Des einen Chrom, des andren Leid.
Ich hasse das Polieren von Chrom. So schön es auch glänzt und aussieht. Ich hasse Chrompolieren. Aber das könnt ihr gleich lesen.
Folgendes ist am 19. Schraubertag am Dienstag, den 08.10.2013 passiert.
Ich muss hier dringend einmal aufholen. Im Moment bin ich beim zweiundvierzigstem Schraubertag, wie ihr hier: http://www.alltagsklassiker.at/forum/index.php/topic,1132.msg18328.html#new im weltbesten Forum für Schrauber und Autoliebhaber nachlesen könnt. Dort ist alles ein wenig aktueller.
Aber das ist ja nun egal – was habe ich an dem Tag gemacht?
Da mein Vater gerade am Anfertigen von neuen Reparaturblechen (ihr glaubt gar nicht, wie schnell er das raus hat – *klopf* *klopf* *bieg* – fertig) war und ich nun nicht unbedingt im Weg stehen wollte, habe ich mir die Frontstoßstange geschnappt, die eh poliert und von innen entrostet werden musste. Eigentlich ist die Stoßstange gar nicht schlecht – und ich bin im Nachhinein auch froh, dass ich sie überarbeitet habe. Was eine Neue kostet? Wollt ihr lieber nicht wissen. Okay – meine hat ein paar Dellen und Beulen. Aber who cares? Also ich zumindest nicht.
Ob sich die Vorbesitzer von Elsa geärgert haben, dass dort Beulen und Kratzer in die Stoßstange gekommen sind? Das würde mich ja mal interessieren. Oder war es ihnen egal, weil es nur ein altes Auto ist? Hm. Wer weiß das schon?
Auf jeden Fall reden wir hier nicht mehr von der ersten Stoßstange. Vielleicht liegt ihr noch recht guter Zustand auch daran, dass die Stoßstange noch nicht sehr alt ist. Davon zeugen zumindest der recht geringe Rostbefall innen, der geringe Rostbefall außen – und die beiden „VOLVO Reservdelar“-Aufkleber in der Innenseite. Wer weiß? Vielleicht hat der Vor-Vorbesitzer von Elsa sie auch geliebt? Schließlich ist er sie ja neun Jahre lang in der Nähe von Flensburg gefahren. Ich glaube, ich werde mal schauen, ob es die Adresse noch gibt…
„Wer entrosten will, der muss zuerst zerlegen“ heißt ein neues Sprichwort. Das habe ich mir nämlich gerade erst ausgedacht. Die Schrauben waren schon ziemlich sehr fest – oder ich einfach zu schwach, dass kann auch sein.
Nachdem ich sie dann auseinander gepuhlt hatte, konnte sie nun entrostet werden. Lieber jetzt ein bisschen Geld investieren, anstatt später Neue oder Andere zu kaufen. Das sind rausgeschmissene Scheine – schließlich kann ich meine noch retten und konservieren.
So – Stoßstangen von innen entrosten. Okay – wie? Per Hand? Nee – dauert zu lange, ist mühsam und irgendwann gibt es einen Tennisarm. Per Maschine? Jup – machen wir. Also habe ich schnell einen Drahtbürstenaufsatz in unseren treuen, 15 Jahre alten Akkuschrauber gespannt und hab losgelegt. Ganz ehrlich? Das könnte ich den ganzen Tag machen. Nur einmal ist mir der Rost unter die Brille hindurch in’s Auge geflogen. Also setze ich nächstes Mal eine Schutzbrille, anstatt meiner normalen Sehbrille, auf. Das war eklig. Aber ein Indianer kennt keinen Schmerz (und ein Altauto-Fan auch nicht) und ich habe tapfer weitergearbeitet.
Als die Sachen soweit entrostet waren, habe ich die von innen allesamt (per Hand) noch einmal angeschliffen und dann zwei mal mit silberner Rostschutzfarbe (die gleichzeitig als Rostumwandler wirkt) angemalt – die Farbe ist eklig, stinkt wie sonstwas – aber hält ganz gut. Und das ist mir wichtig. Wachs und Fett kommt beim Zusammenbau von Elsa später eh drauf. So gehört sich das ;-).
Angefangen zu polieren habe ich nach dem Durchtrockenen auch schon. Ihr wollt ein Vergleichsfoto? Bitteschön:
Dann legte ich die restlichen Teile zum Trocknen weg und ging los. Energie tanken für den nächsten Schraubertag.
Flups!
Am Mittwoch, dem 09.10.2013 fand der 20. Schraubertag statt. Elsa ist immer noch da. Ferien auch. Und eine Stoßstange auch, die nach Vollendung schreit. Tun wir ihr den gefallen!
