurieren möchte, aber der Schriftzug ist so mit das erste, wo man bei dem Buckel drauf sieht. Da fallen Seitenleisten kaum auf. Die werden mir so lustigen Clips festgemacht, wie wie Widerhaken funktionieren…sollten. Funktionieren meine nun auch. Nach etwas fluchen und meckern und nachbiegen. Schöne Dinger.

Dann ging es mit dem Meckern weiter. Der Beifahrerkotflügel passte beim letzten comp_comp_SAM_9399Mal einfach so an das Auto heran. Dieses Mal? Wenn es lackiert ist und man überhaupt keine Kratzer machen möchte? Genau. Dieses Mal nicht. Hmpf. Ewig haben wir herumprobiert, geschraubt und getan. Der Keder sitzt gut. An der Karosserie sitzt der Kotflügel auch gut. An der Frontmaske? Äääh, eher nicht. So ein Mist. Wir haben echt viel probiert, aber irgendwie wurde nichts wirklich gut. Der sitzt auf einmal vorne zu hoch. Warum? Würde ich auch gerne wissen. Wir haben versucht die Stehwand noch einmal wegzuschrauben und auch nochmal versucht bei der Frontmaske anzufangen. Brachte nichts.

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Aber aufgeben ist nicht. Uns ging heute nur das Licht aus. Morgen werden wir ausgeschlafen und mit guter Laune nochmal dem Kotflügel auf den Leib rücken. Er hat mal gepasst, also wird er auch wieder passend gemacht. Kostet es, was es wolle. Aber bitte OHNE Kratzer. Dann wäre ich nämlich sehr, sehr, sehr traurig ;-).

Sonntag, der 25.10.2015 – Schraubertag Nummer 163

Heute Morgen, als ich wegen der Uhrumstellung früh spät aufstand (ich weiß comp_comp_SAM_9404irgendwie immer noch nicht ganz genau, wie spät meine innere Uhr gerade tickt), war ich sofort Feuer und Flamme an Elsa etwas zu schrauben. Den Fahrerkotflügel abschrauben, um genau zu sein. Der saß nämlich echt mistig und irgendwie passte das alles nicht. Zumindest war es gestern Abend so. Heute – wie durch ein Wunder – mussten wir nur zwei Schrauben etwas lösen, mit gefühlter Gewalt (aber ohne Beschädigungen) passte der Kotflügel und wir konnten da alles zusammenschrauben.

Es graute mir dann schon vor der Beifahrerseite, gerade auch, weil unsere neuen comp_comp_SAM_9406Mitbewohner immer um die Beine herumwuselten oder nachdem sie in den Milchnapf gefallen waren unbedingt kuscheln wollten. Das geht aber nicht ganz so gut, wenn man zerkratzbare Ware in der Hand hat. Man möchte ja nicht auf die Nase fallen. „Rangefallen“ ist aber eines. Der Kotflügel der Fahrerseite an das Auto. Einfach *flupp* und er war innerhalb einer halben Stunde dran. Mit Keder und allen Schrauben. Hui. Wenn mal alles so schnell gehen würde. So haben wir dann auch gleich den Kabelbaum an die richtige Stelle gelegt. Zumindest teilweise. Den Rest müssen wir noch entwirren. Da, wo der Kabelbaum an einer Schraube scheuern könnte habe ich gleich ein Stück Fahrradschlauch umwickelt und mit Isolierband fixiert. Das sollte wohl reichen.

comp_comp_SAM_9413Dann hatten wir heute noch Besuch. Meine Tante und mein Onkel haben heute mal vorbeigeschaut und haben sich Elsa angeguckt. Auch sie waren vom Lack begeistert. Meine Tante, die von dem „Orthopädenbeige“ von Elsa eigentlich gar nicht so begeistert war, fand den Lack nun aber auch recht elegant. Ich bin mal gespannt, was die beiden sagen, wenn ich sie das erste Mal mit Elsa besuchen komme. Ein kleines Luxusauto war die Elsa ja damals schon ;-).

Bald geht das hier weiter. Ein wenig Fluchen wird dann auch dabei sein ;-). Es gibt nämlich noch viel zu tun. Aber davon werde ich hier auch weiterhin berichten. Mal sehen, ob Elsa noch diese Saison fahren wird. Ich hoffe es ja sehr stark.

Watt'n Schrauber

Autoverrückt, restauriert einen Buckelvolvo mit wenig Budget, mag Fotografieren, Tanzen und ist manchmal wohl ein wenig durcheinander. Und mag Norddeutschland.

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