Viel zu erzählen gibt es über diesen Tag wirklich nicht. Eigentlich habe ich nur das Gleiche gemacht: Den Chrom poliert. Was zu Anfang noch Spaß bringt, weil man sieht, wie der Rost verschwindet, wird irgendwann nervig und anstrengend. Deswegen habe ich auch nicht die komplette Stoßstange geschafft. Eine Ecke und eine Stoßstangenecke fehlten noch. Kein Grund, den Rest noch nicht zusammen zu bauen, oder?
Das Stoßstangenhorn habe ich mit Konservierungsfett von der einem der größten Arbeitgeber hier in der Nähe eingepinselt – das spült auch nicht ab. Damit habe ich auch die überlappenden Stellen der Stoßstangen, jede Schraube, jede Mutter, jede Unterlegscheibe und jedes Schraubloch eingeschmiert.
Von innen wird die Stoßstange auch noch einmal mit Fett geflutet – dafür werde ich mir aber (endlich mal) Seilfett bestellen. Das, was nicht glänzt an der Stoßstange, sind meine von Politur und Fett geprägten Fingerabdrücke . Ist zwar ein Haufen Arbeit – aber es lohnt sich. Mit einer Tube Politur kommt man weiter, als ich dachte, die ist bis jetzt immer noch nicht leer. Und gar nicht mal teuer – ich denke, ich werde vorerst dabei bleiben. Inzwischen wurde mir noch eine Art Watte empfohlen, die auch nicht teuer ist. Die werde ich bald bestellen – bin ich noch nicht dazu gekommen.
Ihr wollt noch ein Zwischenergebnis sehen? Könnt ihr haben!
Funkel, Funkel, kleine Stoßstange….
Und nun? Ja, die hintere Stoßstange brauch auch noch dringend Pflege. Leider ein wenig stärker, als die Vordere. Da ist ein Teil nur noch durch Ersetzen zu retten.
Seht ihr es? Anstatt leicht flugrostig, war es hier schon Blättertei…. ähm Blätterchrom. Das ist unschön. Aber da das Internet ja viele, große Auktionsportal hat, habe ich am 14. Oktober eine gebrauchte Stoßstangenecke ersteigern können. Zwar verdellt und verkratzt – und der Chrom ist nicht mehr top. Mir egal. Die acht Euro, die ich gezahlt habe, sind mir viel lieber.
Am Freitag, dem 18.10.2013 – Schraubertag Nummer 21 – kam das Packet dann auch schon an. Ich habe dem Verkäufer damals den Link zu dem Blog hier geschickt. Falls sie mitlesen sollten – jetzt wird Ihre Stoßstangenecke erwähnt. Hiiier ;-).
Der letzte Ferientag – leider war ich nicht ganz so betriebsbereit. Ich war am Mittwoch davor auf Helgoland und ein mir unbekanntes Flugobjekt hat mir in das untere rechte Augenlied gestochen – es sah nicht sehr schön aus (und es schaute sich nicht so schön raus, aus dem Auge ) – deswegen hatte ich eine Sonnenbrille auf – nicht, weil ich „cool“
spielen wollte.
Acht Euro sind viel Geld. Aber nicht, wenn man eine Stoßstangenecke dafür bekommen kann. Und das habe. Okay, keine Top-Zustand-Eins-Plus-Ecke – aber das wollte und erwarte ich auch nicht. Ich kann euch verraten – inzwischen ist die Beule auch schon fast wieder draußen. Aber sie muss immer noch poliert werden. Gnah…
Aber auch neues Blech hat es gegeben. Diesmal am Schweller der Beifahrerseite. Es aber selbst in dem Zustand, wie der auf dem Bild, gibt es noch viel zu tun. Konservieren, grundieren, lackieren, hohlraumschützen… und, und, und.
Habe ich euch das schon einmal gezeigt? Wenn nicht, werde ich euch das bald mal zeigen.
Aber das war nicht alles, was wir gemacht haben.
Zum Schluss habe ich noch unter hohem Fluchen die Frontstoßstange wieder zusammengebaut. Natürlich ist beim Zusammenbau alles reichlich eingefettet worden.
Es ist ziemlich kompliziert, wenn man die „Rundung“ der Stoßstange wieder hinbekommen, gleichzeitig die Schrauben festziehen und die Stoßstange festhalten will. Andauernd habe ich wieder in das Fett gefasst, das ich vorher schon auf die Stoßstange von innen draufgemacht habe. Aber Augen zu und durch – es hat geklappt . Wenn man das alleine macht, braucht man mindestens achtzig Hände. Ansonsten klappt das nicht. Aber es hat trotzdem irgendwie funktioniert. Und das Ergebnis könnt ihr links sehen.
Inzwischen ist die Stoßstange nocheinmal eingewachst und wartet trocken eingelagert auf den nächsten Einsatz.
Das nächste Mal, wenn es um Elsa geht, gibt es auch wieder mehr zu erzählen. Dann geht es nämlich um GFK. Tiefer, härter, breiter!
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